Bücher
am Bildschirm zu lesen gehört nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Allerdings ist so eine CD-ROM mit literarischen Texten und den vielen
Hilfsmitteln, die ein PC bietet (z. B. Volltextsuche, Marker, Notizen,
Abbildungen, Exportieren und Ausdrucken), manchmal
doch sehr nützlich. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist die im Oktober 2004
erschienene CD JULES VERNE. BEKANNTE UND UNBEKANNTE WELTEN (ISBN
3-89853-505-3), herausgegeben vom wohl bedeutendsten deutschen
Verne-Kenner Wolfgang Thadewald, ein echter Gewinn. Auf fast 40.000
Seiten ist hier der komplette, auf Deutsch vorliegende, Text von Jules Vernes
Romanen, Sachbüchern und Erzählungen versammelt. Dazu kommen noch die wenigen
Texte von Jules Vernes Bruder Paul und Sohn Michael, die oftmals dem berühmten
Franzosen zugerechnet werden. Als Textgrundlage wurde die berühmte
„Prachtausgabe“ aus dem Verlag Hartleben gewählt, ergänzt durch die Aufnahme
aller anderen, dort nicht erschienenen Werke, in aktuellen Ausgaben. Ein
besonderer Leckerbissen ist die Beigabe aller (immerhin über 4.700!)
Illustrationen dieser schönsten deutschen Werkausgabe. Als wenn das allein noch
nicht Grund genug zum Erwerb der CD wäre, hat Thadewald auf vielen hundert
Seiten Kommentare aus seiner reichen Forschungsbibliothek beigegeben. Es finden
sich lange Auszüge aus mehreren Monografien über Verne, jede Menge Rezensionen
und Stellungnahmen von Zeitgenossen und Verehrern, ein Figurenlexikon (von
Volker Dehs) und natürlich eine ausführliche Bibliographie, die den fast
undurchdringlichen Dschungel der Verne-Publikationsgeschichte schön
übersichtlich macht. Die in Berlin bei Directmedia erscheinende „Digitale
Bibliothek“ hat mit dieser als Band 105 veröffentlichten CD-ROM einen absoluten
Knüller im Programm.
Georg
Popp
(13.5.1928 – 9.12.2004), der Gründer des Arena Verlags, verstarb im Alter von
76 Jahren in seiner Heimatstadt Würzburg. Nach dem 2. Weltkrieg half Popp beim
Wiederaufbau des elterlichen KFZ-Betriebs, legte das Notabitur ab und sollte
Kaufmann werden. Seine Liebe zu Literatur und Büchern brachte ihn jedoch 1949
dazu, erst einen Buch- und Zeitschriftenvertrieb und noch im selben Jahr den
Arena Verlag zu gründen. Popp war damals der jüngste selbstständige Verleger
der ebenfalls noch jungen Bundesrepublik. 30 Jahre lang leitete er den Verlag,
bevor er 1979 das Unternehmen an die Westermann-Gruppe verkaufte. Bis dahin
waren unter seiner Regie über 1500 Kinder- und Jugendbücher erschienen und das
Arena-Logo war zum Markenzeichen für anspruchs- und niveauvolle Unterhaltung
für junge Leser geworden. In den Jahren zwischen 1971 und 1978 existierte sogar
eine eigene, 16 Bände umfassende, SF-Reihe, in der unter anderem die berühmte
DREIBEINIGE MONSTER-Trilogie John Christophers erschien. Popp war auch als
Autor von mehr als 20 Büchern erfolgreich, die eine Gesamtauflage von über 2 Millionen
erreichten und in viele Sprachen übersetzt wurden. Er wurde u. a. mit dem Bayerischen
Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet und war
Ehrenmitglied der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.