Wer glaubt, dass es schwierig ist, bei deutschen Verlagen Prosa-Anthologien zu finden, sollte mal überlegen, wie viele Comic-Anthologien er in den letzten Jahren in der Hand hatte – ich möchte wetten, dass die Luft da sehr, sehr dünn wird. Umso erfreulicher ist es, dass bei Cross Cult jetzt mit MOUSE GUARD: LEGENDEN DER WÄCHTER eine 2011 völlig zu Recht mit dem Eisner Award ausgezeichnete Sammlung von Comic-Erzählungen aus dem MOUSE GUARD-Universum von David Petersen vorliegt. Der Erfinder der kampferprobten Mittelalter-Mäuse hat eine ganze Phalanx amerikanischer Star-Zeichner eingeladen, doch einmal Geschichten in der Welt seiner Mäuse-Zivilisation anzusiedeln. Zu diesem Zweck hat Petersen einen geradezu „klassischen“ Erzählrahmen – die traute Freundesrunde in der Stammkneipe – geschaffen, in den sich die (aus-)gezeichneten Ergebnisse seiner Kollegen wundervoll einpassen. Mit von der Partie waren unter anderem Gene Ha, Ted Naifeh, Sean Rubin, Terry Moore, Jason S. Alexander, Nate Pride, Katie Cook, Guy Davis und Craig Rousseau. Am Ende des Buches (und des Erzählwettbewerbs) sind sich Mäuse und Menschen einig: solche Abende sollte man zu einer ständigen Einrichtung machen!
Hipp Hipp Hurra: Der „neue“ Shaun Tan ist da! Carlsen legt mit dem großformatigen Album DER ROTE BAUM ein ebenso trauriges wie tröstliches Frühwerk des australischen Künstlers vor, in dem ein Mädchen am Abend eines schlimmen Tages doch noch sein Glück findet.
„Am Samstag sind mit Jean Giraud und Moebius gleich zwei Legenden des Comics gestorben, denn ihr Werk hat sich zwar bisweilen stilistisch, inhaltlich aber nie vermischt. Es sind Bilder, zu denen einem die Worte fehlen. Nun fehlt auch ihr Schöpfer.“
Andreas
Platthaus – Nachruf in: Frankfurter
Allgemeine Zeitung