Der
54-jährige US-Schriftsteller Michael Cunningham wurde mit THE HOURS (dt.
als DIE STUNDEN), seinen biofiktionalen Roman über Virginia Woolf, weltbekannt.
Nun legt er mit HELLE TAGE (Luchterhand Verlag, Originaltitel: SPECIMEN DAYS)
einen dreigeteilten Roman vor, dessen „Held“ der amerikanische Nationaldichter Walt
Whitman ist. Beginnend 1850 macht die Geschichte zwei große Sprünge von
jeweils 150 Jahren und endet somit im 22. Jahrhundert. Die Erzählstränge
kreisen um drei Pärchen, die ihren Weg im sich stetig wandelnden und doch immer
gleichen New York finden müssen. Dabei bilden die Texte aus Whitmans GRASHALMEN
den handlungsverbindenden Rahmen. Ein sehr poetischer Roman, der sicherlich
kaum als Science-Fiction-Text wahrgenommen wird.
Ein neues
„Magazin für Phantastik“ will unter dem Titel PHASE X seinen Anteil am
Marktsegment „phantastische Literatur“ abhaben. Die erste Ausgabe erschien
soeben im Atlantis Verlag. Als Chefredakteur zeichnet Christoph Weidler,
ihn unterstützen gut zehn Redakteure. Das Magazin im Format A5 kostet 6,90
Euro, hat 105 Seiten Umfang, einen farbigen Einband und – laut
Inhaltsverzeichnis – 25 Beiträge. Leider wirkt das Heft auf den ersten Blick
reichlich zerfahren und unübersichtlich, was vor allem am dreispaltigen Druck
und am gewöhnungs-bedürftigen Layout liegt. Zudem gewinnt die PHASE X-Truppe
dem Thema „Helden“ leider keinerlei neue Einsichten ab: Über Robert E.
Howard, Fritz Leiber und Michael Moorcock wurde doch schon
das eine oder andere Wort gesagt ... Für Oktober wird die zweite Ausgabe
angekündigt – die Hoffnung stirbt zuletzt.
Der
Fischer Taschenbuchverlag hat 2004 und 2005 drei Sekundärliteraturbände zur
Science Fiction herausgebracht, deren Titel eine gewisse Verwechslungsgefahr in
sich bergen – also „aufgemerkt“! SCIENCE & FICTION (FTB 15838) ist ein 380
Seiten starker Sammelband mit siebzehn Artikeln „über Gedankenexperimente in
Wissenschaft, Philosophie und Literatur“. Herausgegeben wurde das Buch von Thomas
Macho und Annette Wunschel und der Inhalt pendelt zwischen
hochakademisch-unverständlich und exzellent (z.B. der Beitrag über Ursula K.
Le Guin). Kurz darauf gab Thomas P. Weber den Band SCIENCE &
FICTION II (FTB 15952) heraus, dessen 10 Beiträge sich mit dem „Leben auf
anderen Sternen“ befassen. Insgesamt die deutlich bessere Sammlung, wohl weil
die Beiträger sich mehr auf Einzeldarstellungen konzentrierten. Ebendieser Thomas
P. Weber verfasste eine Art „Einführung“ mit seinem SCIENCE FICTION (FTB
16491) betitelten Werk. Auf knapp 125 Seiten spult der Autor eine Reihe von
Allgemeinplätzen ab, die an Trivialität das behandelte Genre locker unterbieten.
Leider kommen noch eine ganze Reihe sachlicher Irrtümer und ein Haufen
Druckfehler hinzu. So sollte man seine Leser nicht im Regen stehen lassen!
„Die Geschichte der Zeitreisen beginnt mit Richard Wagners Parsifal.“
(Konrad Paul Liessmann in: Macho & Wunschel (Hg.) – SCIENCE & FICTION, S. 209)