Als sehr lesenswert erwies
sich C. S. LEWIS – EIN LEBEN IN BRIEFEN (Adeo, ISBN 978-3-86334-310-1, 310 Seiten).
Das von Titus Müller herausgegebene
Buch mit Briefen von C. S. Lewis ist
aus vielerlei Gründen zu empfehlen: z. B. wegen der hervorragend gelungenen
Auswahl, die Müller aus dem Gesamtbestand von über 3000 erhaltenen Briefen vornahm;
wegen der tiefen Einsichten, die viele dieser in Briefform gefassten
philosophischen Überlegungen in eine stets auf der Suche befindlichen Seele
gewähren, wegen des Humors, den Lewis auch in schlimmen Zeiten nicht verlor;
wegen der Vielfalt seiner Korrespondenzpartner (u. a. J. R. R. Tolkien, Arthur C.
Clarke, Mervyn Peake und Dorothy L.
Sayers); wegen seiner immer wieder aufkommenden Zweifel an Gott – und deren
immer aufs Neue erfolgten Überwindung; und nicht zuletzt auch wegen der
Bedeutung, die Lewis für die englische Fantasy- und Science-Fiction-Literatur
mittels seiner hier auch mit Kollegen diskutierten Texte gewonnen hat. Dieses
Buch wird seinen Weg in viele Sammlungen finden – und dort seinen Platz neben
den Briefen von Tolkien einnehmen.
Warum soll es immer nur für
US-amerikanische Superhelden neue Origin-Storys geben? Der inzwischen
75-jährige LUCKY LUKE jedenfalls bekommt im fünften „Hommage“-Band ZARTER
SCHMELZ (Egmont, ISBN 978-3-7704-0500-8) vom deutschen Kult-Comic-Zeichner Ralf König ein seinem Alter
angemessenes Best-Ager-Abenteuer auf die Unterwäsche (das typische Superhelden-Kostüm) geschrieben – inklusive Rückblick
auf die Zeit, als er mit seinem Colt noch etwas unbedachter um sich schoss als
heutzutage. König gelingt das Kunststück, seinen LUCKY LUKE in jedem Moment
„original“ erscheinen zu lassen und trotzdem einen humorvoll geschriebenen und
gezeichneten „typischen“ Ralf-König-Comic zu produzieren. Hut ab!
Bei
Splitter erschien soeben mit SHANGRI-LA (ISBN 978-3-96792-065-9, 220 Seiten)
von Mathieu Bablet (Text & Bild)
einer der eindrucksvollsten Comics der letzten Jahre. Bablet lässt sich alle
Zeit der Welt und erzählt seine Geschichte einer zukünftigen Menschheit in
liebevoller Detailversessenheit und großen Bildern. Seine Protagonisten leben
in einer Raumstation über einer unbewohnbar gewordenen Erde und führen dort ein
sorgloses Leben als Konsumenten vieler sinn- und nutzloser Luxusgüter – doch
nicht alle sind damit zufrieden: Es formieren sich Widerstandsgruppen mit
unterschiedlichen Zielen. Während der Physiker Scott im Auftrag der Konzernleitung
versucht, die Erzeugung einer Materie-Antimaterie-Singularität zu verhindern,
eskaliert die Situation auf der Station. Bablets Geschichte ist stimmig
durchkomponiert und nutzt alle Vorteile, welche sich durch die Verbindung von
Bild und Text anbieten. Exzellent!
„Jedenfalls verbrachten Trump und ich ein,
zwei Stunden zusammen. [Auf einer Buchmesse in Las Vegas, 1990] Wir hingen ein
bisschen ab. Das war … okay. Ich wusste damals ehrlich gesagt gar nicht genau,
wer er war. Ich konnte ja nicht ahnen, wie er sich viele Jahre später
entwickeln würde. Hätte ich es gewusst, hätte ich ihn an dem Tag unter Einsatz
meines Lebens zu Tode gewürgt und ihn gegessen.“
T. C. Boyle; in: Aust/Scholz
(Hrsg.) – FOREVER YOUNG (S. 112)