Wie ich ab und zu erwähne, sammle ich auch
„Bücher über Bücher“, und ganz am Rande gehört auch der überragende
Cartoon-Band I WILL JUDGE YOU BY YOUR BOOKSHELF (Abrams, ISBN
978-1-4197-3711-4) von Grant Snider
in diese Abteilung. Allerdings werde ich ihn bei meinen Comics wohl in der Nähe
von Tom Gauld, Mahler und Joscha Sauers
NICHT LUSTIG-Büchern einsortieren. Die Geschichten sind zumeist eine Seite
lang, haben zwischen einem und 25 Panels und erzählen durchgängig von Menschen
und ihrem Verhältnis zu Büchern. Das betrifft Leser ebenso wie Autoren;
Bibliotheksnutzer stehen so wissbegierig vor Buchregalen wie Party-Besucher,
die in die Privatbibliotheken ihrer Gastgeber schleichen; Stil, Grammatik,
Satzzeichen und Buchstaben werden zu Protagonisten und alle Genres sind vor
Sniders Zeichenstift gleich. I WILL JUDGE YOU BY YOUR BOOKSHELF ist ein Buch, das
einfach Spaß macht, das zum Nachdenken wie zum Schmunzeln reizt und dessen
Vorderdeckel an passender Stelle ein quadratisches Loch hat. Und nach dessen
Lektüre man sich gut überlegt, wem man seine Regale zeigt!
Ein neuer Stephen King? Nee, vier (!) neue Stephen Kings! (Kann man einen
Autor einfach so pluralisieren?) Denn BLUTIGE NACHRICHTEN (Heyne, ISBN
978-3-453-27307-8, 560 S.) ist eine Sammlung von Kurzromanen – und bei einem
solchen Bestseller-Autor wie King muss man ja dankbar sein, dass der Verlag
nicht gleich vier Bände draus gemacht hat. Die Geschichten sind zwischen 80 und
240 Seiten lang und stehen, mit Ausnahme der Titelerzählung, für sich alleine.
„Blutige Nachrichten“ ist eine „Holly Gibney“-Story – und es ist einfach
herrlich zu sehen, dass aus der „Nebenrolle“ in MR MERCEDES inzwischen ein
Qualitätsbegriff und Markenzeichen geworden ist. Lesefutter vom Feinsten!
Wie ich ab und zu erwähne, kaufe ich
manchmal Bücher auch einfach „nur“ weil sie so schön sind. Deshalb liegt jetzt
ES WAR EINMAL EIN BLAUER PLANET (Penguin, ISBN 978-3-328-60106-7) von Francois Lelord vor mir – und ich habe
immer noch dieses selige Lächeln im Gesicht, wenn ich es betrachte. Dieses Buch
hat nicht nur einen umlaufenden, von Rüdiger
Trebels illustrierten Schutzumschlag, sondern dazu noch die Besonderheit,
dass dessen Bild auf den drei „Schnittkanten“ (also dem „Buchkörper“)
weitergeführt wird, sodass es wirklich rundherum reicht. Ach ja, die Story: Ein
Raumfahrer wird auf die Erde geschickt, um herauszufinden, ob der Planet wieder
bewohnbar ist – sehr sympathisch erzählt.
„Belane“, sagte sie, ohne ihre
Wanderung zu unterbrechen, „ich gehöre zur Vorhut einer Invasion aus dem All.
Wir werden uns die Erde klemmen.“
„Warum?“
„Ich bin vom Planeten Zoros. Wir
leiden an Überbevölkerung. Deshalb brauchen wir die Erde.“
„Na, warum
kommt ihr dann nicht einfach?“
Charles Bukwoski (16.8.1920 – 9.3.1994), in: AUSGETRÄUMT (S.108)