Dieser Bücherherbst meint es wieder einmal mehr als gut mit uns, darum
hier der Teil 4 unserer Bücher-Blütenlese.
Es ist endlich soweit, die Auslieferung hat begonnen, das
schönste, tollste, wichtigste Buch des Jahres 2018 ist ab sofort erhältlich: Ursula K. Le Guins großartiger
Fantasy-Klassiker ERDSEE – DIE ILLUSTRIERTE
GESAMTAUSGABE (Fischer/TOR, ISBN 978-3-596-70160-5), erstmals komplett
in einem Band – und dann auch noch von Charles
Vess illustriert! „Komplett“ bedeutet in diesem Fall, dass alle bisherigen
Romane und Stories von Karen Nölle, Sara
Riffel und Hans-Ulrich Möhring
neu übersetzt wurden, zudem hat Le Guin für diesen Band, der in den USA
demnächst bei Saga Press erscheint, eine eigene Einleitung und eine neue
Geschichte geschrieben, und der deutsche Verlag hat noch eine allerletzte, in
diesem Sommer erstmals in einem Magazin veröffentlichte Erzählung gefunden und
„dazugepackt“. Mehr ERDSEE war nie, mehr wird es nicht geben. Welch ein Genuss
ist es nun, diese 1100 Seiten (in rotes Leinen gebunden, mit farbigen Vorsätzen
und Lesebändchen, im Überformat) durchzublättern, die fünf Romane, neun
Kurzgeschichten und zehn Essays (aber Hallo!) zu lesen, die vielen farbigen und
schwarzweißen Illustrationen zu betrachten und zu wissen: Mehr braucht es nicht,
um glücklich zu sein.
Es gehörte in den letzten Jahren zu meinen schönsten Erfahrungen
mit dem Internet, dass ich bei meinen regelmäßigen Besuchen auf der Homepage
von Ursula K. Le Guin immer wieder
auf neue Blog-Einträge der Autorin stieß und so das Gefühl hatte, ein Teil
ihrer weltweiten „Groß-Familie“ zu sein. Wer das verpasst hat, kann ab sofort
in KEINE ZEIT VERLIEREN (Golkonda, ISBN 978-3-946503-5-7) ihre Gedanken zu
„Alter, Kunst, Kultur und Katzen“ nachlesen. Der von Anne-Marie Wachs übersetzte Band, der Le Guin soeben posthum ihren
siebten HUGO beschert hat, enthält auf 250 Seiten eine Auswahl ihrer
wichtigsten, lustigsten, klügsten, anrührendsten Posts der letzen acht Jahre,
eingeleitet von einem Vorwort von Karen
Nölle und einer Einführung ihrer Freundin Karen Joy Fowler. Pure Weisheit – häppchenweise serviert.
Faszinierend: Jedes Buch des Australiers Shaun Tan ist völlig
anders als die vorhergehenden und doch fügt es sich nahtlos in sein Gesamtwerk
ein. So auch die mit vierzig Illustrationen versehene Kurzgeschichtensammlung
REISE INS INNERE DER STADT, die soeben bei Aladin (ISBN 978-3-8489-2118-8, 280
Seiten, Großformat) erschienen ist. 1 Blick riskieren!
„Liebe Ursula K. Le Guin, ich hatte Ihnen geschrieben, den Brief
aber zum Glück nicht abgeschickt: Es war ein anmaßender Brief, voller Fragen,
deren Antworten Sie auf die eine oder andere Weise in Ihren schönen Büchern
gegeben haben. … Warum ich Briefe schreibe? … Vielleicht bloß um zu nerven,
vielleicht auch nicht … Vielleicht bin ich über der Lektüre so vieler
Science-Fiction-Romane verrückt geworden … Auf alle Fälle und vor allem seien
Sie meiner ewigen Dankbarkeit versichert.“
Roberto Bolaño – DER GEIST DER SCIENCE-FICTION (S. 129 ff.)