TEMPORAMORES - Newsletter # 344 - 3.8.2021




KURZMELDUNGEN

Nicht fehlen darf hier natürlich der Hinweis auf die soeben erschienene Ausgabe 83 der ebenso unverzichtbaren wie hervorragenden Zeitschrift phantastisch! (Atlantis). Wieder einmal hat das „Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror“ seinen Maximalumfang (88 Seiten) ausgereizt und quillt trotzdem aus allen Nähten. Vier Interviews, zwei Kurzgeschichten, Werkstattberichte, Buchbesprechungen, Nachrichten und Artikel streiten um die Aufmerksamkeit der LeserInnen, und es fällt schwer, Einzelnes hervorzuheben. Der Memoranda Verlag wird intensiv gewürdigt, ein übersehenes Kleinod aus P. K. Dicks Romanwerk wird begutachtet und die vielen Neu­ausgaben von George Orwells Hauptwerk 1984 liegen auf dem „Seziertisch“. Das sollte reichen.

Selbstverständlich ist auch eine Lobhudelei nötig (und was anderes ist bei diesem Autor ja fast undenkbar), wenn es meinem Freund und geschätzten Kollegen Christian Endres trotz seiner vielen redaktionellen Verpflichtungen gelingt, ein Buch zu veröffentlichen. Es handelt sich um die soeben erschienene Kurzgeschichtensammlung SHERLOCK HOLMES UND DIE TIGERIN VON ESCHNAPUR (Atlantis, ISBN 978-3-86402-777-2, 240 Seiten). Das Hardcover enthält 24 Short-Short-Stories und 15 Erzählungen, ein Vorwort, einen Anhang mit kurzen Notizen des Autors zur Entstehungsgeschichte (plus ein »Hidden Track«), eine Leseprobe aus dem bereits 2015 erschienenen Roman SHERLOCK HOLMES UND DIE TANZENDEN DRACHEN  sowie ein Lesebändchen. Für die sensationelle Umschlaggestaltung, die Innenausstattung und die diversen Illustrationen zeichnet Timo Kümmel verantwortlich. Wer Holmes und Watson und Endres (oder auch nur einen dieser Protagonisten) mag, sollte sich im noch verbleibenden Restsommer über dieses Buch hermachen – es bietet nicht nur Reisen in exotische Länder, fantastische Unterhaltung und schwarzhumorige Kabinettstückchen, sondern auch genügend Düsternis und Nebel zur Vorbereitung auf den kommenden Herbst.

Manchmal tröpfelt es, manchmal schüttet es: Mit Markus K. Korb hat gleich noch ein weiterer Unterfranke, Freund und Kollege aktuell ein Werk veröffentlicht. Im Verlag von Torsten Low erschien mit DIE SAAT DES HASSES (ISBN 978-3-96629-017-3, 250 Seiten) Korbs erster Roman. Es ist (wie bei ihm üblich) „harter Stoff“: Ein Mann erbt von seinem Vater den Schlüssel für ein Schließfach in der Schweiz und findet Dinge heraus, die besser im Verborgenen geblieben wären – andererseits erhält er so die Chance, den Lauf der Dinge ins Positive zu verändern. Das Buch liest sich wie ein Höllengebräu aus Shelleys FRANKENSTEIN und Wells’ DOKTOR MOREAU, geschöpft aus einem tausendjährigen Eichenfass, gewürzt mit der Musik von Deep Purple und Queen und designt vom allgegenwärtigen Timo Kümmel. Nichts für schwache Mägen oder Nerven.



ZITAT

„Man kann das künstlerische Kernprinzip der Science-Fiction natürlich auch für allerlei Unsinn verwenden. Zuweilen nimmt der Unsinn in der Science-Fiction sogar solche Ausmaße an, dass sich die Frage aufdrängt, ob sie mehr als andere Kunstformen zum Unsinn neigt.“

Sacha Mamczak SCIENCE-FICTION. 100 Seiten (S. 26)



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