Pünktlich wie die Maurer und prall gefüllt mit dem Guten,
Schönen und Wahren der Phantastik: Die Nummer 42 von phantastisch! (Verlag Achim Havemann) ist soeben erschienen. Vom
gelungenen Umschlagbild Timo
Kümmels bis zu Christian Hoffmanns
launigem Artikel „Wie man einen Wookie koscher
zubereitet“ enthält das Heft auf 68 Seiten eine rundum
empfehlenswerte Zusammenstellung von Nachrichten, Essays, Interviews,
Rezensionen und Geschichten. Hervorzuheben sind, neben dem ausführlichen Nachruf
auf Hans Joachim Alpers,
die drei informativen Gespräche, die Christian
Endres mit Gerald Jung, Christian Gossett
und William Swears
führte und die zwei Comic-Artikel, die sich mit dem Werk von Mark Schultz und dem Erschließen
neuer Märkte durch die sogenannten „Absolute Editions“
beschäftigen. Marco Behringer
nimmt sich das Werk der Brüder Arkadi
und Boris Strugatzki
vor, das mit dem Erscheinen der Gesamtausgabe bei Heyne geeignet scheint, alte
und neue Leser zu begeistern. Die Stories sind diesmal vom Diplom-Musicaldarsteller Ronny
Rindler und dem Ungarn-deutschen Nachwuchsautor Chris Moun. Im
Update wird unter anderem geklärt, wer eigentlich Tommy Krappweis ist – und dann wird natürlich auch die
Frage nach dem koscher zubereiteten Wookie noch ausführlich
erläutert!
Ein Geschichtenerzähler vor dem Herrn ist und bleibt der Hanauer
(Lebens-)Künstler Helmut Wenske, der unter dem Pseudonym Chris Hyde seit Mitte der 80er Jahre in den Bänden
ROCK’N’ROLL TRIPPER und SCHEISS DRAUF! bereits zweimal mit Stories
aus seiner wilden Vergangenheit begeisterte. Im März ist jetzt im Verlag
Robert Richter (ISBN 978-3-932442-08-7) das dritte Buch von Hyde erschienen
– und es trägt den herrlich passenden Titel SACKRATTEN BLUES. Auf
knapp 120 Seiten zieht Chris Hyde erneut alle Register seiner Erzählkunst
und gewährt unvergessliche Einblicke in eine Parallelwelt mitten im Herzen
Deutschlands. Nicht die Arrivierten, die Studierten oder die
„normalen“ Spießbürger sind seine Protagonisten, sondern
die Außenseiter, die Malocher, die Teilzeit-Musiker und
Gelegenheitsjobber, die Nutzlosen, die Quartals- und
Gelegenheits-Suffköppe, die Alkis, die Nutten,
die Stricher und Zuhälter, Bar-Besitzer und Gartenlauben-Besetzer: halt
„richtige“ Menschen, denen lauter Sachen passieren, die man einfach
gar nicht erfinden kann. Bei Hyde sprechen sie wie ihnen der Schnabel gewachsen
ist und zeigen ihre, zumeist liebenswerten, Schwächen in unverstellter
Offenheit. Die „Wahrheit“ dieser „Erzählungen“ ist
so offensichtlich, dass es einem zuweilen das Wasser in die Augen treibt. Soviel
geballtes Leben auf so wenigen Seiten schafft in der deutschen Literatur kaum
ein anderer Autor – wollen wir also hoffen, dass der Untertitel
„Letzte Stories“ nicht ganz so ernst gemeint ist. SACKRATTEN BLUES
– eine Empfehlung aus tiefblauem Herzen!
„Dem einen oder
anderen Leser mag aufgefallen sein, dass diese Top 10 in Wirklichkeit aus 16
Nennungen besteht – aber was ist schon Wirklichkeit?!“
Christian Hoffmann – phantastisch! neues aus anderen welten
(Heft 42, S. 65)