TEMPORAMORES - Newsletter # 107 - 31.5.2007




KURZMELDUNGEN

Der Frankfurter Verlag und Versandbuchhandel Zweitausendeins bleibt auch unter neuer Führung seinen alten Qualitätsprinzipien treu. Anfang Mai erschienen zwei neue Bücher, die unbedingt ihren Weg in unsere Regale finden sollten. Zuerst sei auf die neue Geschichtensammlung NACH HAUSE von Eugen Egner hingewiesen. Der Band enthält neun „makabre“ Stories, die alle von Leuten erzählen, die „nach Hause“ wollen, dort aber aus den merkwürdigsten Gründen nicht ankommen. Der Autor hat sein Buch (inklusive Schutzumschlag) wieder selbst illustriert – und wie immer liegt eine von Egner eigens für diese Ausgabe geschaffene und signierte Grafik bei.

Das zweite – wirklich herausragende – Werk ist DIE COMICS. ALLE!, eine Sammelausgabe aller von Gerhard Seyfried und Ziska Riemann bisher veröffentlichten Bildergeschichten. Auf exakt 700 Seiten im Format 31 x 23 cm beläuft sich die Summe dieser erst- und einmaligen Werkschau von Deutschlands bekanntestem Underground-Comic-Zeichner, der seit den 90er Jahren im Duo mit Ziska arbeitet. Der Hardcoverband ist fadengeheftet, größtenteils farbig und enthält einen exklusiv für das Buch gezeichneten neuen Comic („Der Fluch der Nippon-Ziege“) der beiden Künstler. Das Spektrum reicht vom ersten Bestseller WO SOLL DAS ALLES ENDEN über das spacige INVASION AUS DEM ALLTAG und die FUTURE SUBJUNKIES bis hin zu kleineren Arbeiten, die in amerikanischen U-Comix (ich sage nur FREAK BROTHERS) erschienen sind. Das mehrere Kilo schwere Monsterteil trägt doch sehr zur Erheiterung in spätkapitalistisch-traurigen Zeiten bei.

Einen weiteren Top-Comic bietet Panini an: Aus der in den USA seit 1995 laufenden Serie ASTRO CITY, geschrieben von Kurt Busiek, erschien im Mai die Grafic Novel DER GEFALLENE ENGEL (Originaltitel: THE TARNISHED ANGEL). Auf zweihundert Seiten erzählt Busiek – unterstützt von seinen gestalterischen Mitarbeitern, Alex Ross, Brent Eric Anderson, Will Blyberg und Alex Sinclair – die Geschichte des nicht ganz so bösen Superschurken Carl Donewicz alias Steeljack. Der muss, wie ein klassischer Detektiv aus den alten Schwarzweißfilmen der 50er Jahre, eine Mordserie aufklären, bei der es eine ganze Reihe seiner alten Kumpels erwischt hat. Wie immer in den ASTRO CITY-Büchern, ist es vor allem die exzellente Mischung aus hochklassiger Geschichte und den mit viel Liebe am Detail gezeichneten Bildern, die den Betrachter/Leser zu überzeugen weiß. Das von Gerlinde Althoff erstklassig übersetzte Softcover enthält außer den Abbildungen der sechs Einzelcover der Originalausgabe noch ein lobendes Vorwort von Frank Miller. Es ist zu hoffen, dass Panini noch weitere Sammelbände mit Geschichten aus ASTRO CITY, der zur Zeit wohl interessantesten Comic-Stadt Amerikas, herausbringt – die Abenteuer der dort ansässigen Helden sollten endlich auch das deutsche Publikum erfreuen.


ZITAT

„Die Antwort finden Sie in der kleinen Geschichte ..., in der ich erzähle, wie dieses Buch zustande kam und wie es mir gelungen ist, Kunstsachverstand und Tierliebe zu einem erfolgreichen Unternehmen der Pharmaindustrie zu verschmelzen.“

Monalisa Milketott  – Vorwort in: Seyfried & Ziska, DIE COMICS. ALLE! (S. 7)




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