TEMPORAMORES - Newsletter # 263 - 10.4.2017




KURZMELDUNGEN

Hörbücher sind auf dem Vormarsch – und das schon seit Jahren. Trotzdem gibt es von einigen der besten SF-SchriftstellerInnen überhaupt keine deutschsprachigen Hörbücher. Zumindest bei Ursula K. Le Guin ist dies jetzt anders: Ab sofort gibt es eine vollständige Lesung ihres 2014 bei Atlantis erschienen Romans VERLORENE PARADIESE (ISBN 978-3-936438-83-3, 1 mp3-CD, 286 Minuten), vorgelesen von Lisa Koenen und veröffentlicht im Mannheimer MetaGIS Hörbuchverlag. Gestaltet wurde die Edition von Maran Alsdorf unter Verwendung ihres Buchumschlags, die Übersetzung stammt von Horst Illmer, Regie führte Matthias Werner. Der angehenden Schauspielerin Lisa Koenen gelingt das Kunststück, ihre helle, begeisterungsfähige Stimme im Verlauf der Erzählung dem jeweiligen Alter der Protagonisten anzupassen, sodass aus der kindlich-naiven Hsing, die neugierig alles und jeden hinterfragt, am Ende eine reife, sich um ihre Familie sorgende Frau spricht. Und es ist keine Kleinigkeit, dass es ihr zudem gelingt, die Stimmen der anderen Haupt- und Nebenpersonen in VERLORENE PARADIESE ebenfalls wiedererkennbar zu sprechen. Als Zugabe zum Romantext wurde auch das Nachwort von Horst Illmer vertont, in dem dieser den utopischen Ansatz dieser meisterhaften Science-Fiction-Geschichte um die Bewohner/Besatzung des Generationen-Raumschiffs Discovery nachverfolgt. Wer es also immer noch nicht geschafft hat, das Buch (ein zweites Mal) zu lesen, kann es sich jetzt genussvoll akustisch „reinziehen“.

Eine Zeitreise ganz besonderer Art erlebt der Held in PATIENCE (ISBN 978-3-95640119-0, Reprodukt, 180 S.), einer außergewöhnlichen Graphic Novel von Daniel Clowes. Auf der Suche nach dem Mörder seiner 2012 getöteten Frau lässt Jack nicht locker, bis er im Jahr 2029 endlich eine heiße Spur findet …

Nach DAS IMPERIUM DES ATOMS legt Carlsen mit EIN DIABOLISCHER SOMMER (ISBN 978-3-551-72818-0, 166 S.) einen weiteren Nostalgie-Comic von Thierry Smolderen und Alexandre Clerisse vor. Waren es im ersten Band noch die 50er Jahre, so orientieren sich die beiden Künstler für ihre abenteuerliche Geschichte diesmal an der flower-power-bunten Welt der 1960er und an dem italienischen Kult-Comic DIABOLIK (der wiederum an Lee Falks DAS PHANTOM anknüpfte).

Endlich wieder einen völlig neuen Comic vom belgisch-französischen Dream-Team François Schuiten und Benoît Peeters in die Hand nehmen zu können, gibt einem schon ein sehr gutes Gefühl. Und dann auch noch ein zweiteiliger echter Science-Fiction-Titel: Mit NACH PARIS (ISBN 978-3-946337-17-1 und 978-3-943808-76-6, Schreiber & Leser, je 66 S.), der Geschichte einer Kontaktaufnahme zwischen einer Raumkolonie und der alten Heimat Erde, erfüllen Schuiten und Peeters alle in sie gesetzten Erwartungen.



ZITAT

„Die Autoren danken Linh-Dan Pham für ihre Darstellung der Karinh.“

Schuiten & Peeters – NACH PARIS (Vortitel)



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