Das Jahr 2012 wird einmal mehr in die Annalen der Menschheit eingehen als ein Jahr der nicht eigetretenen Apokalypse. Dies zu dokumentieren, wird eine der vergnüglichen Tätigkeiten von TEMPORAMORES sein. Wir werden in diesem Jahr in jedem Monat eine herausragende literarische Weltuntergangsvision aus den Tiefen der Archive ins Licht der Öffentlichkeit holen. Nachlesen kann man das auf den Seiten des Bildungsblogs (www.derbildungsblog.de).
Printmedientechnisch waren wir 2011 so fleißig, dass einige Druckerzeugnisse mit Beiträgen der Redaktionsmitglieder erst zum Jahresanfang 2012 das Licht der Buchhandlungen erblickten. Allen voran soll wie immer auf das neue Heft von phantastisch! (www.phantastisch.net) hingewiesen werden. Die No. 45 eröffnet den 12. Jahrgang mit einem „phantastischen“ Cover von Jan Hoffmann. Im Innenteil gibt es ausführliche Interviews mit Tad Williams, Hannes Riffel und Frank Festa, Artikel über Verleger, Schriftsteller, Comics und Bücher, Diskussionen über E-Books und „Fuzzie“-Neufassungen, eine Story und einen Romanauszug, Beiträge über neue und alte SF-Filme und utopische Klassiker sowie jede Menge Updates und Rezensionen. Nach wie vor gilt: Kaufbefehl!
Hochseriös und wissenschaftlich akkurat beschäftigt sich der von Klaus Geus herausgegebene Band ARNO SCHMIDT UND DIE ANTIKE (ISBN 978-3-86276-005-3, Neisse Verlag, 250 S.) mit Arno Schmidt und seinem Verhältnis zur antiken Literatur. In neun Beiträgen, die überwiegend als Vorträge auf einer Fachtagung im Mai 2010 in Berlin gehalten wurden, untersuchen Historiker, Philologen, Germanisten und andere Arno Schmidt-Kenner wie Sotera Fornaro, Helge Svenshon, Wolfgang Will, Gerd Schubert, Wolf-Dieter Krüger, Horst Illmer und Gregor Eisenhauer, welchen Zugang zur Antike Schmidt-Texte den heutigen Lesern noch bieten. Vor allem für Schmidt-Fans von Interesse.
Ein glücklicher Zufall spielte uns die beiden BENJAMIN-Bücher von Alberto Varanda (Text und Zeichnungen) in die Hände. Die „Abenteuer“ von Benjamin, seiner Schnecke und seinen Klassenkameraden erinnern auf den ersten Blick ein wenig an die guten alten PEANUTS-Geschichten – Kinder mit runden Köpfen und einem tierischen Freund – nur um dies beim genaueren Schauen und Lesen aufs Erfreulichste zu bestätigen. BEJAMIN ANGELT SICH DEN MOND und BENJAMIN FLIEGT ZU DEN STERNEN (soeben bei toonfisch/Splitter als Hardcover erschienen, jeweils 56 Seiten) überzeugen durch liebevoll gestaltete Bilder und hoch-philosophische Dialoge und Ideen. Charlie Brown und Co. haben mit „PETIT PIERROT“, wie der französische Originaltitel von BENJAMIN lautet, einen würdigen Nachfolger gefunden, der es auf ganz eigene Art versteht, seine Leser zu erfreuen.
„Das Grauen! Das Grauen!“
Joseph
Conrad – DAS HERZ DER FINSTERNIS (1902)