TEMPORAMORES - Newsletter # 283 - 15.5.2018




KURZMELDUNGEN

Seit 2011 bereichert der von Olaf Brill geschriebene und von Michael Vogt gezeichnete Comic EIN SELTSAMER TAG das Magazin phantastisch! Aktuell sind 30 Episoden mit den mehr oder weniger spektakulären Abenteuern des Reinigungs-Roboters Niemand erschienen. Der Atlantis Verlag legt nun den ersten EIN SELTSAMER TAG-Sammelband mit dem beziehungsreichen Untertitel ROBOTERMÄRCHEN (ISBN 978-3-86402-554-9, 60 Seiten, HC) vor. Der komplett farbige Band enthält alle phantastisch!-Geschichten (die ersten Episoden, die noch schwarzweiß waren, wurden neu koloriert), plus drei exklusive Stories. Abgerundet wird das Buch von einem mehrseitigen Werkstattbericht, der Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Comics gibt. Wer Spaß hat an schrägen Science-Fiction-Geschichten und gut gezeichneten Comics sollte unbedingt mal einen Blick riskieren. Wer EIN SELTSAMER TAG bereits kennt, hat hier die Möglichkeit, seine Erinnerung ohne allzu großen Aufwand beim Durchblättern alter Hefte aufzufrischen.

Die deutsche Science Fiction aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg war (auch) bunt, schräg, laut und vielfältig – und sie erschien vielfach in Form von Groschenheftchen, die nach der Lektüre oftmals weggeworfen wurden. Dieter von Reeken sucht für seinen DvR Verlag seit vielen Jahren immer wieder nach diesen Raritäten, überträgt sie in einen zeitgemäßen Neusatz, schreibt (oder lässt schreiben) Vorworte, Nachworte und editorische Berichte und würzt das Ganze noch ausgiebig mit Bildmaterial. Diesmal hat er sich der Reihe WUNDER DER ZUKUNFT von Robert Heymann angenommen und die vier Hefte, die in den Jahren 1909 und 1910 erschienen sind, neu aufgelegt (ISBN 978-3-945807-21-7, 316 Seiten, Klappenbroschur). Heymann schrieb über viele Jahre hinweg Kolportageliteratur, darunter auch viel Phantastisches, hinterließ jedoch kaum biografische Spuren, sodass über sein Leben kaum etwas bekannt ist. Dieser Fehlstelle in der Genre-Forschung widmet sich Lars Dangel, der in einem umfangreichen Essay alles vorstellt, was derzeit über Robert Heymann herauszufinden war.

Es ist erst sein sechster Roman, doch seit FOOL ON THE HILL, seinem Erstling von 1988, gehört der Amerikaner Matt Ruff zu den Autoren, deren Schaffen ich immer im Auge behalte. Soeben ist die deutsche Ausgabe von LOVECRAFT COUNTRY (Hanser, ISBN 978-3-446-25820-4, 430 Seiten, Hardcover) erschienen – und das Warten hat sich gelohnt. Wie immer ist es unmöglich, die Geschichte in eine bestimmte Schublade zu stecken, dazu versteht es Ruff einfach zu gut, alle Traditionen der amerikanischen Populärkultur für seine Zwecke einzusetzen. Diesmal begibt er sich ins Chicago der 1950er Jahre, lässt seine Protagonisten jedoch alsbald nach Neuengland aufbrechen und gönnt ihnen dort einige sehr intensive Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung – aber nicht alle Bewohner des LOVECRAFT COUNTRY haben das Licht der Welt auch auf diesem Planeten erblickt …



ZITAT

„EIN SELTSAMER TAG ist immer das Erste, was ich mir vorknöpfe, wenn ein neues PHANTASTISCH! kommt.“

Werbung von Andreas Eschbach für Brill/Vogt – EIN SELTSAMER TAG (Einband)



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