Die 1939 geborene kanadische Erzählerin Margaret Atwood erlebt gerade so etwas wie einen „zweiten Frühling“:
Nachdem sie im letzten Jahr mit ANGEL CATBIRD ihr Debüt als Comic-Autorin gab,
läuft gerade die von MGM produzierte Miniserie „The Handmaid’s Tale“ (nach
ihrem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1985) weltweit in den TV-Netzen. Das
brachte nicht nur den REPORT DER MAGD (Piper) zurück in die Bestsellerlisten,
sondern führte auch zur zeitgleichen Veröffentlichung von zwei neuen Romanen.
Bei Knaus erschien die im Original 2016 geschriebene
Shakespeare-Homage HEXENSAAT (ISBN 978-3-8135-0675-4, 310 S.), in welcher Atwood
das Drama um den STURM in einer modernen Justizvollzugsanstalt von Sträflingen
aufführen und in eine skurrile Komödie verwandeln lässt. Großartige Dialoge,
großartiger Schutzumschlag, großes Theater.
Einen „richtigen“ Science-Fiction-Roman hat Atwood 2015 mit THE
HEART GOES LAST geschrieben, der nun im Berlin Verlag unter dem Titel DAS HERZ
KOMMT ZULETZT (ISBN 978-3-8270-1335-4, 390 S.) in der Übersetzung von Monika Baark vorliegt. In einer recht
nahen Zukunft versucht ein Großkonzern mit utopischen Mitteln eine Revolution
im Strafvollzug zu erreichen. Dafür sucht man „Freiwillige“ unter den Ärmsten
und den Verlierern, die in den Slums um die schöne, neue Versuchs-Stadt
Consilience ihr Dasein fristen. Man bietet ihnen ein Leben in Sauberkeit und
Sicherheit und möchte dafür, dass sie sich jeden zweiten Monat vier Wochen lang
einsperren lassen. Doch wie so häufig bei solchen Versuchsanordnungen geht
natürlich einiges schief – und der Konzernboss hat sowieso ganz andere Pläne
für seine „Versuchskaninchen“…
Fast 150 Seiten stark und mit limitiertem Variant-Cover
präsentiert sich die neue Ausgabe von EXODUS
(Heft 36, Juni 2017) mit gleich zwei Themen-Schwerpunkten: Zum einen wird der
90. Geburtstag von Herbert W. Franke
ausführlich in Wort und Bild zelebriert, zum anderen war die Gründung der
Phantastischen Bibliothek in Wetzlar Grund genug, den Autoren und Künstlern
Beiträge über Bücher, Bibliotheken und Lesegewohnheiten abzuverlangen. Das
optische Zentrum des Heftes sind die kosmischen Bücherhallen-Bilder von u. a. Meike Schultchen, Lothar Bauer, Thomas und Mario Franke und Oliver Engelhard. Die literarischen Highlights setzen Christian Endres, Christian Weis, Uwe Post,
Michael Siefener und noch eine ganze Reihe weiterer Mitstreiter. Sogar die
aus der phantastisch! bekannten
Roboter aus Olaf Brills und Michael Vogts Comic-Serie „Ein
seltsamer Tag“ erweisen der „Bibliothek der untergegangenen Zivilisationen“
einen Gast-Besuch. Selten gab es bessere Gründe, die EXODUS zu erwerben, bzw. gleich ein Abo abzuschließen.
„Für mich ist die Übernahme
des Golkonda Verlags [durch den Europa Verlag] eine Rückkehr zu meinen Wurzeln.
Meine Verlagsarbeit begann als Lektor für Science Fiction und Phantastik in den
70er-Jahren bei Lübbe. Besonders freue ich mich, dass weiterhin das bewährte
Golkonda-Team den Verlag gestalten wird und uns in die Zukunft begleitet.“
Michael Görden – Grußwort im aktuellen Golkonda-Prospekt:
Herbst 2017