Der 11. September 2001 wird
als der Tag der ersten welterschütternden Katastrophe des Dritten Jahrtausends
wohl noch einige Zeit in Erinnerung bleiben. Um unsere Trauer und Erschütterung
zu verbergen und zu überspielen, wird dieser Newsletter ein wenig aus dem
Rahmen des Gewohnten fallen und mehr „Gedankensplitter“ als ausgefeilte Empfehlungen
enthalten.
Am 8. September 1961 lag das
erste Heft der PERRY RHODAN-Serie in den Kiosken der guten alten BRD. Die wie
im Flug vergangenen sechs Jahrzehnte fasst der Verlag in einem Jubel-Heft,
genannt PERRY RHODAN SONDERBAND, zusammen. Außerdem ist der in dieser Woche
veröffentlichte reguläre PR-Band 3134 (UNTERNEHMEN STERNENSTAUB von Wim Vandemaan) nach interner Zählung
der 5000ste Titel im „Perryversum“!
Das großartigste Titelbild auf
einem SF-Roman im Jahr 2021 ist von Thommy
Arnold und ziert den Einband von ICH BIN HARROW (Heyne) von Tamsyn Muir. Obwohl es nur ein
Ausschnitt aus dem Originalbild ist (das man in Gänze auf dem Schutzumschlag
der Originalausgabe oder von SPECTRUM 27 begutachten kann – oder halt im
Internet), kann man das Ergebnis nur als „herausragend“ bezeichnen.
Tolle Bilder auf tollen
Büchern – das bringt uns doch gleich auch noch zu Walter Trier (1890–1951). Im Verlag der Favoritenpresse hat die
Trier-Biografin Antje M. Warthorst
den Band DIE BILDERWELT DES WALTER TRIER vorgelegt, in dem sie mittels
hunderten von Abbildungen zeigt, welch grandiose Buchkünstler früher einmal für
den Wiedererkennungswert von Einbänden zuständig waren. Selbst ein Erich Kästner war sich sicher, dass
Triers Bilder für den Erfolg von EMIL UND DIE DETEKTIVE und vieler anderer
seiner Werke von großer Bedeutung waren.
Seit seinem ersten Auftritt in
Deutschland (1986, in der „Phantastischen Bibliothek“ des Suhrkamp Verlags) ist
DAS LAND DES LACHENS von Jonathan
Carroll ein Geheimtipp; eines jener Bücher, die man gerne einmal empfehlen
möchte – aber dann ist es vergriffen, nicht mehr lieferbar, oder irgendwie
„nicht mehr auf dem Schirm“. Jetzt gibt es bei Heyne eine hübsch gemachte
Neuauflage mit einem Nachwort von Denis
Scheck.
„Ein Kunstschaffen, in dem man nichts über
die Gesetze des Elektromagnetismus, der Schwerkraft und der Quantenmechanik
findet, nichts über die physischen Grundlagen des Bewusstseins und nichts über
den Prozess, mittels dessen wir die Regeln gelernt haben, die alles um uns her
regieren, wäre wie ein Kunstschaffen, das die gegenwärtige Erde darstellte,
aber keine Erwähnung irgendeines menschlichen Gesetzes oder einer menschlichen
Sitte enthielte, keine Spannung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft,
und keine Darstellung einer Stadt, eines Dorfes, eines Waldes oder eines
Flusses. Kunst, die blind ist für die wahre Landschaft, die wir bewohnen – die
physische Wirklichkeit im weitesten Sinne –, ist nichts als auf absurde,
erbärmliche Weise scheuklappenbelastet und kurzsichtig.“
Dietmar Dath – GENTZEN ODER: BETRUNKEN AUFRÄUMEN (S. 418 f.)