Nicht ganz
unerwartet erreichte uns die Nachricht vom Tod Sir Terry Pratchetts (66), eines der ganz Großen der phantastischen
Literatur. Geboren am 28. April 1948 als Terence David John Pratchett im
englischen Buckinghamshire veröffentlichte er bereits mit Dreizehn seine erste
Kurzgeschichte in einem Schüler-Magazin. Danach wurde er Journalist und, ab
1987, freier Autor. Seine erste professionelle Veröffentlichung war 1971 der
Roman THE CARPET PEOPLE (dt. als ALARM IM TEPPICHREICH, Sauerländer, 1972),
bevor ihm 1983 mit THE COLOUR OF MAGIC (dt. als DIE FARBEN DER FANTASIE, 1985,
ab 1992 dann als DIE FARBEN DER MAGIE), seinem ersten „Scheibenwelt“-Roman, der
kommerzielle Durchbruch gelang. Inzwischen ist das „Scheibenwelt“-Universum auf
mehr als vierzig Bücher und jede Menge Merchandise-Zubehör angewachsen. Mit
einer vor einigen Jahren diagnostizierten Alzheimererkrankung ging Pratchett
offensiv an die Öffentlichkeit und blieb bis zu seinem Tod am 12. März so
kreativ und produktiv wie gewohnt. Mit Terry Pratchett verliert nicht nur der
englische Buchmarkt einen seiner umsatzstärksten Autoren, sondern auch die
Fantasy eines ihrer am hellsten strahlenden Lichter. Ohne ihn wird es ein wenig
dunkler (und viel weniger lustig) sein in der Welt der Bücher – egal ob die nun
kugel- oder scheibenförmig ist.
Der bis zuletzt
ungebrochenen Schaffenskraft von Terry
Pratchett (hier in Zusammenarbeit mit Stephen
Baxter) entstammt der soeben bei Manhattan erschienene zweite
„Multiversum“-Band DER LANGE KRIEG (ISBN 978-3-442-54728-9, 490 Seiten), in dem
der „Wechsler“-Pionier Joshua Valienté erfährt, dass seine im Vorgängerroman
DIE LANGE ERDE ausgelegte Fährte durch die Parallelwelten nicht folgenlos
geblieben ist. Als die Lage an einer seiner Stationen kritisch wird, soll er
helfen, den Konflikt zu entschärfen. Weitere Bände sind in Vorbereitung …
Zeitgleich mit
dem im Februar angezeigten Titel ZWISCHENSPIEL MIT DEM TOD erschien mit DIE
KONFERENZ ODER WIE G.O.T.T. ERFUNDEN WURDE (Trafo, ISBN 978-3-86465-056-7, 670
Seiten) ein zweiter, ebenfalls neuer Roman des Berliner Schriftstellers Bernd Ulbrich, der darin seiner Neigung
zu phantastischen Themen einen deutlich breiteren Raum gibt. In einem versteckt
gelegenen Tal abseits jeder Zivilisation geraten zwei verunglückte Reisende in
eine geradezu utopisch anmutende
Gemeinschaft absolut glücklicher Menschen. Doch hinter den paradiesischen
Zuständen verbirgt sich eine schreckliche und unbarmherzige Macht – und der
uralte Konflikt zwischen Gottheit und Versucher wird mit modernster Technik neu
ausgetragen.
„In seiner sprachmächtigen
Parabel hält Bernd Ulbrich unserer Gesellschaft einen auf Hochglanz polierten
schwarzen Spiegel vor das geschminkte, gepiercte, geliftete, tätowierte
oder sonnen-studiogebräunte Gesicht.”
Bernd Ulbrich – DIE KONFERENZ oder WIE G.O.T.T.
ERFUNDEN WURDE (Umschlag)