Gut zwanzig Jahre nach dem Ende der Comic-Reihe LE
VAGABOND DES LIMBES (und nur zwei Jahre nach meinem in der phantastisch!
81 im Januar 2021 formulierten Wunsch nach einer Komplett-Ausgabe) gibt es für
die Anhänger dieser in Deutschland bisher unter dem Titel DIE VAGABUNDEN DER
UNENDLICHKEIT schändlich misshandelten Geschichte ein Happy End! Der Leipziger
Verlag Kult Comics bringt ab sofort eine „Integral“-Ausgabe von DER VAGABUND
DER UNENDLICHKEIT in 8 großformatigen Hardcoverbänden heraus. Band 1 ZUM
UNMÖGLICHEN STERN ist bereits erschienen und beinhaltet die Alben 1 bis 4 der
Originalserie die zwischen 1975 und 1979 veröffentlicht wurden. Dazu gibt es
ein Vorwort von Reihenredakteur Peter
Nover und zu jedem Abenteuer umfangreiche Anmerkungen mit jeder Menge
exklusivem Bildmaterial. Die beiden Schöpfer der Kult-Serie waren der spanische Zeichner Julio Ribera (1927–2018), der 1954 nach
Frankreich ging und dort 1975 gemeinsam mit dem 1932 geborenen französischen
Texter Christian Godard das
Science-Fiction-Abenteuer LE VAGABOND
DES LIMBES aus der Taufe hob. Nach mehr als fünfundzwanzig Jahren und dreißig
Bänden, in denen Axle Munshine seiner Traum-Liebe Shimere quer durch die
Galaxis und alle vorstellbaren Dimensionen nachgejagt war, fand seine Suche
2003 in Band 31 einen zufriedenstellenden und doch überraschenden Abschluss.
Neben der „normalen“ gibt es bei Kult Comics auch eine Vorzugs-Ausgabe (99
Exemplare) mit einem von Godard signierten „Ex Libris“ und einem Variant-Cover.
Unverzichtbar!
Von Kurt Vonnegut ist
der Roman DIE SIRENEN DES TITAN (Heyne, ISBN 978-3-453-32258-5, 350 Seiten)
endlich in einer „vollständig überarbeiteten“ Neuausgabe – aber immer noch in
der Übersetzung von Harry Rowohlt –
erschienen, inklusive eines Vorworts von Denis
Scheck. Damit ist einer der ganz frühen und inzwischen auch recht schwierig
zu bekommenden Texte des großen amerikanischen Satirikers ab sofort wieder
leicht und preiswert erreichbar. Wie jedes Werk von Vonnegut lohnt sich die
Lektüre (auch die erneute), da es in Zeiten wie diesen immer gut ist, über
etwas lachen zu können – und sei es eine Invasion vom Mars.
Etwas aus der Zeit gefallen ist die „Utopische Erzählung“ MEIN
FREUND VOM ANDEREN STERN (ISBN 978-3-945807-81-1, 141 S.), die der damals erst
fünfzehnjährige Setzerlehrling Jak Lang
im Jahr 1959 im legendären Gebrüder Weiss Verlag veröffentlichen konnte und die
nun erstmals nach über 60 Jahren bei DvR als Nachdruck wieder erschienen ist.
Der in München beheimatete Lang war auch als Musiker und Bogenschütze aktiv und
fand, quasi nebenbei, noch die Muse vom Besuch eines Alien-Jungen zu erzählen,
der die Erde mittels UFO-Untertasse anfliegt und dort mit ihm Freundschaft
schließt. Für SF-Nostalgiker wie mich ist dieses von Bernhard Borchert illustrierte Buch einfach unwiderstehlich.
„Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue
nicht den Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz.“
Kurt Vonnnegut, in: Ders. – DIE SIRENEN DES TITAN (S. 9)