Zum Jahresanfang erschien die
29. Ausgabe von phantastisch! neues aus
anderen welten (Verlag Achim Havemann),
mit gleich fünf (eigentlich sogar sieben) Interviews, zwei Stories
(von Jan Gardemann und Niklas Peinecke) und einer Handvoll
Artikel. Der Coverpreis des Magazins stieg auf 4,90 Euro (was eigentlich immer
noch zu günstig ist), das sehr ansprechende Cover ist von David von Bassewitz und Chefredakteur Klaus Bollhöfener und Layouter Günter Puschmann waren der Meinung,
einige Veränderungen im Innenteil könnten nicht schaden. Neben dem, wie immer
informativen, Artikel von Achim Schnurrer über Michail
Bulgakow und Johannes Rüsters Begegnung mit Sergej Lukianenko, gibt es noch einen
ausführlichen Nachruf auf Jürgen Grasmück (alias Dan Shocker)
und den ersten Teil einer neuen Essayreihe mit „Plaudereien aus einem
Bücherhorst“ von Herrmann Ibendorf.
Alles zusammen gibt wieder einmal eine bunte Mischung, die alle Freunde der
phantastischen Literatur ansprechen sollte.
Einige empfehlenswerte
Taschenbücher fanden in den letzten Wochen ihren Weg in die Buchhandlungen: Die
US-Amerikanerin Kelly Link sorgte
2005 mit ihrer Geschichtensammlung MAGIC FOR BEGINNERS in den USA für Aufsehen.
Nun liegt das Buch auf Deutsch unter dem klug gewählten, neugierig machenden
Titel DIE ELBENHANDTASCHE bei Heyne vor. Die neun Erzählungen sind zwar nicht
alle auf dem gleichen hohen Niveau wie die Titelgeschichte, aber zumindest die
Novelle „Magie für Anfänger“ lässt erkennen, warum Link so hohes Lob erntete
und ist für sich genommen schon den Erwerb des Buches wert.
Der Australier Garth Nix veröffentlichte bei Bastei-Lübbe den Band JENSEITS DER MAUER, der auf Umschlag
und Titelblatt als „Roman“ bezeichnet wird. Allerdings handelt es sich um eine Sammlung
von Geschichten, deren erste, knapp einhundert Seiten lange, bestenfalls als
Kurzroman durchgeht. Diese Unsitte greift momentan um sich, allerdings kann der
Autor ja nichts dafür, dass die Kasper in den Werbeabteilungen meinen, ihre
Käufer verarschen zu müssen; – deshalb: das Buch ist lesenswert, die Texte sind
unterhaltsam und humorvoll und der Autor versteht es, im Dialog mit seinen
Lesern den richtigen Ton anzuschlagen.
Erstklassige Science Fiction bietet (nach seinem Meisterwerk ACCELERANDO) erneut der Brite Charles Stross in seinem soeben bei Heyne erschienenen Roman GLASHAUS. Wenn andere davon sprechen, dass die Science Fiction der Gegenwart den Spiegel vorhalte, so bietet Stross hier ein Beispiel dafür, wie das aussehen könnte, wenn ein Autor es ernst damit meint. GLASHAUS ist eine großartig erzählte, spannend zu lesende Dystopie, geschrieben mit messerscharfer Intelligenz und genügend ironischem Abstand zu ihrem Thema – ein Buch, das man unbedingt auf seine Leseliste 2008 setzen sollte.
„HERMKE FOREVER!“
Chris Noeth – TALES FROM THE CRYPT, No. 4