Deutschland
im März: Überraschend viele Neuerscheinungen, jede
Menge Sekundärliteratur und diverse Nachdrucke seltener alter
Science-Fiction-Erzählungen – es ist wieder
Buchmesse-Zeit!
Bei Heyne sind zwei Romane erschienen, die miteinander gemeinsam
haben, dass es die zweiten Romane von neuen Autoren sind, deren Erstlinge zu
Bestsellerehren gelangten. Umso genauer werden jetzt wohl ARTEMIS von Andy Weir (DER MARSIANER) und DER
DUNKLE WALD von Cixin Liu (DIE DREI
SONNEN) unter die Lupe genommen. In ARTEMIS erzählt der Autor diesmal vom gar
nicht so einfachen Leben einer jungen Kriminellen in der einzigen Stadt auf dem
Mond, die gleichzeitig Metropole und Kaff ist und ganz spezielle Fähigkeiten
verlangt, wenn man in ihr vorankommen und/oder überleben will. DER DUNKLE WALD
ist die 800 Seiten starke Fortsetzung (und gleichzeitig der Mittelteil) der
spektakulären chinesischen Romantrilogie um das THREE BODY PROBLEM, die einige
Jahre nach dem ersten Teil spielt und die Vorbereitungen zeigt, die auf der
Erde getroffen werden, um die befürchtete Invasion der Aliens abzuwehren.
Im DrachenStern Verlag versucht man einer neuen Generation
deutscher Phantastik-Autoren einen Publikationsort zu geben. Dort findet man
jetzt den SF-Roman DAS GEHEIMNIS DER STERNENTRÄNEN von Anke Höhl-Kayser, in dem sich SF- und Fantasy-Elemente mit
ökologischen und feministischen Themen zu einer eigenartigen
Abenteuergeschichte vermengen. Ein auch optisch gelungenes Buch, das eine
Chance verdient hat. Ob dies bei der Anthologie STERNENFEUER, herausgegeben von
Petra Mattfeldt und Burkhard P. Bierschenck, auch der Fall
ist, muss jeder selbst entscheiden. Zwanzig SF-Kurzgeschichten auf 250 Seiten
scheinen jedenfalls ein breites Spektrum abzudecken. Und den Wettbewerb, dessen
„Shortlist“ diese Auswahl darstellt, hat Anke
Höhl-Kayser mit einer Geschichte gewonnen, die zu ihrem Roman wohl eine
Keimzelle war.
Einen neuen Roman gibt es vom Kurd-Laßwitz-Preis-Gewinner Tom Hillenbrand, der bei Kiepenheuer
& Witsch mit HOLOGRAMMATICA einen weiteren SF-Thriller veröffentlicht hat.
In einem zukünftigen Paris des Jahres 2088 sucht ein Privatdetektiv nach einer
verschwundenen Computerexpertin – und muss dabei eine KI überlisten. Ob das
wohl gut geht?
Seinen Erstling DIE WELTENWANDERIN (2000, KiWi) habe ich
übersehen, obwohl der mit Scarlett
Johansson in der Hauptrolle verfilmt wurde, und auf DAS BUCH DER SELTSAMEN
NEUEN DINGE (2018, Kein & Aber) von Michel
Faber bin ich auch nur durch Zufall gestoßen. Da beide Romane jedoch reine
Science Fiction sind, die Kritiker sich vor lauter Lob fast überschlagen, und
das neue Hardcover wirklich total schön aufgemacht ist (inklusive goldenem
Lesebändchen), werde ich meine Nase mal reinstecken.
„Man will eben nicht immer nur hinschreiben,
was man schon zu wissen glaubt – man möchte ja auch keine Bibliothek voller
Bücher haben, die man schon gelesen hat.“
Dietmar Dath; „Forschung ins
Offene“, in: FAZ, 13. März 2018 (S. 11)