Eine gigantische Haifischmade
im Weltraum? – Oder ist der Wüstenplanet explodiert, und die Sandwürmer treiben
im Orbit? – Jedenfalls regt Maximilian
Meiers Umschlagbild für die vierte Ausgabe der „phantastischen
Comic-Anthologie“ COZMIC (Atlantis, ISBN 978-3-86402-724-6, großformatiges
Hardcoveralbum) die Phantasie an, sprich, ist ein echter Hingucker. Von Meier stammt auch der
vierte und abschließende Teil der Titelgeschichte „Project God“, die das Buch
eröffnet, gefolgt dann von Comic-Stories von u. a. Bela Sobottke, Frauke Berger, Michael Vogt und Jan Hoffmann. Fortsetzungen gibt es zu Geschichten von Meike Schultchen ebenso wie neue
„Abenteuer des Raumschiffs EXODUS“ von Arnold
Spree & Thorsten Wieser. Für
die Sekundärliteratur ist diesmal Thorsten
Hanisch zuständig, der Jiro
Taniguchi unter die Lupe nimmt. Knapp unter einhundert Seiten, aber 100%
Comic-Spaß!
In
der von Ursula K. Le Guin erdachten
„Geschichte der menschlichen Zukunft“ (in Science-Fiction-Kreisen auch gerne
„Future History“ genannt) stammen alle bekannten menschenähnlichen Völker der
Galaxis von den Hain ab, weshalb ihre Erzählungen zusammengenommen den
„Hainish“-Zyklus bilden und im Einflussbereich der „Ökumene“ spielen. In der
von TOR jetzt vorgelegten Originalzusammenstellung GRENZWELTEN (ISBN 978-3-596-70578-8, 400
S., Klappenbroschur) sind zwei diesem Zyklus angehörende Romane Le Guins in der Neuübersetzung
von Karen Nölle enthalten, die sie
recht früh (DAS WORT FÜR WELT IST WALD, 1972) bzw. ziemlich spät (DIE
ÜBERLIEFERUNG, 2000) in ihrer Schriftstellerinnen-Karriere geschrieben hat. Die
beiden Bücher waren seit längerem vergriffen, sodass schon allein deswegen eine
neue Ausgabe wünschenswert erschien. Für alle, denen diese Lektüre bisher
entgangen ist, ein MUSS!
Lange
Zeit habe ich mich geweigert die WATCHMEN-Nachfolge-Comics zu lesen, zu groß
erschien mir der Abstand zwischen dem Original und den „Kopien“. Letztlich war
es dann eher Zufall, dass ich bei dem von Tom
King geschriebenen und von Jorge
Fornés gezeichneten RORSCHACH (Panini, 4 Teile je 76 Seiten) schwach wurde.
Und wie es der Zufall dann wollte, hat sich gerade dieser Comic als sehr starke
Homage erwiesen, die, bei genügend eigenen Ideen, gerade die richtigen
Anknüpfungspunkte an Alan Moores
Meisterwerk aufweist, damit man als Leser*in das Gefühl hat, ernst genommen zu
werden. Zugleich steckt eine ordentliche Portion Humor und Satire in dieser
ansonsten rabenschwarzen Storyline. Fornés gelingt die richtige Retro-Optik und
Tom King schöpft erzähltechnisch aus dem Vollen!
„Bücher, Tausende von Büchern, in Leder,
Stoff, Holz und Papier gebunden, ungebundene Manuskripte in geschnitzten und
bemalten Schachteln und juwelenbesetzten Schatullen, mit Blattgold verzierte
Fragmente alter Schriften, Schriftrollen in Röhren und Kästen, mit Schnur
gehalten, Bücher aus Pergament, Hadernpapier, Zellstoff, handgeschrieben,
gedruckt, Bücher auf den Böden, in Kartons, kleinen Kisten, auf niedrigen, aus
Resten von Holzkisten zusammengezimmerten Regalen.“
Ursula K. Le Guin – Grenzwelten (S. 339)