Diesmal
wieder mehr Comics. Momentan erscheinen in diesem Bereich viele spannende und
tolle Titel. Darunter natürlich auch einige Fortsetzungen zu laufenden Serien.
Zum Beispiel zu SAGA, dem Science-Fiction-Space-Opera-Entwicklungsroman von Fiona Staples (Bilder) und Brian K. Vaughan (Text), der bei cross
cult in die achte Runde geht. Die Schicksalsschläge, die unsere Heldinnen und
Helden einstecken müssen, prasseln in dichter Folge nieder. Umso mehr freut man
sich mit Alana und Marko, wenn ihre Tochter Hazel am Ende des Buches einmal
ganz normal mit einem anderen Kind spielen kann. Doch auch diese Idylle wird
wohl nicht lange währen …
Bei
Schreiber & Leser zeigt man ein Herz für die deutschen Leser von
GRANDVILLE, der von Bryan Talbot
unfassbar aufwändig und liebevoll gestalteten Reihe von Büchern um den Scotland
Yard-Inspektor Archibald LeBrock, der im vierten Teil, der den Titel NOËL trägt,
seine ganz eigene Weihnachtsgeschichte durchlebt. Diesmal bekommt er es mit
einem durchgeknallten Sektenführer zu tun – und außerdem begegnet er alten
Feinden und neuen Freunden. Da bleibt nur zu hoffen, dass Schreiber & Leser
auch noch den fünften und letzten Teil übersetzen lässt, damit GRANDVILLE auch
bei uns vollständig vorliegt.
Nachdem Frank
Miller es mit DIE RÜCKKEHR DES DUNKLEN RITTERS 1986 geschafft hat, mich ins
Lager der Comic-Leser zurückzuholen, hätte er mich mit dem verunglückten
zweiten DARK KNIGHT-Abenteuer 2001 fast wieder davon abgebracht. Jetzt ist bei
Panini der dritte Teil der Miller’schen BATMAN-Saga mit dem Titel DIE
ÜBERMENSCHEN erschienen (und ich hatte mich schon gefragt, wie sie dort wohl
THE MASTER RACE übersetzen werden). Tatsächlich hat mich das Storytelling von
Miller, der diesmal Unterstützung von Brian
Azzarello hatte, und die zeichnerische Umsetzung durch u. a. Andy Kubert, Klaus Janson, Brad Anderson,
Alex Sinclair und den Meister
himself positiv überrascht. Trotz einiger Längen (der Band hat immerhin stolze 380
Seiten und damit fast so viel wie Teil 1 und 2 zusammen) fand ich die
Geschichte um die auf Normalformat gewachsenen Kryptonier, die bisher ihr
Dasein als miniaturisierte Erinnerung an Supermans Heimatwelt in der
Flaschenstatt Kandor fristen mussten, recht originell. Für Sammler ergibt sich
jetzt die Möglichkeit, die Geschichte in drei Varianten zu erwerben: In neun
Original-Heften (mit jeweils einer Mini-Comic-Beilage), gesammelt in einem Band
als Softcover und (für fünf Euro Aufpreis) als Hardcover. Die Sammelbände
eröffnet ein fetziges Vorwort von Christian
Endres, ansonsten hält man sich mit „Bonusmaterial“ sehr zurück. Da droht
noch eine „Absolute Edition“ im Hintergrund.
„Die Leser meiner Geschichten machen sich
vermutlich oft nicht klar, wie zeitaufwändig diese Arbeit ist. Für eine Seite Grandville brauche ich normalerweise
vier Tage […] Es gibt keine arbeitsfreien Tage, ich sitze so gut wie nie
untätig herum. Ich würde gerne mehr lesen, aber ich komme einfach nicht dazu.
Es ist merkwürdig, als Teenager war ich ein fauler Hund. Wäre ich damals
fleißiger gewesen, wäre ich heute ein besserer Künstler.“
Bryan Talbot im Gespräch, in:
Ders. – GRANDVILLE: NOËL (S. 102)