TEMPORAMORES - Newsletter # 128 - 27.10.2008




KURZMELDUNGEN

Der Bücherherbst bringt einige Preziosen, die das Sammlerherz höher schlagen lassen. Da ist zuerst einmal der Panini Verlag zu nennen, der seit einiger Zeit dazu übergegangen ist, von den Glanzstücken in seinem Programm Vorzugsausgaben anzubieten. Diese auf 222 Exemplare limitierten Ausgaben haben einen festen Einband und als Beilage einen signierten Kunstdruck. Soeben erschien die Neuausgabe des ersten Bandes von Alan Moores und Kevin O’Neills DIE LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN mit einer extra Farbtafel von O’Neill.

In der Hobbit Presse (Klett-Cotta) ist eine einbändige Ausgabe von J. R.R. Tolkiens Fantasy-Klassiker DER HERR DER RINGE erschienen. Die Besonderheiten: Das fadengeheftete Buch ist in Ganzleder gebunden, verfügt über eine in Gold und Bronze geprägte Deckelillustration, bronzefarbene Vorsätze und wirkt aufgrund des verwendeten Bibel-Dünndruckpapiers trotz der 1300 Seiten erstaunlich schlank und elegant. Zwei Lesebändchen (ebenfalls in Gold und Bronze gehalten), eine lose beigelegte und mehrfach gefaltete Karte von Mittelerde (die in einer extra Einstecktasche gut aufgehoben ist) und ein aufwändig mit Ausstanzung versehener Schuber runden den vorzüglichen Gesamteindruck ab. Die Textgestalt verdient besondere Erwähnung, da es sich hier um eine nach den Regeln der neuen Rechtschreibung bearbeitete Fassung von Margaret Carroux’ vor allem bei den Fans beliebten Übersetzung handelt.

Nach fast 200 Jahren Abstinenz ist es dem deutschen Leser endlich wieder möglich, einen der ersten Zukunftsromane überhaupt in die Hand zu nehmen und zu lesen: Bei Utopica erbarmte man sich Unser und brachte INI. EIN ROMAN AUS DEM EIN UND ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERT von Julius von Voß (1768–1832) in einer wohlgestalteten und von Ulrich Blode aufwändig redaktionell betreuten Ausgabe neu heraus. Das Buch enthält zeichengetreu den Text (und die zwei hübschen Kupferstiche) der Erstausgabe von 1810, ein Lebensbild des Autors, inklusive einer näheren Betrachtung seines utopisch-phantastischen Schaffens, und ist trotz einiger altertümlicher Wendungen eine sehr anregende Lektüre. Da sieht man einmal, wie weit wir es in der Literatur schon gebracht hatten. Von allen Nachdruckprojekten der letzten Jahre ist dies das eindeutig interessanteste und wichtigste! Bestellungen richtet man am besten direkt unter www.utopica.de an den Verlag.



ZITAT

„Man hatte um diese Zeit die Mittel, sich aus der Ferne zu unterhalten, bedeutend vereinfacht. Telegraphen standen durch ganz Europa, in allen Linien von namhaften Orten, aufgerichtet, und Jedermann konnte sich ihrer gegen eine mäßige Zahlung bedienen. Es gab Sprachtrompeten, welche bei Tag und Nacht, und fast bei jeder Witterung, auf eine Meile deutlich hörbar tönten und durch welche man von Station zu Station melden ließ, was man wollte.“

Julius von Voß – INI. (S. 25)




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