TEMPORAMORES - Newsletter # 359 - 16.7.2022




KURZMELDUNGEN

Bereits seit 2011 läuft die Comic-Serie EIN SELTSAMER TAG, gezeichnet von Michael Vogt, getextet von Olaf Brill, im Magazin phantastisch! sowie in Einzelepisoden auch immer mal an anderer Stelle. 2018 gab es einen ersten Sammelband (Episode 1 bis 32) im Atlantis Verlag, jetzt hat Panini das Potenzial dieser bebilderten Robotermärchen erkannt und im Sommer 2022 eine neue Gesamtausgabe (inklusive einiger Erstveröffentlichungen) vorgelegt, die den epischen Titel EIN SELTSAMER TAG: DIE TRANSUNIVERSALE EISENBAHN UND ANDERE ROBOTERMÄRCHEN (ISBN 978-3-7416-3093-4, Hardcover) trägt und im Album-Großformat immerhin 104 Seiten stark geworden ist. Für Fans der Serie ein „must have“, zudem ein hübsches Geschenk für jedes Alter und Geschlecht, und für Neueinsteiger einfach eine Fundgrube herrlich-skurriler Stories, die selbst Stanislaw Lem, dem Meistererzähler der ROBOTERMÄRCHEN, gefallen hätten.

Normalerweise empfehle ich hier ja deutschsprachige Titel, aber nachdem ich EX LIBRIS – A COMIC (Uncivilized, ISBN 978-1-941250-44-0, 110 S., Hardcover) von Matt Madden gelesen hatte, wollte ich das Buch unbedingt vorstellen. Madden wurde 1968 in New York geboren und soweit ich es überblicke, gibt es keines seiner Werke auf Deutsch. EX LIBRIS erzählt die Geschichte einer Person, die sich vor der Welt in einem Zimmer versteckt. Dort entdeckt sie ein Bücherregal, das nur Comics enthält. Aus Langeweile beginnt die Person nun in den Comics zu blättern, freundet sich langsam mit ihnen an und entdeckt schließlich, dass in all den doch so unterschiedlichen Büchern und Heften ihre eigene Geschichte erzählt wird. Erst als die Person nach einer Rundreise durch die Comic-Historie auf ein Notizbuch und einen Stift stößt, gelingt es ihr (vermutlich), diesen Kreislauf zu durchbrechen. EX LIBRIS bedeutet u. a. „aus den Büchern“ – doch je mehr wir der Person dabei zusehen, wie sie versucht, diesen Comic zu verlassen, desto mehr werden wir selbst hineingezogen in eine gezeichnete Traumwelt, die sich sehr nach „Heimat“ anfühlt.

Nachdem gerade die nächste Generation begeistert die beim Knaur Verlag seit einiger Zeit in hübschen Neuausgaben veröffentlichten Bücher von Diana Wynne Jones (1934–2011) entdeckt, ist dort jetzt als Deutsche Erstveröffentlichung AYA UND DIE HEXE (ISBN 978-3-426-22770-1, 110 Seiten, Hardcover) erschienen. Der schmale Band enthält die märchenhafte Geschichte des Waisenmädchens Aya, das sich im Waisenhaus so wohl fühlt, dass es gar nicht adoptiert werden will. Allerdings erscheint eines Tages die Hexe Bella Yaga und holt Aya zu sich, um eine billige Haushaltshilfe zu haben. Mit Hilfe des Katers Thomas erfährt Aya allerdings mehr über Zauberei als der Hexe lieb sein kann ... Das Buch ist von der Japanerin Miho Satake durchgehend illustriert und macht auch „Alt-Lesern“ unglaublich viel Spaß.



ZITAT

„Was passiert denn, wenn man den Mandrakus stört?“ Beim Gedanken daran schauderte die Hexe. „Schreckliche Dinge. Wenn du Glück hast, wirst du es nie herausfinden. An die Arbeit.“

Diana W. JonesAYA UND DIE HEXE (S. 32)



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