TEMPORAMORES - Newsletter # 183 - 7.4.2012




NACHRUF

Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb in München am 7. März 2012 Hanns Kneifel, einer der produktivsten Genre-Autoren Deutschlands. Kneifel schrieb seit Mitte der 1950er Jahre und hat im Verlauf seiner Laufbahn mehrere hundert Romane verfasst. Nach seinem Debüt 1956 mit dem Science-Fiction-Roman UNS RIEFEN DIE STERNE (AWA Verlag) war er vor allem als PERRY RHODAN-Autor bekannt geworden. Seit dem Erscheinen seines ersten PERRY RHODAN-Planetenromans 1965 war er, mit Unterbrechungen, bis zuletzt für diverse Serien aus dem Hause Pabel/Moewig tätig, darunter DRAGON, MYTHOR und DÄMONENKILLER. Von den Fans geliebt wurde er allerdings vor allem für seine historisch fundierten „vorzeitlichen“ ATLAN-Abenteuer und seine Beiträge zur Reihe RAUMSCHIFF ORION, die lose an die berühmte TV-Serie angelehnt waren. Seine Liebe zur menschlichen Frühgeschichte ließ ihn ein Dutzend historischer Romane schreiben, die mit großem Erfolg u. a. bei Schneekluth erschienen. Johannes Kneifel wurde am 11. Juli 1936 im oberschlesischen Gleiwitz geboren, wuchs in Bayern auf, machte eine Ausbildung zum Konditormeister, studierte danach und war eine Zeit lang als Lehrer tätig, bevor er als freier Schriftsteller seinen Lebensunterhalt verdiente.


KURZMELDUNGEN

Benjamin Lebert, bekannt geworden  durch sein überragendes Debüt mit CRAZY (1999), hat soeben mit IM WINTER DEIN HERZ (Hoffmann und Campe, 160 Seiten) einen wundervoll leichten, traurigen und tröstlichen Roman vorgelegt, der ebenso vielschichtig wie phantastisch eine utopische Traumsequenz beschreibt. In einer nicht näher erläuterten zukünftigen Welt halten viele Menschen Winterschlaf. Möglich ist dies durch ein Medikament, das den Stoffwechsel soweit herunterfährt, dass die Schläfer mehrere Monate in Stasis verbringen können. Während dieser Zeit spart man Energie und erholt sich – außer man ist jung, durchgeknallt und hat eine Mission. So wie die drei „Helden“ in Leberts Buch, die jede/r auf seine/ihre Weise durchs verschneite Deutschland nach München wollen/müssen und dabei die Höhen und Tiefen, Freuden und Leiden einer Freundschaft durchleben dürfen. Ein kleines, tief beeindruckendes Buch.

Bei Walde + Graf hat man zum hundertsten Geburtstag von TARZAN die Initiative ergriffen und eine schöne Box (ISBN 978-3-03774-044-6) herausgebracht, in der neben Edgar Rice Burroughs‘ TARZAN BEI DEN AFFEN, dem Erstling von 1912, zwei bisher bei uns nicht vorliegende Titel (TARZAN UND DIE SCHIFFBRÜCHIGEN von 1940 und TARZAN UND DER VERRÜCKTE von 1964) und ein meisterlicher Essay von Georg Seeßlen vereint sind. Zudem enthalten die Bände sehr stimmige Illustrationen von Patric Sandri.


ZITAT

„Das ist schlechte Science-Fiction, ohne jegliche Verbindung zur Realität.“

Jigal Palmor (Sprecher des Israelischen Außenministeriums)

über das israelkritische Gedicht von Günter Grass,

laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (5.4.2012)




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