Nachdem die ersten beiden
Bände mit Romanen von Philip K. Dick
in der amerikanischen Nobelreihe »The Library of
America« in den Jahren 2007 und 2008 die Rekorde für die am schnellsten
verkaufte Erstauflage und die meisten Vorbestellungen gebrochen haben, folgt nun
Band Drei: VALIS AND LATER NOVELS. Das Buch hat 850 Seiten, bestes Dünndruckpapier,
Fadenheftung, Lesebändchen und einen schönen dunkelblauen Leineneinband. Wie
schon bei den Vorgängern konnte wieder der gestandene Dick-Kenner Jonathan Lethem
als Herausgeber gewonnen werden. Ausgewählt hat er die vier Romane A MAZE OF DEATH von 1970 (dt.
als IRRGARTEN DES TODES) sowie aus dem Spätwerk VALIS, THE DIVINE INVASION und THE
TRANSMIGRATION OF TIMOTHY ARCHER (1981–82, dt. DIE VALIS-TRILOGIE), in denen
der amerikanische Autor seine sehr persönlichen theologischen und
philosophischen Ideen in Romanform gegossen hat. Vor allem die VALIS-Bücher spalteten die sonst einhellig zu Dick
stehenden Fans in zwei Lager – zu viel Wunderglaube schwingt für die meisten
mit, wenn Dick davon erzählt, wie ihm 1974 ein gottähnliches Wesen die
Erleuchtung schenkte. Dennoch bilden die drei Bücher eine hochklassige
Speerspitze für die breitere Kenntnisnahme der SF in der etablierten
Hochliteratur. Gerüchteweise ist ein vierter Band mit Kurzgeschichten in
Planung.
Für Menschen, die viel mit
Büchern umgehen, ist der Name Umberto
Eco nicht nur wegen seiner Romane ein Begriff, sondern auch wegen seiner
vielfältigen essayistischen Beschäftigung mit unserer Gegenwartskultur – und
dabei immer wieder auch mit dem Phänomen des Sammelns von Büchern (gleichviel
ob von Privatpersonen oder Institutionen). In seinem soeben bei Hanser erschienenen Sammelband DIE KUNST DES BÜCHERLIEBENS
ergeht er sich in einem runden Dutzend Aufsätzen in Definitionen der
Bibliophilie, der Bibliomanie und des bloßen Sammlers ebenso wie in spitzfindigen
Beweisen seiner eigenen Kenner- und Könnerschaft wenn es um seltenste
literarische Meisterwerke geht. Am Ende steht eine „Reflektion“ der besonderen
Art: Die Gedanken eines E-Books über die Zukunft des
gedruckten Wortes. Lesenswert!
Ein Comic-Meisterwerk von Neil Gaiman
(Text) und Michael Zulli
(Bilder) ist bei Panini erschienen: GESCHÖPFE DER NACHT. Das 48 Seiten schmale Buch enthält zwei Erzählungen, in denen es um die
phantastischen Beziehungen zwischen Tieren (Katzen und Eulen) und „ihren“
Menschen geht. Denn die wirklichen „Geschöpfe der Nacht“ sind für normale
Menschen so bedrohlich, dass sie auf die Unterstützung ihrer freundlichen
Hausgenossen angewiesen sind. Der Band mit seiner Mischung aus Horror und
Tierfabel und den wunderschönen Bildern ist eine echte Bereicherung für jeden
Leser und Sammler.
„Das soziale und kulturelle Problem sind nicht die Schwindler, sondern die Trottel, deren Zahl offensichtlich immer noch Legion ist.“
Umbert Eco – DIE KUNST DES BÜCHERLIEBENS (S. 153)