TEMPORAMORES - Newsletter # 371 - 23.03.2023




KURZMELDUNGEN

Gut zwanzig Jahre nach dem Ende der Comic-Reihe LE VAGABOND DES LIMBES (und nur zwei Jahre nach meinem in der phantastisch! 81 im Januar 2021 formulierten Wunsch nach einer Komplett-Ausgabe) gibt es für die Anhänger dieser in Deutschland bisher unter dem Titel DIE VAGABUNDEN DER UNENDLICHKEIT schändlich misshandelten Geschichte ein Happy End! Der Leipziger Verlag Kult Comics bringt ab sofort eine „Integral“-Ausgabe von DER VAGABUND DER UNENDLICHKEIT in 8 großformatigen Hardcoverbänden heraus. Band 1 ZUM UNMÖGLICHEN STERN ist bereits erschienen und beinhaltet die Alben 1 bis 4 der Originalserie die zwischen 1975 und 1979 veröffentlicht wurden. Dazu gibt es ein Vorwort von Reihenredakteur Peter Nover und zu jedem Abenteuer umfangreiche Anmerkungen mit jeder Menge exklusivem Bildmaterial. Die beiden Schöpfer der Kult-Serie waren der spanische Zeichner Julio Ribera (1927–2018), der 1954 nach Frankreich ging und dort 1975 gemeinsam mit dem 1932 geborenen französischen Texter Christian Godard das Science-Fiction-Abenteuer LE VAGABOND DES LIMBES aus der Taufe hob. Nach mehr als fünfundzwanzig Jahren und dreißig Bänden, in denen Axle Munshine seiner Traum-Liebe Shimere quer durch die Galaxis und alle vorstellbaren Dimensionen nachgejagt war, fand seine Suche 2003 in Band 31 einen zufriedenstellenden und doch überraschenden Abschluss. Neben der „normalen“ gibt es bei Kult Comics auch eine Vorzugs-Ausgabe (99 Exemplare) mit einem von Godard signierten „Ex Libris“ und einem Variant-Cover. Unverzichtbar!

Von Kurt Vonnegut ist der Roman DIE SIRENEN DES TITAN (Heyne, ISBN 978-3-453-32258-5, 350 Seiten) endlich in einer „vollständig überarbeiteten“ Neuausgabe – aber immer noch in der Übersetzung von Harry Rowohlt – erschienen, inklusive eines Vorworts von Denis Scheck. Damit ist einer der ganz frühen und inzwischen auch recht schwierig zu bekommenden Texte des großen amerikanischen Satirikers ab sofort wieder leicht und preiswert erreichbar. Wie jedes Werk von Vonnegut lohnt sich die Lektüre (auch die erneute), da es in Zeiten wie diesen immer gut ist, über etwas lachen zu können – und sei es eine Invasion vom Mars.

Etwas aus der Zeit gefallen ist die „Utopische Erzählung“ MEIN FREUND VOM ANDEREN STERN (ISBN 978-3-945807-81-1, 141 S.), die der damals erst fünfzehnjährige Setzerlehrling Jak Lang im Jahr 1959 im legendären Gebrüder Weiss Verlag veröffentlichen konnte und die nun erstmals nach über 60 Jahren bei DvR als Nachdruck wieder erschienen ist. Der in München beheimatete Lang war auch als Musiker und Bogenschütze aktiv und fand, quasi nebenbei, noch die Muse vom Besuch eines Alien-Jungen zu erzählen, der die Erde mittels UFO-Untertasse anfliegt und dort mit ihm Freundschaft schließt. Für SF-Nostalgiker wie mich ist dieses von Bernhard Borchert illustrierte Buch einfach unwiderstehlich.



ZITAT

„Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue nicht den Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz.“

Kurt Vonnnegut, in: Ders. – DIE SIRENEN DES TITAN (S. 9)



Zurück

Next