Mehr als 88 Seiten Umfang schafft die
Druckerei einfach nicht – sonst wäre die neueste Ausgabe der phantastisch! (Heft 79, mit neuem
Untertitel: „Seit zwanzig Jahren das Magazin für Science Fiction, Fantasy &
Horror“) womöglich noch dicker geworden. Aber auch so „platzt“ das Heft fast
aus „allen Nähten“: Vier Interviews (u. a. mit KILLERBOT-Autorin Martha Wells), zwei Kurzgeschichten
(von Superstar Ken Liu und der
Atlantis-Entdeckung Caroline Hofstätter),
Comics und Karikaturen, Update, Rezensionen und Sachartikel (darunter eine
faszinierend bilderreiche Huldigung Doktor Dolittles, der vor einhundert Jahren
erstmals die Leserherzen von Jung und Alt erfreute). Außerdem schmückt ein
echter „Eyecatcher“ von Jan Hoffmann
den Umschlag (Tipp: Das Motiv gibt es erstmals als limitierten und signierten
Druck beim Verlag. Eventuell mal einen Blick auf https://atlantisverlag.wordpress.com/
werfen und per Mail bestellen. 50 Stück sind schnell weg!).
Gelegentlich erwähne ich ja meine Vorliebe
für Bücher über Bücher und so will ich auch meine neueste Erwerbung in dieser
Unterabteilung der Sammlung kurz vorstellen: DER SOUVERÄNE LESER (Wagenbach,
ISBN 978-3-8031-1349-8, 140 S.) von Alan
Bennett. Der Engländer Bennett ist vor allem als Dramatiker und
Drehbuchautor bekannt, schreibt aber auch Romane, Erzählungen und vor allem
herausragende Essays. Einer seiner besten Texte ist DIE SOUVERÄNE LESERIN
(ebenfalls bei Wagenbach), eine fiktive Beschreibung der Lesegewohnheiten
Elisabeth II. In seinem neuesten Buch erzählt Bennett nun von seinen eigenen Vorlieben
und Leseerfahrungen der letzten vierzig Jahre. Beste Unterhaltung garantiert.
Comic-Adaptionen von Romanvorlagen gibt es
inzwischen wie Sand am Meer, da muss schon einiges zusammenkommen, damit mein
Interesse geweckt wird. Wenn dann allerdings der verehrte H. G. Wells im Spiel ist und als Zeichner ein gewisser Gabriel Rodriguez (ja genau: LOCKE
& KEY!) genannt wird, sollte man nicht allzu lange zögern. In der von Ted Adams gemeinsam mit Rodriguez
getexteten Adaption von H. G. WELLS’ DIE INSEL DES DR. MOREAU (Panini, ISBN
978-3-7416-1752-2) erfährt die Originalstory einen interessanten Twist: Die
Person, die Moreaus Insel entdeckt, ist diesmal eine Frau – und Ellie Prendick
ist sehr schnell der Meinung, dass sich dort einiges ändern muss …
„Als der Krieg begann, war ich
fünf, und Montag, der 4. September 1939, hätte mein erster Schultag werden
sollen… Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon einige Geschichten gelesen, denn ich
hatte recht früh lesen gelernt, anscheinend einfach dadurch, dass ich meinem
Bruder beim Lesen seiner Comics über die Schulter schaute, bis das Geschriebene
auf einmal einen Sinn ergab. Obwohl ich gerne las (und gerne damit angab),
wurde mir bald bewusst, dass die Welt der Bücher nur entfernt der Welt verwandt
war, in der ich lebte.“
Alan Bennett in: DER
SOUVERÄNE LESER (S.7 ff.)