Ob es wohl viele Menschen
gibt, die „unendlichen Spaß“ vertragen? Nachdem sich David Foster Wallace im letzten Jahr die Kugel gab, stellte man mit
Unglauben fest, dass sein bereits 1996 veröffentlichtes Hauptwerk INFINITE JEST
noch nicht auf Deutsch vorlag. Allerdings saß da der Übersetzer Ulrich Blumenbach bereits seit Jahren
an einer „Nachdichtung“. Diese ist jetzt unter dem flotten Titel UNENDLICHER
SPASS (ISBN 978-3-462-04112-5) bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. Dort
hat man sich für ein schwarzweißes Einbandlayout entschieden, mit geprägter
schwarzer Schrift in sehr unterschiedlichen Größen auf einem rein-weißen
Pappband. Allerdings ist der „Designer“ dann auch noch auf die „unendlich spaßige“
Idee gekommen, dem Monumentalband einen geraden Rücken zu verpassen. Damit
sieht das Buch aus wie eine voluminöse Pralinenschachtel und lässt sich
bestimmt auch gut stapeln. Dem Werk selbst ist auf die Schnelle auch nicht
beizukommen: Mit 1548 Seiten voller hochkomplexer Handlung muss man sich erst
einmal anfreunden. Selbst eine Kurz-Inhaltsangabe würde den vorhandenen Rahmen
sprengen – es muss also genügen, darauf hinzuweisen, dass es sich um einen
Science-Fiction-Roman handelt (und dass es dazu garantiert keine Fortsetzung
geben wird). Wer mehr darüber wissen will, muss sich das Buch halt kaufen –
oder die vielen Besprechungen lesen, die jetzt in allen Feuilletons und
Kulturmedien herumgeistern.
Im Verlag Dieter von Reeken ist mit ZIVILISATION
UND KULTUR ein weiterer Band mit „Vorträgen und Aufsätzen“ von Kurd Laßwitz
erschienen (ISBN 978-3-940679-29-1, fester Einband, Lesebändchen, 290 Seiten).
Die 23 Texte wurden zwischen 1886 und 1910 zuerst in Zeitungen, Zeitschriften
und Sammelbänden veröffentlicht und liegen hier erstmals gesammelt vor. Einige
der Beiträge beschäftigen sich mit der phantastischen Literatur bzw. deren
Umfeld, so z. B. „Mars-Phantasien“ oder „Der künstliche Mensch“. Die KOLLEKTION
LASSWITZ ist damit bereits dreizehn Bände „stark“ – und die restlichen Bücher
von Laßwitz sind „in Arbeit“.
Endlich einmal wieder ein
Fantasy-Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen will: DIE DRACHEN DER
TINKERFARM, verfasst von Bestsellerautor Tad Williams und seiner Gattin Deborah
Beale, erschienen in der Hobbit Presse bei Klett Cotta (ISBN 978-3-608-93821-0). Der 380 Seiten „dünne“
Roman (bedenkt man den Umfang der bisherigen Romanwerke von Mr. Williams) mit
den phantastischen und nicht ganz ungefährlichen Ferienabenteuern eines
amerikanischen Geschwisterpaares ist spannend, kurzweilig, hervorragend erzählt
und einfach für alle Leser geeignet! In einem Interview stand zu lesen, dass
dieses Buch der Auftakt zu einer fünfbändigen Serie ist: Davon gerne mehr!!
„Ich befinde mich in einem Büro, umgeben von
Körpern und Köpfen. Meine Haltung kongruiert bewusst der Form des harten
Stuhls, auf dem ich sitze.“
David Foster Wallace – UNENDLICHER SPASS (S. 7)