Wir alle, glaube ich, haben ein ganz besonderes Lieblingsbuch – eines
von jenen Büchern, das wir im Herzen tragen, oftmals aus Gründen, die wir nicht
mehr benennen können, und das wir auch nur ganz speziellen Menschen empfehlen
mögen. Kein „Geheimnis“, aber auch nichts „Gewöhnliches“. Eines dieser Bücher
ist für mich seit Jahrzehnten der Roman MEISTER DER EINSAMKEIT, verfasst von
den Autoren Marvin Kaye und Parke Godwin. Als ich nun erfuhr, dass Marvin Nathan Kaye im Alter von 83
Jahren in einem New Yorker Hospiz verstorben ist, kam die Erinnerung an THE
MASTERS OF SOLITUDE (wie der Originaltitel des 1978 in den USA erschienenen
Romans lautet) wieder zum Vorschein. Marvin Kaye kam am 10. März 1938 in
Philadelphia zur Welt. Nach einem Literatur- und Theater-Studium arbeitete er
als Journalist und Herausgeber. Neben einigen Romanen und gut zwei Dutzend
Kurzgeschichten konzentrierte er sich auf seine Verlagsarbeit, vor allem auf
die Herausgabe von Anthologien und Magazinen, darunter Weird Tales, H. P.
Lovecraft’s Magazine of Horror und
Sherlock Holmes Mystery Magazine. Für das kulturelle Leben in New York von
Bedeutung waren seine Theaterstücke, das von ihm 1975 mitbegründete „Reader’s
Theater“, sowie seine Lehrtätigkeiten an verschiedenen Kunstschulen und
Universitäten der Stadt. Kaye starb am 13. Mai 2021. Hierzulande war Marvin
Kaye praktisch ein Unbekannter. Erschienen ist von ihm neben dem 1980 bei
Moewig als Hardcover veröffentlichtem MEISTER DER EINSAMKEIT nur noch eine
kleine Erzählung in einer Anthologie von Lin Carter. Da der Roman – natürlich –
nur eine einzige Auflage erlebte und niemals nachgedruckt wurde, kann ich ihn
ruhigen Gewissens noch nicht einmal jetzt empfehlen (um die Preise der wenigen
Exemplare, die sich gebraucht im Internet finden nicht unnötig zu verteuern).
Ganz tief in meinem Herzen aber bleibt ihm für immer ein Platz im Regal der
„ganz besonderen“ Lieblingsbücher.
Wie machen die das nur? Einen Comic als Hardcover herstellen,
dessen Papp-Einband sich nicht nur nach feinstem Wildleder anfühlt, sondern
auch großflächig mit goldener Schrift aufwartet und an den Kanten goldene
Metallwinkelchen hat. Dazu kommt noch, dass die auf 1.000 Exemplare limitierte
Erstausgabe von Gary Giannis (Text
& Bilder) Adaption des Jules Verne-Klassikers
20.000 MEILEN UNTER DEM MEER (Insektenhaus, 64 Seiten) auch noch die illustrierte
Kurzgeschichte „Räuber der Meere“ von H.
G. Wells enthält. Und das alles für 17,90 Euro – wie machen die das nur?
Endlich! Erschienen: Der neue SF-Roman von T. S. Orgel mit dem Titel BEHEMOTH (Heyne, 575 S.). Thema:
Generationenraumschiff & First Contact. Erwartung: Ganz großes Kino.
Geliefert: Space Opera im Breitwandformat, in Farbe, Stereo und mit ganz vielen
Special Effects.
„Was
ist das für ein Ort?“, fragte Tiali. „Sehen wir nach“, sagte Chen. „Ich halte
das für keine gute Idee.“ Natürlich sahen sie trotzdem nach.
T. S. Orgel – BEHEMOTH
(S. 331)