Die durchaus als gelungen zu bezeichnende Verfilmung von H. G. Wells’ Invasionsdrama KRIEG DER WELTEN durch Steven Spielberg ist seit dem 29. Juni in den Kinos weltweit zu sehen. Die Irritationen im Vorfeld, verursacht durch einige verunglückte Interviews des Scientology-Apologeten Tom Cruise und den merkwürdigen Versuch des Verleihs, die geladenen Journalisten bei einer Preview mittels „Maulkorbvertrag“ von einer Vorabkritik abzuhalten, sind Schnee von Gestern. Positiv kann dagegen gemeldet werden, dass sich Drehbuch und Regie weitgehend am Originalbuch orientierten – einschließlich dem unvermittelten Ende. Die dadurch manchmal zu beobachtende Ratlosigkeit beim Publikum zeigte, dass Vielen der Roman nicht bekannt war. Gut, dass es bei Diogenes eine aktuelle Neuausgabe als Taschenbuch gibt. Besuchen Sie mal wieder den Buchhändler Ihres Vertrauens.
Der „Deutsche Science Fiction Preis“ des SFCD wurde in diesem Jahr an Frank Schätzing für DER SCHWARM (bester Roman) und Karl Michael Armer für „Die Asche des Paradieses“ (beste Kurzgeschichte) verliehen. Beim „Kurd-Laßwitz-Preis“ siegten neben dem phantastisch!-Herausgeber Klaus Bollhöfener (Sonderpreis) noch Frank Schätzing (DER SCHWARM, Roman), Wolfgang Jeschke („Das Geschmeide“, Kurzgeschichte), China Miéville (THE SCAR, ausländischer Roman), Peter Robert (Übersetzer) und Norbert Schaeffer („Das letzte Geheimnis“, Hörspiel). Den Preis für die „Beste Grafik zur SF“ teilten sich Dirk Berger und Michael Marrak. Die ebenfalls nominierte Geschichte „10 Quintilliarden Karat“ von Horst Illmer landete auf dem fünfzehnten Platz – knapp vor „Kein Preis“.
Am
Mittwoch, dem 6. Juli, erlag der amerikanische Schriftsteller Evan Hunter
im Alter von 78 Jahren einem Krebsleiden. Der am 15. Oktober 1926 in New York
als Salvatore Lombino geborene Autor änderte seinen Namen offiziell 1952, am
Beginn seiner Karriere. Er begann mit Science-Fiction-Romanen und -Erzählungen,
wechselte aber bald ins Krimi-Genre und wurde dort als Ed McBain vor
allem mit seinen Geschichten um das 87. Polizeirevier weltberühmt. Neben einem
umfangreichen Romanwerk verfasste Hunter auch eine Vielzahl von Drehbüchern,
das Bekannteste ist zweifellos seine Adaption von Daphne du Mauriers
Kurzgeschichte „The Birds“ (dt. als „Die Vögel“), das von Alfred Hitchcock
verfilmt wurde. Hunter war unter anderem Mitglied der Science Fiction Writers
of America. In Anerkennung für sein Lebenswerk wurde er 1986 zum „Grand Master“
der Mystery Writers of America ernannt. Er erhielt außerdem den „Diamond Dagger“
der englischen Crime Writers Association.
Unter seinem Pseudonym Richard Marsten erschien 1954 sein Erstlingsroman
ROCKET TO LUNA (1952) als RAKETE AB – – ZUM MOND im Münchner AWA-Verlag. In den
folgenden Jahren nahmen sich, auch unter dem Eindruck seines ersten Bestsellers
SAAT DER GEWALT, verschiedene große Publikumsverlage in Deutschland Hunters
Werken an. Drei seiner Romane (ABER WEHE DEM EINZELNEN, AN EINEM MONTAG MORGEN
und RECHT FÜR RAFAEL MORREZ) wurden von Arno Schmidt übersetzt. Der
Autor lebte zuletzt in Connecticut. Noch im März diesen Jahres war auf »Arte«
eine umfangreiche Würdigung des Schriftstellers gesendet worden.
„Ich habe Geschichten über Roboter geschrieben. Ziehen Sie aber bitte daraus keine falschen Schlüsse.“
Stanislaw Lem über „Künstliche Intelligenz“ in einem Zeit-Interview