TEMPORAMORES - Newsletter # 56 - 23.2.2004




NACHRUF

Der am 19. Juni 1915 in New York geborene Comic-Editor Julius Schwartz verstarb am 8. Februar 2004 in einem New Yorker Hospital an den Folgen einer Lungenentzündung. Schwarz gab 1932 zusammen mit Forry J. Ackerman das erste SF-Fanzine The Time Traveler heraus, gründete die erste literarische Agentur für SF-Autoren und war Agent für spätere Genre-Größen wie Ray Bradbury, Alfred Bester oder Robert Bloch. 1939 war er Mitorganisator der ersten „World SF Convention“. Zwischen 1944 und 1987 arbeitete er vor allem als Herausgeber von Comics und war bei DC für fast alle Superhelden-Comics zuständig. Auch im Ruhestand war Schwartz ein engagierter Beobachter beider Szenen und erfreute sich weiterhin allgemeiner Beliebtheit. Als Wegbereiter des „Silver Age“ wird er allen Comic-Freunden stets im Gedächtnis bleiben.



KURZMELDUNGEN

Der amerikanische SF- und Fantasy-Autor George R. R. Martin hat in Deutschland neben Blanvalet jetzt ein zweites verlegerisches Standbein bekommen. Der in Erkrath ansässige Verlag Fantasy Productions begann 2003 mit einer Hardcover-Werkausgabe Martins, die 2004 mit dem ersten Band der „Eis und Feuer“-Saga weitergeführt wird. Unter dem Titel EISENTHRON (ISBN 3-89064-532-1) erschien nun die einbändige Ausgabe von A GAME OF THRONES (1996), das bisher in zwei großformatigen Taschenbüchern erhältlich war. Die Neuausgabe ist ein Genuss für Auge und Hand: Fester, anschmiegsamer Einband, Lesebändchen, gutes Papier, versehen mit Vorsatzillustrationen, Karten, Lesezeichen, Zierinitialen, einem Biogramm des Autors – und auf 1200 Exemplare limitiert (davon 200 signiert). Da bleiben keine Wünsche mehr offen!

Ein etwas obskur wirkendes Büchlein liegt vor: DEUS EX MACHINA. Diese von Armin Rößler und Dieter Schmitt herausgegebene Anthologie enthält 24 Kurzgeschichten zum Thema „Science Fiction“. Als Autoren findet man bekannte und unbekannte Namen aus der deutschen SF-Szene wie Frank Haubold, Rüdiger Schäfer, Wilko Müller jr. oder Judith Rau. Hervorgegangen ist der Band offenbar aus einem Story-Wettbewerb und erscheint deshalb in der Reihe „Story-Olympiade“. Wer das Buch erwerben will, oder gar nach weiteren Informationen sucht, ist allerdings auf das Internet (www.storyolympiade.de) angewiesen, da man außer der (eigentlich Zeitungen und Zeitschriften vorbehaltenen) ISSN 1618-9647 und dem Vermerk „Gedruckt in Deutschland“ keine Angaben erhält. Da bleiben einige Wünsche offen.

Eigentlich ein muss für alle echten SF-Fans ist der „neue“ Roman von Robert A. Heinlein FOR US, THE LIVING (ISBN 0-7432-5998-X), der soeben in den USA bei Scribner erschien. Das bereits 1939 geschriebene, aber zu Heinleins Lebzeiten niemals veröffentlichte Werk, ist eine deutliche Adaption von Edward Bellamys Sozialutopie LOOKING BACKWARD 2000–1887 aus dem Jahr1888: Ein amerikanischer Bürger des Jahres 1939 erwacht nach einem Autounfall im Jahr 2086 und erfährt, was in den „vergangenen“ 150 Jahren auf der Welt so alles passiert ist. Das Buch ist nicht nur sehr schön aufgemacht, es enthält auch eine Einleitung von Spider Robinson und einen umfangreichen Anhang. Man darf gespannt sein, ob es davon eine Deutsche Ausgabe geben wird.



ZITAT

 „The reader is urged to make this set up an play it through as he reads. Otherwise the value of the demonstration will be lost. If chessmen are not available; bottles of ink, spools, tin soldiers, and so forth, will serve. Beans, dominoes, or marbles will serve as counters.“

(Robert A. Heinlein – FOR US, THE LIVING, S. 170)




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