Eigentlich gibt es keinen
besonderen Grund – einmal abgesehen von meiner Begeisterung – um hier und heute
auf die Bücher von David Foster Wallace
hinzuweisen. Aber wer einfach wieder einmal einen Roman, einen Essay oder eine
Kurzgeschichte lesen möchte, von dem er/sie anschließend sagen kann, er/sie sei
rundum zufrieden und freue sich, dass es solche Texte noch gibt, der sollte
sich irgendeines der rund zehn auf Deutsch vorliegenden Bücher schnappen und
anfangen zu lesen. Es kann nichts schiefgehen dabei – außer, dass man hinterher
einen neuen Lieblingsautor hat.
Wer weiterhin daran zweifelt, dass der Kapitalismus auf ganzer Linie siegen wird und dass es uns dann auch noch allen besser geht, der sollte vielleicht zur 1259 Seiten starken Neuausgabe von Ayn Rands Hauptwerk ATLAS SHRUGGED (1957) greifen, die soeben unter dem Titel DER STREIK (ISBN 978-3-00-037094-6) im eigens gegründeten Verlag Kai M. John erschienen ist. Dort wird anhand einer utopischen Geschichte erklärt, warum das Geld uns alle beherrscht und am Ende dann auch noch die Freiheit bringt. Wer’s nicht glaubt, ist selbst schuld – wird das Buch doch unter anderem von Angelina Jolie und Alan Greenspan empfohlen.
Zu der Zeit, als Paul McCartney noch nach einem griffigen Namen für die Musikkapelle suchte, mit der er damals in Liverpool und Hamburg unterwegs war, steckte Helmut Wenske bereits knöcheltief in der Hanauer Rock’n’Roll-Szene – und das Erstaunliche ist, dass beide derzeit auf YouTube in neuen Musik-Clips zu betrachten sind. Während Paulchen seiner eigenen Nostalgie huldigt, darf Wenske, aka Chris Hyde, als mysteriöse Mephisto-Figur im „Liquid Demon“-Video der einheimischen Rockband CLIFFSIGHT die – blutroten – Farbeffekte setzen. Unter http://www.youtube.com/watch?v=rz-rtXKBDvo zeigt Wenske/Hyde, welches Vergnügen (ihm) der RnR immer noch zu bieten hat.
Da die deutschen Verlage vermutlich auch den neuen Roman von Kim Stanley Robinson wieder links liegen lassen werden, sei hier ausdrücklich auf die US-Originalausgabe von „2312 – A Novel“ (ISBN 978-0-316-09812-0, Orbit, 550 S.) hingewiesen. Wie bei Robinson üblich, werden starke Charaktere mit außergewöhnlichen Geschehnissen konfrontiert an denen sie wachsen. Dabei kommen weder die Umweltthematik noch die Hard-SF, weder die Liebe noch die Space Opera, weder der Spaß noch die literarischen Anspielungen zu kurz – einfach lesenswert!
„Ich weiß, der Teil ist langweilig und langweilt wahrscheinlich auch Sie, aber es wird interessanter, wenn ich dann an die Stelle komme, wo ich mich umbringe und entdecke, was unmittelbar nach dem Tod mit einem Menschen passiert.“
David Foster Wallace – IN ALTER VERTRAUTHEIT (S. 200)
„Er hob die Hand und schrieb in den Raum über der verwüsteten Erde das Zeichen des Dollars.
Ayn Rand – DER STREIK (S. 1259)