Das hat sich der
gute Kurd Laßwitz
ehrlich verdient: Kurz nach seinem 100. Todestag (am 17. Oktober) erschien im
Verlag Dieter von Reeken (DvR) der von Rudi Schweikert zusammengestellte Band KURD
LASSWITZ – EINE ILLUSTRIERTE BIBLIOGRAFIE SEINER WERKE (ISBN
978-3-940679-39-0). Die verdienstvolle Ergänzung der „Kollektion Laßwitz“ (DvR) ist
ein Werkverzeichnis der Superlative geworden. Laut Schweikert, einem der
profiliertesten und besten Kenner des Gothaer Gelehrten, der sich mit dieser „illustrierten
Bibliografie“ einen lange gehegten Wunsch erfüllen konnte, war von Beginn an klar, dass der Band
auch einige Bilder enthalten sollte – allerdings war nicht absehbar, dass
daraus dann ein 280 Seiten starkes Buch mit mehr als 300 Abbildungen (und davon
über 150 in Farbe) werden würde.
Die Bibliografie
beginnt mit dem „Chronologischen Verzeichnis“ (S. 7–104), dem
ein vierseitiger Anhang mit Texten „in anderen Medien“ folgt (womit
z. B. Libretti, Hörbücher, Rundfunk- und Internet-Veröffentlichungen
gemeint sind). Ein „Systematisch-alphabetisches Titelregister“ (S.
109–137) und eine Übersicht über Periodika mit Beiträge
des Autors (S. 138–142), dienen der schnellen Orientierung im Laßwitz-Kosmos. Der Teil mit den Abbildungen (S.
144–266) beginnt mit einer einzigartigen Übersicht über „Reihenbildungen“
bei der Einbandgestaltung. Wie bei kaum einem anderen Schriftsteller variieren
die Einbände von Laßwitz‘
Büchern, teilweise von Ausgabe zu Ausgabe, manchmal jedoch sogar innerhalb
der gleichen Auflage. Ab Seite 149 kann man dann, angefangen bei dem
berühmten utopischen Erstlingswerk BILDER AUS DER ZUKUNFT (1878), diese
unglaubliche Vielfalt der Einbände in voller Farbenpracht genießen.
Wer die 1998 bei Heyne erschienene Neuausgabe von AUF ZWEI PLANETEN kennt (die sechzehn
verschiedene Einbände zeigt), ahnt in etwa, was auf ihn zukommt –
allerdings bringt es Schweikert hier auf mehr als dreimal so viele Varianten
dieses SF-Klassikers (inklusive fremdsprachiger Ausgaben, die in Deutschland
bislang noch nie zu sehen waren). Auch die Vielfalt der SEIFENBLASEN- oder STERNENTAU-Einbände
ist faszinierend. Die sich anschließenden Schwarzweiß-Bilder zeigen
Seiten aus Zeitschriften, Illustrationsbeispiele und bisher unbekannte
Verlagswerbungen. Die umfangreiche Zusammenstellung der Titelblätter und
Frontispizes belegt, welche Mühe man sich um 1900 noch mit der Titelei
eines Buches machte. Den Abschluss bildet die Inhalts-Übersicht der „Kollektion
Laßwitz“ (S. 269–279), deren mehr
als zwanzig Bände bei DvR seit 2008 erschienen.
Dieses rundum
gelungene Sekundärwerk sollte integraler Bestandteil einer jeden Science-Fiction-Sammlung
werden. Selten bereitete das Betrachten der Wurzeln aus denen die deutsche
Science Fiction „entspross“ mehr Vergnügen.
„Aber ihr habt
recht: die wissenschaftliche Phantasie gibt der dichterischen in nichts nach. Und
wie hier mit der Reihe eurer Troglodyten, könnte man gleichfalls eine
solche der Reisen in die Sterne aufzählen. Von den
»Vögeln« bis zu Laßwitz ist
auch ein weiter Weg.“
Arno Schmidt – DICHTERGESPRÄCHE IM
ELYSIUM, S. 253