Am Dienstag, dem 4. November, verstarb Michael
Crichton, einer der erfolgreichsten und, mit
208 Zentimetern im Wortsinne, größten amerikanischen Schriftsteller und
Filmregisseure. Der am 23. Oktober 1942 in Chicago geborene Crichton trat nach
einem Anthropologie- und Medizinstudium für kurze Zeit einer ärztlichen Praxis
bei, wechselte aber Ende der 60er Jahre die Profession und war über fast
vierzig Jahre eine der populärsten Stimmen im Literatur- und Filmgeschäft.
Crichton produzierte, zum Teil gemeinsam mit Steven Spielberg, Bestseller und Blockbuster
wie ANDROMEDA (1969), EXPEDITION KONGO (1980), SPHERE (dt. unter dem Titel DIE
GEDANKEN DES BÖSEN, 1987) oder JURASSIC PARK (1990) und dessen Nachfolger THE
LOST WORLD (1995). Dem Fernsehpublikum bescherten er und Spielberg die auch in
Deutschland sehr erfolgreiche Arztserie E.R. (Emergency
Room). Kurz nach seinem 66. Geburtstag erlag Crichton
in Los Angeles einem Krebsleiden.
Der Heyne Verlag zeigt im November endlich einmal wieder, dass er immer noch Anspruch darauf erhebt, die Nummer 1 bei den SF-Verlagen zu sein. Zwei jeweils backsteingroße Bücher dienen als Beleg: Zum einen ist dies DIE SPHÄREN (ISBN 978-3-453-52500-9), der neueste Roman aus dem „Kultur“-Zyklus von Iain Banks. Auf 800 Seiten breitet der schottische Autor seinen wohlgewobenen Erzählteppich aus und zieht seine Leser wie gewohnt in den Bann.
Der zweite Roman stammt von Dmitry Glukhovsky, einem neuen russischen Erzähler, der die Menschheit nach einem katastrophalen Weltkrieg in den Untergrund verbannt. Das ebenfalls fast 800 Seiten umfassende Werk trägt den Titel METRO 2033 (ISBN 978-3-453-53298-4) und verknüpft die fast schon ausgestorben geglaubte Postapokalypse mit russischem Mystizismus und viel Moskauer Lokalkolorit. Das dortige Metro-Netz beherbergt die in viele Interessengruppen zersplitterten Überlebenden, die sich jedoch einigen müssen, wenn sie überleben wollen.
Bei DvR ist als siebter Band der KOLLEKTION LASSWITZ soeben der Titel STUDIEN (ISBN 978-3-940679-19-2) erschienen. Erstmals seit 1920 werden hier unveröffentlichte Texte aus dem handschriftlichen Nachlass von Kurd Laßwitz vorgelegt. Es handelt sich um ein umfangreiches Lustspiel, drei Gedichte und sieben, zum Teil Fragment gebliebene, Erzählungen, die sich den Gattungen Humoreske und Märchen zurechnen lassen. Um die Weiterführung der Werkausgabe sicherzustellen, sind immer noch ein paar Vorbestellungen nötig, am besten unterstützt man das Projekt gleich mit einem Abonnement.
„Ferbin beobachtete
perplex und entgeistert etwas, das eine Unterhaltungsshow zu sein schien und
Aliens beim Sex zeigte, oder vielleicht bei einem Ringkampf; die zwei echten
fremden Geschöpfe bemerkte er kaum.“
Iain Banks – DIE SPHÄREN (S. 366)