TEMPORAMORES - Newsletter # 313 - 24.12.2019




KURZMELDUNGEN

Gerade noch ins Jahr 2019 geschafft: Die dritte Ausgabe von CAMP, des bereits mit dem ersten Heft legendär gewordenen „Magazins für Comics, Illustration und Trivialkultur“ (Edition Alfons im Verlag Volker Hamann), wurde kurz vor Weihnachten ausgeliefert. Erneut ist des den Herausgebern Volker Hamann und Matthias Hofmann gelungen, ein 148-Seiten-Heft abzu­liefern, das trotz seiner individuellen Unterschiedlichkeit der Beiträge und Beiträger ein absolut geschlossenes, stimmiges Ganzes ergibt. Das beginnt, wie schon bei den zwei vorhergehenden Ausgaben, beim sehr frechen Titelbild von Kurt Hilscher (das bereits vor fast 70 Jahren George Orwells 1984 zierte) und reicht über das gute Dutzend Artikel bis hin zu einer Comic-Premiere („Schwarzer Wolf“) und einer Reihe erstklassiger Buchbesprechungen. Inhaltlich geht es u. a. um die Rolle von Bob Kane bei der Konstruktion des BATMAN-Mythos, um die Erschaffung eines Taschenbuch-Marktes im Nachkriegsdeutschland, um den Underground-Comix-Heros S. Clay Wilson, um amerikanische SF-Magazine, um das Bild, das sich Künstler von Raumschiffen machen, um Dave McKean, um Laurel & Hardy, um Loriot, um … Es wäre seitenfüllend, hier alles aufzuzählen. Einfach selber lesen!

Ebenfalls „just in time“: Die Horror-Heft-Anthologien-Reihe BASEMENT TALES (The Dandy Is Dead, 64 S. geheftet, im Klarsichtbeutel), deren sechste Ausgabe soeben ausgeliefert wurde. Unter dem Motto „Frau Müller ist verschwunden“, äh, sorry, „Mrs. Miller Disappeared“ liefern sechs mehr oder weniger gruselig anzusehende Autoren (Christian von Aster, Tom Daut, Christian Endres, Michael Hess, Lee Hollis und Bernhard Stäber) sechs unterschiedlich gruselige Stories ab, deren Bezug zur guten Frau Müller auch mal mehr, mal weniger deutlich wird. Trotz der vielen 6er aber „nur“ 4 Poster (Germaine Paulus, SEC7, MindyTheGap und MM,M), wie immer im Frischhaltebeutel, damit der Duft nach frischem Blut und alten Gräbern nicht verweht.

Wie der Zufall es will, stolpere ich letzte Woche im Großmarkt über ne CD-Kiste mit „Udo Lindenberg MTV-Unplugged 2 – Live vom Atlantik“ (Warner). Was soll ich sagen: Geile Mucke! Der Alte Weis(ß)e Mann hat’s einfach drauf („immer noch“ wär ja quatsch bei einem, der einfach immer weiter macht). 27 Lieder auf 2 CDs, absolut herausragend produziert, gespielt von einer großartigen Band, unterstützt von jeder Menge toller Gäste (Alice Cooper und Gentleman und Maria Furtwängler und, und, und …) – und „Euer Captain Udolius Orpheus Odysseus Lindenberg“ (Signatur im Booklet) immer vorne weg. Diesmal sind es nicht die ganz großen Hits, die Ohrwürmer, die jeder kennt, die im Mittelpunkt stehen, sondern ein paar ganz tief in der Erinnerung versunkene Halbedelsteine und eine Reihe recht neuer Songs, die so richtig durchs Ohr direkt ins Herz gehen. Zeitlose Musik mit der man relaxed alt werden kann/möchte.



ZITAT

„Aber nun sind wir wieder da und wollen kämpferisch erklären, dass einmal pro Jahr eine Ausgabe erscheinen soll.“

V. Hamann & M. Hofmann „Willkommen am Kaminfeuer“; in: CAMP (S. 4)



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