In diesem Monat wollen wir uns ausdrücklich einmal mit dem Guten,
Schönen und Wahren beschäftigen, das in unserer beschleunigten Welt einen der
wenigen Ruhepunkte zu setzen vermag:
Der Autor, Buchkünstler, Verleger und Designer William Morris (1834–1896) war einer der wichtigsten Vertreter der
englischen „Arts and Crafts“-Bewegung und ein Wegbereiter des Jugendstils.
Zugleich schrieb er eine ganze Reihe von Fantasy-Romanen – und 1890 mit NEWS
FROM NOWHERE eine direkte Entgegnung auf Edward
Bellamys LOOKING BACKWARD von 1887. Es gibt wohl kein anderes Werk der
utopischen Literatur, in dem Ruhe und Idylle, Landleben und Handwerk, Liebe und
Geselligkeit eine solch herausragende und tragende Rolle spielen wie in Morris‘
Roman KUNDE VON NIRGENDWO (ISBN 978-3-944720-12-8), der soeben bei Golkonda neu
aufgelegt wurde. Auf 260 Seiten, herausgegeben und kommentiert vom Berliner
Philologen Andreas Fliedner bringt
die Klappenbroschur den Text in der klassischen Übersetzung von Natalie Liebknecht und Clara Steinitz, angereichert mit einem
Kommentar des englischen Literaturwissenschaftlers Clive Wilmer und weiterem Zusatzmaterial.
Parallel dazu erschien bei Golkonda auch der berühmteste utopische Roman
seiner Zeit, der oben erwähnte RÜCKBLICK AUS
DEM JAHRE 2000 (ISBN 978-3-944720-10-4, 340 Seiten) des amerikanischen
Schriftstellers Edward Bellamy (1850–1898)
in der Übersetzung der Frauenrechtlerin und SPD-Politikerin Clara Zetkin, betreut und mit
ausführlichem Material ergänzt vom bekannten Utopienforscher Wolfgang Both.
In seiner KOLLEKTION LASSWITZ veröffentlicht Dieter von Reeken neu den Band ÜBER KURD LASSWITZ (DvR, ISBN
978-3-940679-82-6), der neben Neudrucken verstreuter Arbeiten über Laßwitz auch
diverse Erstdrucke aus dem Nachlass des Science-Fiction-Pioniers enthält, darunter
das „Tagebuch 1876 bis 1883“ und einen selbstverfassten „Lebenslauf“. Die
Aufsätze stammen u. a. von Carl Grunert,
Bertha von Suttner und Franz
Rottensteiner; die Abbildungen zeigen Familiäres und Persönliches aus
Laßwitz‘ Umfeld.
Nichts Neues, dafür umso gefälliger gestaltet, bringt der
großformatige Band UNHEIMLICHE GESCHICHTEN (ISBN 978-3-942787-09-3) von Edgar Allan Poe, der, mit
Illustrationen von Benjamin Lacombe
versehen, bei Jacoby & Stuart erschienen ist. Die acht, von Arno Schmidt und Hans Wollschläger übersetzten, Erzählungen finden auf den 200
Seiten reichlich Platz, um in Kombination mit den Bildern ihre immer noch
ungebrochene Faszination auf den Leser auszuüben. Und dann noch dieses
unglaubliche Vorsatzpapier!!!
„Laßwitz war niemandes Epigone; er war ein zuweilen genialischer Vorläufer,
der mit seinem Helden Homchen das gemein hat, dass er seiner Zeit zu weit
voraus war und darum verkannt wurde; den Ruhm ernteten oft andere, ihm durchaus
unterlegene Geister wie eben ein Hugo Gernsback.“
Franz Rottensteiner – in: ÜBER KURD LASSWITZ (S.176)