TEMPORAMORES - Newsletter # 323 - 14.7.2020




KURZMELDUNGEN

Ein Tag, der mit einer PEANUTS-Geschichte beginnt, ist ein guter Tag. Nun geht die Zahl der Zeitungen in Deutschland, die täglich einen PEANUTS-Strip veröffentlichen, leider gegen Null. Und auch die 25-bändige Werkausgabe von Carlsen, in der alle Strips aus den Jahren 1950–2000 enthalten sind, ist irgendwann mal „ausgelesen“. Da kommt der soeben erschienene Band PEANUTS – DIE COMICS (Carlsen, ISBN 978-3-551-02324-7) gerade recht. Erstmals sind darin die farbigen Geschichten gesammelt, die Charles M. Schulz und eine Reihe anderer Zeichner in den Jahren zwischen 1957 und 1963 als eigenständige Comichefte veröffentlichten. Auf 350 Seiten birgt dieses kompakte Hardcover so noch einmal die Chance, neue, unbekannte PEANUT-Geschichten zu entdecken – und damit einige gute Tage zu beginnen.

Wenn man die Geschichte der Science Fiction in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 in all ihrer Vielgestaltigkeit auf eine einzelne Person herunterbrechen müsste, würde sich dafür wohl kein anderer als Walter Ernsting (aka Clark Darlton, 1920–2005) anbieten. Wie niemand sonst war er als Autor, Übersetzer, Herausgeber, Ideengeber, Unterstützer und vor allem als riesiger FAN dafür verantwortlich, dass sich in den Nachkriegsjahren in Westdeutschland eine Science-Fiction-Community entwickelte, die innerhalb kürzester Zeit internationales Niveau erreichte. Jetzt ist anlässlich seines 100. Geburtstags ein „kleines Büchlein“ mit dem Titel UNSER WALTER (p.machinery, ISBN 978-3-95765-202-7, 210 Seiten) erschienen, in dem sich Kollegen, Freunde, Weggefährten und Verehrer den Staffelstab reichen und in zumeist kurzen Beiträgen ihre Wertschätzung Ernstings ausdrücken. Vorbereitet und herausgegeben wurde der Band vom leider inzwischen verstorbenen Wolfgang Thadewald und von Ulrich Blode, der die Schlussredaktion übernahm. Der Inhalt erweist sich als ebenso vielstimmig und gehaltvoll wie es das Leben und Werk von „unserem Walter“ waren. Ein Buch zum stillen Genießen.

Furchtlosigkeit im Kampf um Leser, Engagement für das geliebte Genre und ein unbedingter Glaube ans eigene Produkt – all dies darf man bei René Moreau und Michael Vogt, den Herausgebern von COZMIC – DIE PHANTASTISCHE COMIC-ANTHOLOGIE (Atlantis, ISBN 987-3-86402-667-6, Hardcover), voraussetzen. Der Inhalt der soeben erschienenen Ausgabe Nummer 2 rechtfertigt dieses Grundvertrauen und zeigt auf fast 100 Seiten einen wunderbaren Überblick über die Vielseitigkeit der einheimischen Comic-Szene. Hervorzuheben sind aus meiner Sicht: eine 4-Seiten-Story von Brill/Vogt („Ein seltsamer Tag“), eine Kurzgeschichte von Endres/Hulm („Narben machen sexy“) und ein Portfolio von Ingo „Krimalkin“ Lohse.



ZITAT

„Als erstes gibt Schroeder Beethovens Klaviersonate zum Besten.“

„BUH!“

„Buh??“

„Ja, BUH! Ich will Rock’n’Roll.“

Pig-Pen und Charlie Brown, in: Charles M. Schulz – PEANUTS – DIE COMICS (S.17)



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