TEMPORAMORES - Newsletter # 154 - 04.7.2010




KURZMELDUNGEN

So, es ist mal wieder soweit: Die neueste Ausgabe von phantastisch! ist erschienen. Das Heft 39 ist inhaltlich etwas konzentrierter als die letzten Ausgaben, d. h. es gibt neben den üblichen Nachrich­ten, Stories und Besprechungen nur drei Interviews, dafür aber einige längere Artikel, die sich ausführlich mit ihren Themen beschäftigen. Auch das „Streuen“ von Rezensionen durchs ganze Heft hält sich diesmal in Grenzen. Der umfangreichste Beitrag ist von  Horst Illmer und geht der Frage nach, ob vier Romane mit jeweils weit über eintausend Seiten die „Science Fiction-[Leser]“ an ihr „Limit“ führen. Weitere Highlights im Magazin: Achim Schnurrer widmet sich den phantastischen Erzählungen Voltaires und Christian Endres nimmt den „Samurai“-Comic von Ron Marz und Luke Ross unter die Lupe. Die Mischung stimmt in dieser Sommer-Nummer von phantastisch! und auch wenn uns der Lindwurm auf dem gelungenen Titelbild von Michael Gottfried die gespaltene Zunge zeigt gilt wie immer: Kaufbefehl!

Andreas Eschbach, der deutsche Lieblingsautor der Redaktion hat soeben seinen neuen Roman veröffentlicht: „Black*Out“ (Arena Verlag, 460 Seiten, ISBN 978-3-401-06062-0) ist der erste Teil einer neuen Jugendbuch-/All Age-Serie, die in den nächsten Jahren erscheinen soll. Die Geschichte spielt in der näheren Zukunft und geht von der Prämisse aus, dass es gelungen ist, das Internet und das menschliche Gehirn zu verbinden. Ob das allerdings nun zum Segen wird oder mehr Schrecken bedeutet, wird sich erst im Verlauf der Handlung herauskristallisieren. Mit seinen Protagonisten Christopher und Serenity hat Eschbach zwei jugendliche Identifikationsfiguren geschaffen, deren Abenteuer dem Leser sehr nahe gehen. Thrill- und Spannungsfaktor tendieren jedenfalls schon im ersten Band gegen unendlich!

An ein wesentlich jüngeres Publikum wendet sich Neil Gaiman in seinem Buch „Der lächelnde Odd und die Reise nach Asgard“ (Arena Verlag, 115 Seiten, ISBN 978-3-401-06553-3). Das von Brett Helquist wunderschön illustrierte Märchen greift auf die nordischen Sagen zurück und erzählt von dem einzigartigen Dienst, den der immer fröhliche Wikingerjunge Odd den Göttern leistet, indem er die Eisriesen aus Asgard vertreibt. Wie immer bei Gaiman eine spannende und vergnüglich zu lesende Geschichte.

Über „Die Reise mit Bill“ (Splitter, ISBN 978-3-940864-05-5), die langerwartete neue Graphic Novel von Matthias Schultheiss (Text und Bilder) könnte ich jede Menge Worte verlieren und doch nur eine leise Ahnung der außergewöhnlichen Klasse des Buches vermitteln. Deshalb hier an dieser Stelle nur in aller Kürze meine Empfehlung, dieses Meisterwerk unbedingt einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. Ein Blick ins Buch genügt, um klarzumachen, dass man einen der wichtigsten Comicbände der letzten zehn Jahre in der Hand hält.


ZITAT

„Niemals, niemals hätte ich dieses eine Wort lesen dürfen, dieses Wort, das mein Verderben war. Unmerklich hatten bereits die Stäbe meines Käfigs begonnen, näher zusammenzurücken und mich zynisch anzugrinsen, mir, heimtückisch und voll Schadenfreude, die Luft zum Atmen abzuschnüren. Wissen war nicht alles, niemals hatte ich begehrt zu erfahren, was mir für immer versagt bleiben musste.“

Michael Johann Bauer – „Der Worthauer“ (in phantastisch! No. 39, S. 53)




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