Mit sechsjähriger Verspätung bringt Heyne den umfangreichen All-Age-SF-Roman ROTER DONNER (ISBN 978-3-453-52582-5) von John Varley,
der 2003 als RED THUNDER in den USA erschien. Darin geht es um das Wettrennen
zum Mars, das in naher Zukunft zwischen den Vereinigten Staaten und China
stattfindet – und bei dem es einen dritten aussichtsreichen Mitstreiter gibt,
mit dem niemand gerechnet hat: Ein ehemaliger NASA-Astronaut, ein genialer
Wissenschaftler und vier Jugendliche greifen mit einem selbst gebastelten
Raumschiff ins Geschehen ein. Wie es ausgeht, wird natürlich nicht verraten
(aber auf der letzten Seite steht dieser magische Satz, der Verleger- und
Leserherzen höher schlagen lässt; siehe Zitat).
Es gibt immer wieder erstaunliche „blinde Flecken“ in den Programmen der
großen Verlage, wenn es um die Pflege eines Bestsellerautors und seiner Werke
geht. Einen solchen erkannt und genutzt zu haben kann sich nun der
Atlantis-Verlag auf die Fahne schreiben. Soeben veröffentlichte man dort mit
TAMBU (ISBN 978-3-941258-12-9) die Deutsche Erstausgabe eines
Science-Fiction-Romans des 2008 verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Robert Asprin.
Der im Original bereits 1979 erschienene Roman hat jetzt ein tolles
Umschlagbild von Timo Kümmel, ein
Vorwort von Asprins Agent Bill Fawcett und einen aufwändigen Anhang, in dem Christian Endres neben einer Bio- und
Bibliografie auch ein erhellendes Nachwort beisteuert. Die Klappenbroschur im
Format DIN A5 hat 190 Seiten und mit 12,90 Euro einen erfreulich niedrigen
Preis, der nicht nur Komplettsammler zum Kauf verlocken wird.
So gar nichts mit Science Fiction, Fantasy oder Phantastik
zu tun hat der zweite Band mit „nicht weggeschmissenen Briefen“ von Harry Rowohlt, der den wunderschönen
und (un-)korrekten Titel GOTTES SEGEN UND ROT FRONT trägt und bei Kein &
Aber (ISBN 978-3-0369-5536-0) veröffentlicht wurde. Wie schon im Vorgänger DER
KAMPF GEHT WEITER! hat Herausgeberin Anna
Mikula aus über zwanzig vollgepfropften
Ordnern (und das waren nur die Jahrgänge 2005 bis 2009!) auswählen können.
Rowohlt schreibt an Buchhändler, Veranstalter, Verleger, Autoren (deren Werke
er zumeist übersetzt), Politiker (die er, je nach politischem Lager, liebt oder
ächtet) und – immer wieder voller Langmut – an seine Leser und Hörer. Rowohlt
erhält auch Briefe von all diesen Menschen (und man muss zugeben, dass sich die
meisten schon auch sehr bemühen), was ihn wiederum zu neuen briefstellerischen
Höchstleistungen anspornt. Die praktische Länge (hier gemeint ist natürlich die
praktische „Kürze“) der einzelnen Texte erlaubt eine Lektüre, die man getrost
immer wieder unterbrechen kann, um dann Stunden, Tage oder Wochen später weiter
zu genießen, was Rowohlt in die Tasten gehauen hat. Ein hübsches Bändchen
voller Freude und Erbauung – ein Irdisches Vergnügen in Rowohlt, welches man in
diesen fast trostlosen Zeiten nicht verschmähen sollte.
„Lesen
Sie weiter in: John Varley – ROTER BLITZ“.