DAS SCIENCE FICTION JAHR 2013
(Heyne, ISBN 978-3-53444-5) liegt in den Regalen (bzw. ist es inzwischen auch
in elektronischer Form erhältlich). Die inzwischen 28. Ausgabe dieses
einzigartigen Jahrbuchs schafft es gewohnt souverän die Informationswünsche der
Leser zu erfüllen. Jede der gut 1000 Seiten bietet in Form von längeren Artikeln,
Interviews oder Besprechungen aktuelle Neuigkeiten, prickelnde Informationen
und fundierte Meinungen von deutschen (u. a. Erik Simon, Werner Fuchs und
Georg Seeßlen) und internationalen (z. B. Cory Doctorow und John Clute)
Fachleuten. Den Herausgebern Sascha
Mamczak, Sebastian Pirling und
Wolfgang Jeschke ist es mit ihrem Team wieder einmal gelungen, allen
Interessierten eine Übersicht über die gigantische Flut von mehr als 3000
Büchern, Heften, Taschenbüchern, Comics, Hörspielen und sonstigen (multi-)medialen
Darreichungsformen von Science Fiction und Fantasy sowie Grusel- und
Horrorgeschichten zu verschaffen, die Hermann
Urbanek für den Berichtszeitraum gezählt hat.
Achtung! In knapp drei Monaten ist es soweit: Weihnachten steht
vor der Tür! Aber: Don’t Panik! Für alle „Frühbucher“ von Weihnachtsgeschenken
hat der Knaur Verlag bereits das Richtige im Programm. Der bisher vor allem als
Maler und Illustrator hervorgetretene amerikanische Künstler Brom hat sich seine ganz eigene
Geschichte des guten alten KRAMPUS (ISBN 978-3-426-65334-0) ausgedacht und
lässt den seit mehr als 500 Jahren vom Weihnachtsmann geknechteten ehemaligen
Herrn des heidnischen Jul-Festes in einen Rachefeldzug ganz besonderer Art
ziehen. Nix für zarte Gemüter!
Literarische Zukunftsträume deutscher Intellektueller nehmen
oftmals einen eher genreuntypischen Weg, um ans Ziel zu kommen – so auch
SAMARKAND SAMARKAND (Hoffmann & Campe, ISBN 978-3-455-40443-2), der neue
Roman von Matthias Politycki. Die
geheimnisumwittert-exotische Stadt, gelegen am Fuße einer Gebirgskette, in der
Grenzregion zwischen Usbekistan, Kasachstan, Kirgistan, Turkmenistan,
Tadschikistan und Afghanistan, ist der Schauplatz einer selbstmörderischen Mission,
mit der ein deutscher Agent im Jahr 2027 die westliche Zivilisation retten
soll. Da mittelasiatische Horden bereits bis an den Rhein vorgedrungen sind und
in Städten wie Hamburg nur noch von russisch- oder türkischstämmigen Migranten
aufgehalten werden, scheint es höchste Zeit. Aber ist ein ehemaliger
Gebirgsjäger in Begleitung eines verträumten Mädchens tatsächlich ausreichend,
um die mythenumrankte Kraftquelle der Invasoren zu zerstören …?
Den schönsten, längsten und geheimnisvollsten Titel des Bücherherbstes hat das bei Rowohlt-Rotfuchs erschienene Jugendbuch DIE WUNDERSAME GESCHICHTE VON SEPTEMBER, DIE SICH EIN SCHIFF BAUTE UND DAS FEENLAND UMSEGELTE (ISBN 978-3-499-21632-9) von Catherynne M. Valente. Zudem ist dieses märchenhafte Werk auch noch sehr hübsch von der Spanierin Ana Juan illustriert, besitzt einen festen Einband sowie ein Lesebändchen und lässt einem keine Wahl – einfach zum Liebhaben.
„Die Hündin sah ihn mit trotzigem Blick an. »Ich bin kein Köter. Ich
bin Virginia Woolf. Der Vorname ist nicht wörtlich zu nehmen.« Sie stieß ein
rasselndes Lachen aus.“
Wolfgang Jeschke – DSCHIHEADS (S. 346)