Am 23. April wird weltweit der „Tag des Buches“ gefeiert, da
wollen wir mal nicht zurückstehen und ein wenig mitjubeln.
Gemeinsam sind wir stark – dieser alte Kampfruf der
Arbeiterbewegung wird hin und wieder auch von Autor*innen aufgegriffen.
Aktuelle Beispiele sind die Anthologie DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS (RWC, ISBN
978-3-7460-9784-8, 240 S.), die „17 düstere Kurzgeschichten“ von Jasmin Mrugowski, Nadine Opitz und Sarah Jahed
enthält, sowie der Roman DER UNHEILER (Band 1 der Serie „Minen der Macht“, TOR,
ISBN 978-3-596-70856-7, 461 S.), den die Gruppe „Fünf Federn“, bestehend aus Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira
Valentin, Greg Waters und Torsten Weitze, verfasst hat.
Dabei könnten die beiden Bücher unterschiedlicher kaum sein:
DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS ist die erste Publikation des Rising
Wrtiters Club (RWC), die als BoD trotzdem sehr ordentlich gemacht ist und nicht
nur inhaltlich bereits alle Ansprüche erfüllt, die an eine professionelle
Edition gestellt werden können. Die drei Autorinnen unterzeichnen ihre Stories
jeweils alleine, haben sich bei deren Entstehung jedoch mit Rat und Tat
unterstützt. Die Erzählungen spielen überwiegend in der Jetztzeit, handeln
jedoch davon, wie sich unsere heutigen Probleme mit dem phantastischen Horror
verbindet, der in den Sagen, Mythen, Märchen und Gespenstergeschichten unserer
geschichtenerzählenden Ahnen schon immer für die Gänsehaut zuständig war.
Insoweit eine mehr als gelungene Verbindung von „düster“ und „Kurzgeschichte“.
Damit ist DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS ein sehr unterhaltsames Buch geworden, das
auf weitere Stories der Autorinnen hoffen lässt.
Den Auftakt zu einer neuen Serie bildet dagegen DER UNHEILER, den
TOR in diesem Frühjahr als Klappenbroschur herausbringt; ein großer
Weltentwurf, inklusive Karte, Personenverzeichnis und Glossar, geschrieben von
gleich fünf Autor*innen, denen allesamt das Siegel „SPIEGEL-Bestseller“
anhaftet. Die „Minen der Macht“ handeln vor allem von einem tiefen Loch im
Boden und dem in konzentrischen Ringen darum herum liegenden Ort Grubenstedt,
einer sehr ungewöhnlichen Minenstadt, herrschen hier doch neben Gier und Geld
auch noch Magie und Mythos. Gefördert wird in Grubenstedt alles, was die
„Grube“ hergibt – und da dabei allerhand magische Artefakte ans Licht kommen,
sind die Probleme der überforderten Ordnungshüter der jedem Ring zugeordneten
Wache häufig nur mit „unkonventionellen“ Methoden (wie der Hinzuziehung von
Dieben, Söldnern und Magierinnen) zu lösen. Die Fünf Federn haben bei der
Entwicklung dieser Fantasy-Welt jedenfalls nichts ausgelassen, was es an
spannungserzeugenden und unterhaltungsfördernden Tricks in ihren jeweiligen
„Kisten“ so gab. DER UNHEILER ist ein gelungener Serienstart, der auf die
Fortsetzungen Lust macht, deren Erscheinen zumindest bereits angekündigt ist.
„(Riechen an einem Band : seltsam : jede
Bibliothek hat ihr eigentümliches Parfüm, jedes Antiquariat, an dem mans
sofort erkennt; ich mache mich anheischig, Gsellius sofort zu wittern!).”
Arno Schmidt in: DAS STEINERNE
HERZ. BA I, 2. (S. 45)