Der amerikanische Schriftsteller Philip José Farmer, geboren am 26.
Januar 1918 in Terre Haute, Indiana, verstarb am 25. Februar 2009. Schon
frühzeitig erlag er dem Charme der Groschenromane und Abenteuerbücher, was zu
einer lebenslangen Vorliebe für phantasievolle Science Fiction und Fantasy-Erzählungen führte. Ab 1946 schrieb Farmer, der bis
dahin eine Vielzahl von Gelegenheitsjobs ausübte, selbst Kurzgeschichten. Er brachte
es 1950 zu einem Bachelor in Englischer Literatur und
debütierte 1952 mit der Novelle »The Lovers« (dt.
»Die Liebenden«), die er an »Startling Stories« verkaufte.
Es folgte eine produktive Zeit als Kurzgeschichten- und Romanautor, der mit den
Zyklen um DIE FLUSSWELT DER ZEIT und die WELT DER TAUSEND EBENEN (ab 1965)
Genregeschichte schrieb. Danach widmete sich Farmer einigen Idolen seiner
Jugend und schrieb Romane über Tarzan, Doc Savage,
Phileas Fogg und Sherlock Holmes. 2001 wurde er zum »SFWA Grandmaster« ernannt
und er erhielt den »World Fantasy Life Achievement Award«.
Die in Bonn geborene Juli Zeh, bisher vor allem im literarischen Mainstream zuhause, wagt sich mit ihrem neuesten Roman CORPUS DELICTI (Schöffling, ISBN 978-3-89561-434-7) erfolgreich in die „Niederungen“ der Anti-Utopie vor. Das mutige und stilistisch überaus gelungene Buch braucht keinen Vergleich mit solchen Meisterwerken wie Orwells 1984 oder Huxleys SCHÖNE NEUE WELT zu scheuen. Die 264 Seiten enthalten eine geradezu berauschend schöne Sprache, die den beschriebenen Schrecken einer zukünftigen „Gesundheits-Diktatur“ in Deutschland sehr intensiv an den Leser heranbringt und durch ihre Klarheit und Prägnanz den Eindruck eines deutlich umfangreicheren Buches erzeugt. Für mich ist dieses Werk eindeutig die Entdeckung des Jahres 2009 und ein unbedingtes „Muss“ für jedes gut sortierte Bücherregal!
Grund zur Begeisterung
bietet auch das TELEPOLIS spezial-Heft zum
Thema „Zukunft“, das soeben im Heise Zeitschriften Verlag erschienen ist. Auf
140 Seiten hat Herausgeber Dr. Harald
Zaun alles versammelt, was in Wissenschaft, Wissenschaftsjournalismus und
SF-Literatur Rang und Namen hat, um den ernsthaften Versuch zu unternehmen, der
Leserschaft die „Welt in 1000 Jahren“ vor Augen zu führen. Dazu lässt er seine
Autoren über die Entstehung der SF und der Futurologie ebenso schreiben wie
über die neuesten Trends der Robotik, Genetik, Weltraumforschung, Kommunikation
und Architektur. Highlights des Magazins sind die zwei Exklusiv-Stories
von Wolfgang Jeschke und Marcus Hammerschmitt;
aber auch die Beiträge von Andreas
Eschbach, Bill Gates, Arthur C. Clarke, Rüdiger Vaas,
Herbert W. Franke, Harald Lesch, Hans Moravec (um
nur die Berühmtesten zu nennen) wissen zu überzeugen. Außergewöhnlich sind auch
die Illustrationen, für die man digital aufbereitete SF-Titelbilder von Frank R. Paul verwendete. Portofrei unter www.telepolis.de
zu bestellen!
„Ich wusste gar nicht, dass Wahnvorstellungen auch Wahnvorstellungen haben können.“
Juli Zeh – CORPUS DELICTI