Diesmal bleiben wir mit den Neuerscheinungen in heimatlichen Gefilden. Gleich drei fränkische Phantasten haben Ende 2009 Proben ihres Könnens veröffentlicht:
Den Reigen eröffnete Ursula Dittmer, die den 2. Teil der „Fasanthiola“-Trilogie vorlegte. Auf den über 300 Seiten von
DIE FELSENSTADT SEMAL RETHIS (ISBN 978-3-8381-1691-3, BoD)
geht es nahtlos weiter mit den Abenteuern des Würzburger Studenten Alexander,
der zwischen den Welten reisen kann, mit seinen Freunden (und Feinden) in Fasanthiola. Ein wunderschönes Bild von Markus Westendorf ziert den Umschlag –
und an Band 3 wird bereits fleißig gearbeitet.
Der Pädagoge und Schriftsteller Markus K. Korb brachte die
Kurzgeschichtensammlung DIE ERNTEN DES SCHRECKENS (Atlantis, ISBN
978-3-941258-19-8) heraus. Auf fast 200 Seiten sind hier zehn kürzere
Erzählungen und eine Novelle versammelt, die sich mit den – realen und
phantastischen – Schrecken des Krieges beschäftigen. Korbs literarische
Spannweite reicht von frühchristlicher Zeit bis in zukünftige Epochen, vom
Ursprung des Bösen (»Ins dunkle Herz«) bis zu seiner (hoffentlich erfolgreichen)
Bändigung im 22. Jahrhundert (»Die ultimative Waffe«). Die Länge der
Geschichten variiert von wenigen Seiten bis hin zum 70-Seiten-Kurzroman. Das
stimmungsvolle Titelbild von Mark Freier
und die Illustrationen von Björn Ian
Craig runden den Gesamteindruck positiv ab.
Ebenfalls der Kurzgeschichte zugetan ist Christian Endres, dessen Sammlung mit neuen und phantastischen „Erzählungen aus der Baker Street“ unter dem Titel SHERLOCK HOLMES UND DAS UHRWERK DES TODES (Atlantis, ISBN 978-3-941258-16-7) kurz vor dem Jahreswechsel erschien. Zwanzig Storys um das unschlagbare Team Sherlock Holmes und Doktor Watson füllen höchst spannende und unterhaltsame 250 Seiten. Im klassischen Tonfall erzählt, aber ganz der Phantastik zugehörig, trifft man zusammen mit dem besten Detektiv der Welt auf Oberon und Titania, Pinocchios schreckliche Erben, den Zeitreisenden Kapitän Nemo, das Tier-Quartett aus DER WIND IN DEN WEIDEN – und viele, viele andere liebe Freunde aus Mythos, Comic und Unterhaltungsliteratur. Dem Leser wird neben dem kriminalistischen auch ein fröhliches Literatur-Rätselspiel unterbreitet, auf das man sich gerne einlässt. Das Buch hat ein stimmungsvolles Cover von Timo Kümmel, ein Vorwort von Win Scott Eckert und einen Anhang mit Nachwort, Autorenbiographie und „entfallenen Szenen“. Absolut Lesenswert!
„Da saßen wir also, Sherlock
Holmes und ich, umgeben von reichlich ungepuderter,
nichtsdestoweniger makellos porzelanfarbener Haut,
spitzen Ohren und filigranem Silberschmuck. Shakespeare wäre für diesen Anblick
gestorben. Umso mehr, da wir uns nicht auf einem Kostümball befanden … Nein,
dies hier war die Wirklichkeit, und all diese Attribute und Accessoires
gehörten zu einer leibhaftigen Schar staunenswert schöner Gestalten, unverkennbar
Lords und Ladies aus dem Gefolge Oberons, dem König
von Elfenland.“
Christian Endres – SHERLOCK HOLMES UND DAS UHRWERK DES
TODES, S. 103