Eines
der auch sprachlich überraschendsten Bücher der letzten Jahre war Ann Leckies 2015 veröffentlichter
Erstlingsroman DIE MASCHINEN, der einen Großteil aller SF-Preise abräumte.
Jetzt ist bei Heyne die Fortsetzung unter dem Titel DIE MISSION (ISBN
978-3-453-31693-5) erschienen. Darin wird die Geschichte der
Mensch-Maschinen-KI Breq weitererzählt, deren Schicksal auf vielfältige Weise
mit der Geschichte und der Zukunft eines galaktischen Imperiums verbunden ist.
Und wieder hat Leckies von grammatikalischen Genderfragen mitbestimmter Stil
den deutschen Übersetzer Bernhard Kempen
bis zum Äußersten gefordert. Dabei enthält DIE MISSION trotz dieser
Äußerlichkeiten immerhin auch noch ein gut erzähltes SF-Garn, was die
Erwartungen auf den dritten Teil in die Höhe schraubt.
Eine
Literaturzeitschrift, die sich Krachkultur
nennt und im Krachkultur Verlag (www.krachkultur.de)
erscheint, hat Ende 2015 eine Sonderausgabe zur phantastischen Literatur
herausgebracht. Nachdem mir das Magazin im Paperback-Format inzwischen vorliegt
und einer ersten Prüfung unterzogen wurde, kann es ruhigen Gewissens empfohlen
werden. Die Ausgabe 17/2015 von Krachkultur
(ISBN 978-3-931924-12-6, 236 Seiten) wurde von Martin Brinkmann und Alexander
Behrmann herausgegeben und enthält Beiträge von so illustren Horror-, SF-
und Fantasy-Autoren wie Dietmar Dath,
Harlan Ellison, Algernon Blackwood, Zadie Smith, Tobias O. Meissner, Leif Randt
und James Sallis. Die Texte sind
überwiegend Erstveröffentlichungen und wurden mit viel Sachkenntnis und Liebe
zum Detail ausgesucht. Eine erzählerische, essayistische und philosophische
Annäherung an das Thema Genre-Literatur, die sich durchaus sehen lassen kann.
Als
ich mich erstmals näher mit Manny
Herrmann und seiner Musik zu beschäftigen begann, war er bereits tot. Helmut Wenske hatte mir den
Songschreiber und Sänger der Rockband THE TUMBLING DICE empfohlen – und wie
immer hatte er recht damit. Das schmale Werk, das Manny in den paar Jahren
geschaffen hatte, in denen er mit seinen Kumpels, auch als THE PACK, TEQUILA
FLIGHT und MANNY AND THE COCKROACHES, die hessischen Bühnen unsicher machte,
ist ungeheuer intensiv und beeindruckend. Der gute Manny hatte einfach etwas,
das man mit keinem Geld der Welt kaufen kann: Charisma. Mit RED ROOSTER (Verlag
Robert Richter, ISBN 978-3-932442-15-5, 120 Seiten) ist soeben ein von Wenske/Hyde mit Herzblut
zusammengestellter Erinnerungsband erschienen, der alles über „Leben und Tod
des Hanauer Rockmusikers Manny Herrmann und die Story von The Tumbling Dice“
erzählt, was man wissen muss, um eine Ahnung zu erhaschen, welches Talent sich
da vor seiner Zeit in den Rockhimmel davongestohlen hat – vermutlich, um mit
Jimmy und Brian ‘nen geilen Gig zu spielen.
„Ich hatte nie
an die Alster gewollt. Wirklich nicht. Doch es ist nun einmal so, dass ich Geld
habe. Viel Geld. Und wenn man viel Geld hat, muss man eben an die Alster
ziehen. Zumindest hier in Hamburg.“
Sven Amtsberg –
„Alsterzilla“; in: Krachkultur 17/2015 (S. 182)