Vom 6. bis 9. September 2007 finden die 27. Wetzlarer Tage der Phantastik im neuen Bibliotheksgebäude der Phantastischen Bibliothek statt. In diesem Jahr steht das Programm im Zeichen von „Phantastik und Architektur“ und ist mit UTOPISCHE RÄUME überschrieben. Zu den Vortragenden gehören diesmal unter anderem Johannes Rüster, Karla Weigand und Ulrich Blode, im Nebenprogramm ist eine Ausstellung mit Bildern von Angerer dem Älteren zu besichtigen. Im Vorfeld der Tagung wurde bereits der Preisträger des Phantastikpreises der Stadt Wetzlar bekannt gegeben. Diesmal gewann der in Wien lebende Thomas Glavinic mit seinem 2006 bei Hanser erschienenen Roman DIE ARBEIT DER NACHT (ISBN 978-3-446-20762-2). Das Buch spielt in einer menschenleeren Welt, deren einziger Bewohner immer verzweifelter nach den Gründen seiner Verlassenheit sucht.
Bei Piper erschien als Taschenbuch der Roman DIE WILDE GABE (ISBN 978-3-492-26640-6) von Ursula K. Le Guin, der erster Band einer in den USA inzwischen auf drei Bände angewachsenen Serie, der erneut unter Beweis stellt, dass Le Guin zu den besten Erzählerinnen weltweit gehört.
Von Arno Schmidt gibt es bei Suhrkamp eine zweibändige Sammlung mit 11 Erzählungen, Novellen und Romanen, die unter dem Gesichtspunkt GESCHICHTEN AUS DEUTSCHLAND (ISBN 978-3-518-41880-2) einen Überblick geben, wie Schmidt das Leben in seinem Heimatland in den Jahren zwischen 1939 und 1962 erfahren und beschrieben hat. Die beiden Ganzleinenbände stecken in einem farbigen Kartonschuber und sind zusammen gute 900 Seiten stark.
Panini bringt die Kult-Comic-Reihe PREACHER komplett in 9 Hardcoverbänden neu heraus. Die Mitte der Neunziger Jahre in 66 Heften erstveröffentlichte Geschichte um den mit göttlichen Fähigkeiten ausgestatteten Dorfprediger Jesse Custer wurde von Garth Ennis (Text) und Steve Dillon (Bilder) erdacht. Neben den teilweise sehr drastischen Bild- und Erzählungseffekten waren es vor allem die tollen Coverbilder von Glenn Fabry, die zum Erfolg von PREACHER führten. Im ersten Buch, DER ANFANG VOM ENDE, das die Hefte 1 bis 7 enthält, sind Fabrys Cover in voller Schönheit als Zwischentitel zu bewundern. Zudem darf Bestsellerautor Joe R. Lansdale in der Einleitung einige lobende Worte verlieren. Für echte Sammler gibt es eine auf 222 Exemplare limitierte Ausgabe.
„Die Arbeit eines Architekten ist nämlich gar nicht so weit von der Arbeit eines Schriftstellers entfernt: Beide erdenken sich eine räumliche Szenerie, die eine bestimmte Funktion erfüllen muß. Der Architekt erhält Vorgaben ... welche Wege die darin lebenden oder arbeitenden Personen gehen müssen, und sucht diese Bedingungen mit seinen ästhetischen Vorstellungen zu verbinden. Auch der Autor läßt seine Figuren sich in Räumen bewegen; die Räume bedingen die Bewegungen dieser Figuren bzw. die Räume sind so konzipiert, daß die für die Handlung erforderlichen Bewegungen möglich sind.. Diese Interaktion zwischen Raum und Person findet zunächst in der Phantasie statt – die Realisierung stellt beim Architekten dann das fertige Gebäude, beim Schriftsteller der fertige Roman dar.“
Programmheft für die 27. Wetzlarer Tage der Phantastik (S. 5)