Bereits
seit 2011 läuft die Comic-Serie EIN SELTSAMER TAG, gezeichnet von Michael Vogt, getextet von Olaf Brill, im Magazin phantastisch! sowie in Einzelepisoden
auch immer mal an anderer Stelle. 2018 gab es einen ersten Sammelband (Episode
1 bis 32) im Atlantis Verlag, jetzt hat Panini das Potenzial dieser bebilderten
Robotermärchen erkannt und im Sommer 2022 eine neue Gesamtausgabe (inklusive
einiger Erstveröffentlichungen) vorgelegt, die den epischen Titel EIN SELTSAMER
TAG: DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN UND ANDERE ROBOTERMÄRCHEN (ISBN
978-3-7416-3093-4, Hardcover) trägt und im Album-Großformat immerhin 104 Seiten
stark geworden ist. Für Fans der Serie ein „must have“, zudem ein hübsches
Geschenk für jedes Alter und Geschlecht, und für Neueinsteiger einfach eine
Fundgrube herrlich-skurriler Stories, die selbst Stanislaw Lem, dem Meistererzähler der ROBOTERMÄRCHEN, gefallen
hätten.
Normalerweise
empfehle ich hier ja deutschsprachige Titel, aber nachdem ich EX LIBRIS – A
COMIC (Uncivilized, ISBN 978-1-941250-44-0, 110 S., Hardcover) von Matt Madden gelesen hatte, wollte ich
das Buch unbedingt vorstellen. Madden wurde 1968 in New York geboren und soweit
ich es überblicke, gibt es keines seiner Werke auf Deutsch. EX LIBRIS erzählt
die Geschichte einer Person, die sich vor der Welt in einem Zimmer versteckt.
Dort entdeckt sie ein Bücherregal, das nur Comics enthält. Aus Langeweile
beginnt die Person nun in den Comics zu blättern, freundet sich langsam mit
ihnen an und entdeckt schließlich, dass in all den doch so unterschiedlichen
Büchern und Heften ihre eigene Geschichte erzählt wird. Erst als die Person
nach einer Rundreise durch die Comic-Historie auf ein Notizbuch und einen Stift
stößt, gelingt es ihr (vermutlich), diesen Kreislauf zu durchbrechen. EX LIBRIS
bedeutet u. a. „aus den Büchern“ – doch je mehr wir der Person dabei zusehen, wie
sie versucht, diesen Comic zu verlassen, desto mehr werden wir selbst
hineingezogen in eine gezeichnete Traumwelt, die sich sehr nach „Heimat“
anfühlt.
Nachdem
gerade die nächste Generation begeistert die beim Knaur Verlag seit einiger
Zeit in hübschen Neuausgaben veröffentlichten Bücher von Diana Wynne Jones (1934–2011) entdeckt, ist dort jetzt als Deutsche Erstveröffentlichung AYA UND DIE HEXE (ISBN
978-3-426-22770-1, 110 Seiten, Hardcover) erschienen. Der schmale Band
enthält die märchenhafte Geschichte des Waisenmädchens Aya, das sich im
Waisenhaus so wohl fühlt, dass es gar nicht adoptiert werden will. Allerdings
erscheint eines Tages die Hexe Bella Yaga und holt Aya zu sich, um eine billige
Haushaltshilfe zu haben. Mit Hilfe des Katers Thomas erfährt Aya allerdings
mehr über Zauberei als der Hexe lieb sein kann ... Das Buch ist von der
Japanerin Miho Satake durchgehend
illustriert und macht auch „Alt-Lesern“ unglaublich viel Spaß.
„Was
passiert denn, wenn man den Mandrakus stört?“ Beim Gedanken daran schauderte
die Hexe. „Schreckliche Dinge. Wenn du Glück hast, wirst du es nie herausfinden.
An die Arbeit.“
Diana W. Jones – AYA UND DIE HEXE (S. 32)