Das Jahr neigt sich langsam aber sicher seinem Ende zu, die Zeit
für Geschenke ist nah, da können ein paar Hinweise auf verschenkenswerte Bücher
nicht schaden. Beginnen wir gleich mit einem Kleinod von Nikolaus Heidelbach, dem vielfach ausgezeichneten großartigen deutschen
Autor, Illustrator und Buchkünstler, dessen Mahnruf LEST DOCH! (Gatsby) so
wichtig ist und zugleich so vergnüglich daherkommt, dass man gar nicht anderes
kann, als ihn zu befolgen. Das querformatige, unpaginierte Werk enthält 26
Bilder, auf denen jeweils Sofas, Bücher und allerlei lesende Wesen abgebildet
sind, denen gegenüber 26 Zitate erscheinen, auf denen von Aquin bis Zöpel allerlei
kluge Menschen kluge Dinge über Bücher sagen. Sehr schön!
Im inzwischen neunten Band der Reihe SAGA (cross-cult) erzählen
Autor Brian K. Vaughan und
Zeichnerin Fiona Staples die Lebensgeschichte
von Hazel, die inzwischen fast sieben Jahre alt ist, weiter. Trotz der
ständigen Flucht vor ihren Verfolgern, schaffen es Marko und Alana ihrer
Tochter das Gefühl von Liebe und Geborgenheit zu vermitteln und unter Mithilfe
ihrer wenigen Freunde und Begleiter Hazels Erziehung voranzutreiben. Der
übliche „cliffhanger“ am Ende des Buches stellt diesmal eine besondere
Herausforderung für alle Freunde der Serie dar, da die Künstler in den USA an diesem
Punkt eine längere Auszeit angekündigt haben. Hoffen wir, dass die SAGA eines
Tages weitererzählt wird …
Mittlerweile zum 33. Mal erscheint DAS SCIENCE
FICTION JAHR (Golkonda). Die von Michael
Görden herausgegebene Ausgabe 2018 bringt auf 600 Seiten den gewohnt
ausführlichen Überblick über die deutsche und internationale Science Fiction in
all ihren medialen Formen und Formaten. Neben dem sehr ausführlichen
Rezensionsteil sei vor allem auf das gute Dutzend Essays und Interviews
hingewiesen, die sich diesmal u.a. mit Ursula
K. Le Guin, Kim Stanley Robinson, der Entwicklung im Bereich der KI und dem
Posthumanismus beschäftigen. Diverse Nachrufe und die Jahres-Bibliografie von Christian Pree runden den positiven
Gesamteindruck ab.
Eine außergewöhnliche und bemerkenswerte
Sammlung von Erzählungen ist ANDERZEITEN (p. machinery) von SF-Urgestein Helmuth W. Mommers, wo auf fast 600
Seiten außer einem „Plädoyer für die Kurzgeschichte“ ganze 26 Stories des
Wiener Autors aus den letzten fünfzehn Jahren versammelt
sind. Neben den Geschichten überzeugt auch die Ausstattung des großformatigen Leinenbandes mit Lesebändchen und umlaufendem, farbigem
Schutzumschlag von Lothar Bauer.
Ganze 860 Seiten und Nicole Galland als Co-Autorin braucht Neal Stephenson, um vom AUFSTIEG UND FALL DES D.O.D.O. (Goldmann)
zu erzählen. Das „Department of Diachronic Operations“ ist eine typische
US-amerikanische Behörde, auch wenn ihr Zweck – Zeitreisen, um die Magie in die
Welt zurückzubringen – sehr ungewöhnlich ist. Und wie bei jeder Behörde auf
diesem Planeten sind die Ergebnisse oftmals anders als gewünscht. Stephensons
neuer Roman zeigt den Autor diesmal von einer sehr schwarzhumorigen Seite –
Magie pur!
„Wenn Sie wissen wollen, was in diesem Buch steht, müssen Sie es
umdrehen und aufschlagen.“
Text auf dem hinteren Deckel von: Nikolaus Heidelbach – LEST DOCH!