TEMPORAMORES - Newsletter # 282 - 21.4.2018




KURZMELDUNGEN

Diesmal wieder mehr Comics. Momentan erscheinen in diesem Bereich viele spannende und tolle Titel. Darunter natürlich auch einige Fortsetzungen zu laufenden Serien. Zum Beispiel zu SAGA, dem Science-Fiction-Space-Opera-Entwicklungsroman von Fiona Staples (Bilder) und Brian K. Vaughan (Text), der bei cross cult in die achte Runde geht. Die Schicksalsschläge, die unsere Heldinnen und Helden einstecken müssen, prasseln in dichter Folge nieder. Umso mehr freut man sich mit Alana und Marko, wenn ihre Tochter Hazel am Ende des Buches einmal ganz normal mit einem anderen Kind spielen kann. Doch auch diese Idylle wird wohl nicht lange währen …

Bei Schreiber & Leser zeigt man ein Herz für die deutschen Leser von GRANDVILLE, der von Bryan Talbot unfassbar aufwändig und liebevoll gestalteten Reihe von Büchern um den Scotland Yard-Inspektor Archibald LeBrock, der im vierten Teil, der den Titel NOËL trägt, seine ganz eigene Weihnachtsgeschichte durchlebt. Diesmal bekommt er es mit einem durchgeknallten Sektenführer zu tun – und außerdem begegnet er alten Feinden und neuen Freunden. Da bleibt nur zu hoffen, dass Schreiber & Leser auch noch den fünften und letzten Teil übersetzen lässt, damit GRANDVILLE auch bei uns vollständig vorliegt.

 Nachdem Frank Miller es mit DIE RÜCKKEHR DES DUNKLEN RITTERS 1986 geschafft hat, mich ins Lager der Comic-Leser zurückzuholen, hätte er mich mit dem verunglückten zweiten DARK KNIGHT-Abenteuer 2001 fast wieder davon abgebracht. Jetzt ist bei Panini der dritte Teil der Miller’schen BATMAN-Saga mit dem Titel DIE ÜBERMENSCHEN erschienen (und ich hatte mich schon gefragt, wie sie dort wohl THE MASTER RACE übersetzen werden). Tatsächlich hat mich das Storytelling von Miller, der diesmal Unterstützung von Brian Azzarello hatte, und die zeichnerische Umsetzung durch u. a. Andy Kubert, Klaus Janson, Brad Anderson, Alex Sinclair und den Meister himself positiv überrascht. Trotz einiger Längen (der Band hat immerhin stolze 380 Seiten und damit fast so viel wie Teil 1 und 2 zusammen) fand ich die Geschichte um die auf Normalformat gewachsenen Kryptonier, die bisher ihr Dasein als miniaturisierte Erinnerung an Supermans Heimatwelt in der Flaschenstatt Kandor fristen mussten, recht originell. Für Sammler ergibt sich jetzt die Möglichkeit, die Geschichte in drei Varianten zu erwerben: In neun Original-Heften (mit jeweils einer Mini-Comic-Beilage), gesammelt in einem Band als Softcover und (für fünf Euro Aufpreis) als Hardcover. Die Sammelbände eröffnet ein fetziges Vorwort von Christian Endres, ansonsten hält man sich mit „Bonusmaterial“ sehr zurück. Da droht noch eine „Absolute Edition“ im Hintergrund.



ZITAT

„Die Leser meiner Geschichten machen sich vermutlich oft nicht klar, wie zeitaufwändig diese Arbeit ist. Für eine Seite Grandville brauche ich normalerweise vier Tage […] Es gibt keine arbeitsfreien Tage, ich sitze so gut wie nie untätig herum. Ich würde gerne mehr lesen, aber ich komme einfach nicht dazu. Es ist merkwürdig, als Teenager war ich ein fauler Hund. Wäre ich damals fleißiger gewesen, wäre ich heute ein besserer Künstler.“

Bryan Talbot im Gespräch, in: Ders. – GRANDVILLE: NOËL (S. 102)



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