Die Verschwendung der Erdölreserven der Welt, ihre strategische Bedeutung und die Folgen einer neuen Ölkrise werden von Andreas Eschbach in seinem neuen Thriller AUSGEBRANNT (Lübbe, 750 S.) thematisiert. Der umfangreiche Wälzer erzählt die Geschichte zweier Männer, die versuchen, aus der Knappheit des Rohstoffes Öl möglichst viel Kapital zu schlagen. Als ihre Bemühungen auf internationaler Ebene dazu führen, dass die Interessen der USA und Saudi Arabiens nicht mehr deckungsgleich sind, laufen sie Gefahr, zwischen den Machtblöcken zerrieben zu werden. Dabei erkennen alle Beteiligten erst viel zu spät, dass sie eine Maschinerie in Gang gesetzt haben, die unsere Welt für immer verändern wird. Inzwischen gelingt es Eschbach immer besser, sowohl seinen Erzählstil zu verfeinern, als auch den literarischen Qualitätsansprüchen eines verwöhnten Lesepublikums zu entsprechen.
Soeben erschien UN LUN DUN, das erste Jugendbuch von China Miéville.
Er erzählt auf 430 Seiten die Geschichte der zwölfjährigen Zanna, die es in ein
Parallelwelt-London verschlägt, in dem lebende Regenschirme und Mülleimer noch
die harmlosesten Merkwürdigkeiten darstellen. Der Autor hat das Buch liebevoll
und stimmig mit Tuschezeichnungen illustriert. Beim ersten Durchblättern
erinnert das ganz stark an Walter Moers – und da ihm Miéville in seinen
„Acknowledgments“ auch noch extra dankt, ist das wohl auch so beabsichtigt.
Ein sehr ungewöhnliches und experimentelles Buch legte Mark Z.
Danielewski mit ONLY REVOLUTIONS vor. Sam und Hailey lernen sich kennen und
lieben und ziehen dann mit ständig wechselnden Fahrzeugen jahrzehntelang durch
die USA, junggehalten von ihrer im Wortsinn „unsterblichen“ Liebe. Der
Zeitrahmen von 1863 bis 2063 wird parallel von beiden Enden aus und von beiden
Protagonisten erzählt. Um dies zu ermöglichen sind die Seiten geteilt und man
kann das „Wende“-Buch tatsächlich von beiden Titelblättern aus beginnen. Das
unglaublich aufwändige Layout unterstützt dieses Konzept optimal (so sind z.
B. zwei Lesebändchen vorhanden) und
macht das Buch auch optisch zu einem Schmuckstück.
Sehr viel schlichter kommt dagegen THE ROAD von Cormac McCarthy
daher: Rabenschwarzer Umschlag, grauer Autorenname und ziegelroter Titel –
Understatement par excellence. Der Roman erzählt von einem Vater, der mit
seinem Sohn durch ein postapokalyptisches Amerika läuft – immer der Straße
nach. Am Ende ist der Vater dann tot und der Junge findet eine neue Familie;
das alles ist in sehr expressionistischer Manier erzählt, eben „Hochliteratur“.
Übrigens soll die deutsche Ausgabe noch im März bei Rowohlt erscheinen. Dort
trägt das Werk dann den Titel DIE STRASSE und hat einen recht bunten Umschlag.
Die Fans von Terry Pratchett dagegen können den neuesten Roman um
Tiffany Weh, Hexe in Ausbildung, bereits auf Deutsch lesen (oder sich vorlesen
lassen, das Hörbuch gibt’s auch schon): DER WINTERSCHMIED ist soeben bei
Manhattan (Goldmann) als Hardcover erschienen.
Famous Last Words: „Aber so fängt es immer an. Klein und harmlos.“
Andreas Eschbach – AUSGEBRANNT (S. 749)