TEMPORAMORES - Newsletter # 230 - 13.3.2015




NACHRUF

Nicht ganz unerwartet erreichte uns die Nachricht vom Tod Sir Terry Pratchetts (66), eines der ganz Großen der phantastischen Literatur. Geboren am 28. April 1948 als Terence David John Pratchett im englischen Buckinghamshire veröffentlichte er bereits mit Dreizehn seine erste Kurzgeschichte in einem Schüler-Magazin. Danach wurde er Journalist und, ab 1987, freier Autor. Seine erste professionelle Veröffentlichung war 1971 der Roman THE CARPET PEOPLE (dt. als ALARM IM TEPPICHREICH, Sauerländer, 1972), bevor ihm 1983 mit THE COLOUR OF MAGIC (dt. als DIE FARBEN DER FANTASIE, 1985, ab 1992 dann als DIE FARBEN DER MAGIE), seinem ersten „Scheibenwelt“-Roman, der kommerzielle Durchbruch gelang. Inzwischen ist das „Scheibenwelt“-Universum auf mehr als vierzig Bücher und jede Menge Merchandise-Zubehör angewachsen. Mit einer vor einigen Jahren diagnostizierten Alzheimererkrankung ging Pratchett offensiv an die Öffentlichkeit und blieb bis zu seinem Tod am 12. März so kreativ und produktiv wie gewohnt. Mit Terry Pratchett verliert nicht nur der englische Buchmarkt einen seiner umsatzstärksten Autoren, sondern auch die Fantasy eines ihrer am hellsten strahlenden Lichter. Ohne ihn wird es ein wenig dunkler (und viel weniger lustig) sein in der Welt der Bücher – egal ob die nun kugel- oder scheibenförmig ist.




KURZMELDUNGEN

Der bis zuletzt ungebrochenen Schaffenskraft von Terry Pratchett (hier in Zusammenarbeit mit Stephen Baxter) entstammt der soeben bei Manhattan erschienene zweite „Multiversum“-Band DER LANGE KRIEG (ISBN 978-3-442-54728-9, 490 Seiten), in dem der „Wechsler“-Pionier Joshua Valienté erfährt, dass seine im Vorgängerroman DIE LANGE ERDE ausgelegte Fährte durch die Parallelwelten nicht folgenlos geblieben ist. Als die Lage an einer seiner Stationen kritisch wird, soll er helfen, den Konflikt zu entschärfen. Weitere Bände sind in Vorbereitung …

Zeitgleich mit dem im Februar angezeigten Titel ZWISCHENSPIEL MIT DEM TOD erschien mit DIE KONFERENZ ODER WIE G.O.T.T. ERFUNDEN WURDE (Trafo, ISBN 978-3-86465-056-7, 670 Seiten) ein zweiter, ebenfalls neuer Roman des Berliner Schriftstellers Bernd Ulbrich, der darin seiner Neigung zu phantastischen Themen einen deutlich breiteren Raum gibt. In einem versteckt gelegenen Tal abseits jeder Zivilisation geraten zwei verunglückte Reisende in eine geradezu  utopisch anmutende Gemeinschaft absolut glücklicher Menschen. Doch hinter den paradiesischen Zuständen verbirgt sich eine schreckliche und unbarmherzige Macht – und der uralte Konflikt zwischen Gottheit und Versucher wird mit modernster Technik neu ausgetragen.



ZITAT

In seiner sprachmächtigen Parabel hält Bernd Ulbrich unserer Gesellschaft einen auf Hochglanz polierten schwarzen Spiegel vor das geschminkte, gepiercte, geliftete, tätowierte oder  sonnen-studiogebräunte Gesicht.

Bernd Ulbrich – DIE KONFERENZ oder WIE G.O.T.T. ERFUNDEN WURDE (Umschlag)

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