Thomas Braatz hat soeben das Ergebnis seiner langjährigen
Beschäftigung mit dem »Volksschriftsteller« Robert Kraft (1869–1916)
vorgelegt. Mit souveränem Unterstatement nennt er sein Monumentalwerk ROBERT
KRAFT. FARBIG ILLUSTRIERTE BIBLIOGRAPHIE (Edition Braatz & Mayrhofer). Und
man muss das Buch selbst in Händen halten, um erfassen zu können, welcher
Arbeits- und Forschungsaufwand dahinter steckt. Robert Kraft veröffentlichte in
kaum mehr als 20 Jahren über 40.000 Seiten. Von den umfangreichen
Kolportageromanen einmal abgesehen, gibt es eine Unzahl von Kurzgeschichten,
Novellen und Romanen, die verstreut (Braatz nennt über 70 Verlage) und unter
Pseudonym erschienen sind. Viele davon mehrmals, teilweise unter anderem Titel
oder eingearbeitet in die Riesenromane, zudem gibt es Übersetzungen und
Verfilmungen. Dies alles beschreibt Braatz ausführlich und übersichtlich. Was
seine Bibliographie aber über vergleichbare Arbeiten hinaushebt, ist das
Bildmaterial: 902 großformatige Seiten stark, gedruckt auf bestes
Hochglanzpapier – und durchgehend farbig illustriert. Es ist gelungen, zu fast jedem
Text Krafts eine oder sogar mehrere Abbildungen beizugeben. Welch eine Pracht springt dem Betrachter ins Auge,
egal an welcher Stelle er das Buch öffnet: die Umschläge der Heftromane und
Kolportagelieferungen, die Einbände der Buchausgaben, die Titelblätter und
zumeist auch die erste Textseite – es ist einfach zu schön! Also am besten
einfach selbst bestellen und staunen: Das Werk ist nur bei Thomas Braatz
(Gebrüder-Weber-Weg 7, 04289 Leipzig, Tel. 0341/8615351, oder e-mail: braatz@fksfl.de) erhältlich.
Ebenfalls erschienen ist das LEXIKON DER DEUTSCHEN SCIENCE FICTION UND
FANTASY 1919–1932 (Oberhaid, Utopica, 330 S., ISBN 978-3-938083-02-4) von Nessun
Saprà. Die Weiterführung von Sapràs erstem Lexikon behandelt den Zeitraum
der Weimarer Republik und enthält die Biografien von über 400 deutschsprachigen
Schriftstellern, Verlegern, Film-schauspielern und bildenden Künstlern, die
zwischen Kriegsende und der Machtübernahme der Nationalsozialisten tätig waren.
Das reicht von den Vielschreibern Laffert, Hanstein, Dominik und
Jacques über die Vordenker der »harten SF« Valier und Oberth
bis hin zu politischen Utopisten wie Walter Müller oder bissigen
Satirikern wie Albert Ehrenstein. Erzähler wie Alfred Döblin und Franz
Kafka und Dramatiker wie Georg Kaiser und Bertolt Brecht
führten die deutsche Literatur damals zu ungeahnten Höhenflügen. Diesem Trend
folgte auch die phantastische Literatur, die eine ebenso kurze wie heftige
Blütezeit erlebte. Autoren wie Hanns Heinz Ewers, Thea von Harbou,
Annie Francé-Harrar, Mynona, Friedrich Freksa, Otto
Willi Gail oder Kurt Siodmak schrieben Science Fiction und Fantasy –
und ihre Werke brauchten sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.
Vielmehr übernahmen, wie Saprà akribisch dokumentiert, die ersten
amerikanischen Pulp-Magazine eine ganze Anzahl von deutschen SF-Geschichten und
veröffentlichten sie in Übersetzung. Es gelang dem Verfasser erneut, eine ganze
Reihe bisher völlig unbekannter Titel und Autoren aufzutun, vor allem aus den
Bereichen der Kinder- und Jugendliteratur und der für die Bühne geschriebenen
Werke. Das Lexikon enthält außerdem kritisch wertende Beschreibungen der 250
wichtigsten Romane und Kurzgeschichtensammlungen, ausführliche Bibliografien
der Primär- und Sekundärliteratur und diesmal auch ein Titel- und
Autoren-Register.