Bereits zum vierten Mal lässt der walisische Autor Jasper
Fforde seine literarische Geheimagentin Thursday Next für Ordnung im
Bücherkosmos sorgen. Der in leuchtendes Magenta gebundene Roman trägt den
leitmotivischen Titel ES IST WAS FAUL (dtv premium) und beginnt mit der
Rückkehr Thursdays in ihr »normales« Leben (nachdem sie im dritten Band in den
BRUNNEN DER MANUSKRIPTE steigen musste). Da sie inzwischen Mutter eines
prächtigen Knaben namens Friday ist, muss sie eigentlich nur noch dafür sorgen,
das ihr »genichteter« Ehemann Landen wieder unter die Lebenden zurückkehrt –
allerdings müsste sie sich dazu erst mal an ihn erinnern können. Neben diesen
eher familiären Problemen versuchen natürlich wieder einmal jede Menge Schurken
die Welt zu vernichten, aus England eine Diktatur zu machen, oder Thursday Next
vom Gewinn der Krocketmeisterschaft abzuhalten. Wobei Fford in gewohnt
spielerischer Manier alles durcheinander wirft und mit literarischen Zitaten
durchmischt. Wie immer zum Vergnügen seiner Leser.
Endlich
ist es soweit: Der gute Arno Schmidt ist zur Schullektüre geworden. Als
Band 71 erschien in der »BasisBibliothek« des Suhrkamp Verlags im Oktober 2006
der Science-Fiction-Roman SCHWARZE SPIEGEL, der erstmals 1951 veröffentlicht
wurde, mit einem ausführlichen Anmerkungsteil und einem Kommentar von Oliver
Jahn. Die Bände der »BasisBibliothek« sind speziell für den Gebrauch in
Schule und Universität konzipiert und bieten vorzüglich edierte literarische
Hauptwerke mit einem Kommentar, der nicht nur auf dem neuesten Stand der
Forschung ist, sondern auch klar strukturiert und allgemein verständlich den
Studenten und Schülern als Hilfe dienen soll. Schmidts düstere Zukunftsvision
vom letzten Menschen in Europa steht damit in einer Reihe mit Klassikern wie Goethe,
Max Frisch und Hermann Hesse.
Neues gibt es von Stephen King zu melden: Der Großmeister des Horror hat sich nach dem Handy-Schocker PULS an ein
Thema gewagt, dass Vielen als ein Bereich gilt, in dem man mit wenigen Worten
den größtmöglichen Schaden anreichten kann: Die Ehe. Sein neuester Roman LOVE
(Heyne, im Original LISEY’S STORY) erzählt von den Problemen, die eine
verwitwete Schriftstellergattin bekommen kann, wenn die Bücher ihres Mannes die
»falschen« Leser haben.
Als wortmächtiger (über 1150 Seiten) Erzähler
einer alternativen Geschichte erweist sich einmal mehr Neal Stephenson.
Sein neuestes Buch CONFUSION (Goldmann) ist zwar nur der Mittelteil der
»Barock«-Trilogie, aber der Textkorpus ist so komplex, dass man sowieso erst
noch mal den Vorgänger QUICKSILVER (der bereits vor zwei Jahren erschien) lesen
sollte, bevor man das aktuelle Werk verschlingt – und bis dahin ist dann Band
Drei hoffentlich nicht mehr weit. Allerdings bin ich schon jetzt gespannt, ob
man auch bei THE SYSTEM OF THE WORLD auf eine Übersetzung des Titels verzichtet
– diese Unsitte reißt dermaßen ein, dass man am liebsten gleich zum Original
greifen möchte.
Hape Kerkeling: ICH BIN DANN MAL WEG. / Joachim Fest: ICH
NICHT.
(Platz 1 und 2 der SPIEGEL-Sachbuch-Bestsellerliste,
16.10.06)