TEMPORAMORES - Newsletter # 280 - 20.3.2018




KURZMELDUNGEN

Deutschland im März: Überraschend viele Neuerscheinungen, jede Menge Sekundärliteratur und diverse Nachdrucke seltener alter Science-Fiction-Erzählungen es ist wieder Buchmesse-Zeit!

Bei Heyne sind zwei Romane erschienen, die miteinander gemeinsam haben, dass es die zweiten Romane von neuen Autoren sind, deren Erstlinge zu Bestsellerehren gelangten. Umso genauer werden jetzt wohl ARTEMIS von Andy Weir (DER MARSIANER) und DER DUNKLE WALD von Cixin Liu (DIE DREI SONNEN) unter die Lupe genommen. In ARTEMIS erzählt der Autor diesmal vom gar nicht so einfachen Leben einer jungen Kriminellen in der einzigen Stadt auf dem Mond, die gleichzeitig Metropole und Kaff ist und ganz spezielle Fähigkeiten verlangt, wenn man in ihr vorankommen und/oder überleben will. DER DUNKLE WALD ist die 800 Seiten starke Fortsetzung (und gleichzeitig der Mittelteil) der spektakulären chinesischen Romantrilogie um das THREE BODY PROBLEM, die einige Jahre nach dem ersten Teil spielt und die Vorbereitungen zeigt, die auf der Erde getroffen werden, um die befürchtete Invasion der Aliens abzuwehren.

Im DrachenStern Verlag versucht man einer neuen Generation deutscher Phantastik-Autoren einen Publikationsort zu geben. Dort findet man jetzt den SF-Roman DAS GEHEIMNIS DER STERNENTRÄNEN von Anke Höhl-Kayser, in dem sich SF- und Fantasy-Elemente mit ökologischen und feministischen Themen zu einer eigenartigen Abenteuergeschichte vermengen. Ein auch optisch gelungenes Buch, das eine Chance verdient hat. Ob dies bei der Anthologie STERNENFEUER, herausgegeben von Petra Mattfeldt und Burkhard P. Bierschenck, auch der Fall ist, muss jeder selbst entscheiden. Zwanzig SF-Kurzgeschichten auf 250 Seiten scheinen jedenfalls ein breites Spektrum abzudecken. Und den Wettbewerb, dessen „Shortlist“ diese Auswahl darstellt, hat Anke Höhl-Kayser mit einer Geschichte gewonnen, die zu ihrem Roman wohl eine Keimzelle war.

Einen neuen Roman gibt es vom Kurd-Laßwitz-Preis-Gewinner Tom Hillenbrand, der bei Kiepenheuer & Witsch mit HOLOGRAMMATICA einen weiteren SF-Thriller veröffentlicht hat. In einem zukünftigen Paris des Jahres 2088 sucht ein Privatdetektiv nach einer verschwundenen Computerexpertin – und muss dabei eine KI überlisten. Ob das wohl gut geht?

Seinen Erstling DIE WELTENWANDERIN (2000, KiWi) habe ich übersehen, obwohl der mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle verfilmt wurde, und auf DAS BUCH DER SELTSAMEN NEUEN DINGE (2018, Kein & Aber) von Michel Faber bin ich auch nur durch Zufall gestoßen. Da beide Romane jedoch reine Science Fiction sind, die Kritiker sich vor lauter Lob fast überschlagen, und das neue Hardcover wirklich total schön aufgemacht ist (inklusive goldenem Lesebändchen), werde ich meine Nase mal reinstecken.



ZITAT

„Man will eben nicht immer nur hinschreiben, was man schon zu wissen glaubt – man möchte ja auch keine Bibliothek voller Bücher haben, die man schon gelesen hat.“

Dietmar Dath; „Forschung ins Offene“, in: FAZ, 13. März 2018 (S. 11)



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