TEMPORAMORES - Newsletter # 214 - 10.02.2014




KURZMELDUNGEN

In diesem Monat wollen wir uns ausdrücklich einmal mit dem Guten, Schönen und Wahren beschäftigen, das in unserer beschleunigten Welt einen der wenigen Ruhepunkte zu setzen vermag:

Der Autor, Buchkünstler, Verleger und Designer William Morris (1834–1896) war einer der wichtigsten Vertreter der englischen „Arts and Crafts“-Bewegung und ein Wegbereiter des Jugendstils. Zugleich schrieb er eine ganze Reihe von Fantasy-Romanen – und 1890 mit NEWS FROM NOWHERE eine direkte Entgegnung auf Edward Bellamys LOOKING BACKWARD von 1887. Es gibt wohl kein anderes Werk der utopischen Literatur, in dem Ruhe und Idylle, Landleben und Handwerk, Liebe und Geselligkeit eine solch herausragende und tragende Rolle spielen wie in Morris‘ Roman KUNDE VON NIRGENDWO (ISBN 978-3-944720-12-8), der soeben bei Golkonda neu aufgelegt wurde. Auf 260 Seiten, herausgegeben und kommentiert vom Berliner Philologen Andreas Fliedner bringt die Klappenbroschur den Text in der klassischen Übersetzung von Natalie Liebknecht und Clara Steinitz, angereichert mit einem Kommentar des englischen Literaturwissenschaftlers Clive Wilmer und weiterem Zusatzmaterial.

Parallel dazu erschien bei Golkonda auch der berühmteste utopische Roman seiner Zeit, der oben erwähnte RÜCKBLICK AUS DEM JAHRE 2000 (ISBN 978-3-944720-10-4, 340 Seiten) des amerikanischen Schriftstellers Edward Bellamy (1850–1898) in der Übersetzung der Frauenrechtlerin und SPD-Politikerin Clara Zetkin, betreut und mit ausführlichem Material ergänzt vom bekannten Utopienforscher Wolfgang Both.

In seiner KOLLEKTION LASSWITZ veröffentlicht Dieter von Reeken neu den Band ÜBER KURD LASSWITZ (DvR, ISBN 978-3-940679-82-6), der neben Neudrucken verstreuter Arbeiten über Laßwitz auch diverse Erstdrucke aus dem Nachlass des Science-Fiction-Pioniers enthält, darunter das „Tagebuch 1876 bis 1883“ und einen selbstverfassten „Lebenslauf“. Die Aufsätze stammen u. a. von Carl Grunert, Bertha von Suttner und Franz Rottensteiner; die Abbildungen zeigen Familiäres und Persönliches aus Laßwitz‘ Umfeld.

Nichts Neues, dafür umso gefälliger gestaltet, bringt der großformatige Band UNHEIMLICHE GESCHICHTEN (ISBN 978-3-942787-09-3) von Edgar Allan Poe, der, mit Illustrationen von Benjamin Lacombe versehen, bei Jacoby & Stuart erschienen ist. Die acht, von Arno Schmidt und Hans Wollschläger übersetzten, Erzählungen finden auf den 200 Seiten reichlich Platz, um in Kombination mit den Bildern ihre immer noch ungebrochene Faszination auf den Leser auszuüben. Und dann noch dieses unglaubliche Vorsatzpapier!!!



ZITAT

„Laßwitz war niemandes Epigone; er war ein zuweilen genialischer Vorläufer, der mit seinem Helden Homchen das gemein hat, dass er seiner Zeit zu weit voraus war und darum verkannt wurde; den Ruhm ernteten oft andere, ihm durchaus unterlegene Geister wie eben ein Hugo Gernsback.“

Franz Rottensteiner – in: ÜBER KURD LASSWITZ (S.176)

Zurück

Next