So, rechtzeitig zum Weltuntergang (und zum Fest) noch ein paar kurzgefasste
aber ernstgemeinte Einkaufs- und Geschenk-Tipps, damit man auch in der Zeit
„Danach“ noch was zum Freuen hat:
Der Comic-Großmeister Bryan
Talbot veröffentlichte soeben den dritten Teil seiner Graphic-Novel-Reihe
um Detective Inspector LeBrock. Erneut muss der unbestechliche Ermittler in
GRANDVILLE – BETE NOIRE (Dark Horse Books) in die Abgründe der Pariser Finanz-
und Unterwelt eintauchen. Nur gut, dass ihm dabei sein Kollege Roderick Ratzi
den Rücken freihält – und ihn mit Billie eine ebenso kluge und mutige wie
gutaussehende Muse beflügelt. Dieser „Scientific-Romance-Thriller“ ist, wie
schon seine beiden Vorgänger, ein wahrer Augenschmaus; auf Deutsch liegt
allerdings erst Band Eins vor (Schreiber & Leser, 2012).
Bei Suhrkamp kriselt es und Random House kooperiert mit Penguin Books –
aber daraus abzuleiten, dass Dietmar
Dath nun gleich ganz zum weltgrößten Verlagshaus wechselt, ist vermutlich
voreilig. Nichtsdestotrotz erscheint sein neuestes Buch, der
Science-Fiction-Roman PULSARNACHT, im Heyne Verlag (Klappenbroschur, 430
Seiten). Dath zeigt sich hier erneut als exzellenter Erzähler und als ein
Autor, der sich selbst noch in abgefahrensten Theorien aus den entlegensten
Bereichen der Naturwissenschaften auskennt – weshalb er seinem Roman auch (ganz
SF-typisch) ein Glosar angehängt hat, das dem Publikum auf den billigen Plätzen
(also keinesfalls uns!) bei eventuellen Verständnisproblemen helfen soll.
Und gleich noch ein englischsprachiges Buch, allerdings eines, bei dem
selbst Menschen mit absoluter Unkenntnis des Englischen keinerlei
Verständnisprobleme haben werden: THE FANTASTIC FLYING BOOKS OF MR. MORRIS
LESSMORE (Atheneum) von William Joyce.
Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch ist eine herzerwärmende
Liebeserklärung an das Lesen und an die Bücher (in ihrer analogweltlichen
Form). Es entstand in der Zeit, als der Wirbelsturm Katrina New Orleans
verwüstete und ist als Trostbuch ebenso geeignet wie als Geschenk für alle
Menschen, die mit einem Buch mehr anzufangen wissen, als es unter ein zu kurzes
Tischbein zu klemmen. Eine deutsche Ausgabe, übersetzt von Hardy Krüger jr., ist für Anfang 2013 bei Boje angekündigt.
Bereits lieferbar ist ein Buch, dessen Qualität dem vorgenannten in
keiner Weise nachsteht: DIE NACHTBIBLIOTHEK (Verlag Graf) von Bestsellerautorin
Audrey Niffenegger. Die Geschichte
einer jungen Frau, die ihr Leben dem Lesen von Büchern widmet und die dabei
Unterstützung von einem Bibliotheks-Engel erhält, gehört zu den anrührendsten
Werken, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Und auch hier wird (wie bei
Joyce) die Frage nach der nächsten LeserInnen-Generation gestellt – und
eindeutig positiv beantwortet.
„Stellen Sie sich vor, Sie wären von zwei Büchern beeindruckt, geprägt,
provoziert worden, deren Weltentwürfe einander absolut ausschließen. Was macht
man da?“
Dietmar Dath – Nachwort (in: PULSARNACHT, S. 429)