TEMPORAMORES - Newsletter # 372 - 23.04.2023




KURZMELDUNGEN

Am 23. April wird weltweit der „Tag des Buches“ gefeiert, da wollen wir mal nicht zurückstehen und ein wenig mitjubeln.

Gemeinsam sind wir stark – dieser alte Kampfruf der Arbeiterbewegung wird hin und wieder auch von Autor*innen aufgegriffen. Aktuelle Beispiele sind die Anthologie DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS (RWC, ISBN 978-3-7460-9784-8, 240 S.), die „17 düstere Kurzgeschichten“ von Jasmin Mrugowski, Nadine Opitz und Sarah Jahed enthält, sowie der Roman DER UNHEILER (Band 1 der Serie „Minen der Macht“, TOR, ISBN 978-3-596-70856-7, 461 S.), den die Gruppe „Fünf Federn“, bestehend aus Sam Feuerbach, Bernhard Hennen, Mira Valentin, Greg Waters und Torsten Weitze, verfasst hat.

Dabei könnten die beiden Bücher unterschiedlicher kaum sein:

DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS ist die erste Publikation des Rising Wrtiters Club (RWC), die als BoD trotzdem sehr ordentlich gemacht ist und nicht nur inhaltlich bereits alle Ansprüche erfüllt, die an eine professionelle Edition gestellt werden können. Die drei Autorinnen unterzeichnen ihre Stories jeweils alleine, haben sich bei deren Entstehung jedoch mit Rat und Tat unterstützt. Die Erzählungen spielen überwiegend in der Jetztzeit, handeln jedoch davon, wie sich unsere heutigen Probleme mit dem phantastischen Horror verbindet, der in den Sagen, Mythen, Märchen und Gespenstergeschichten unserer geschichtenerzählenden Ahnen schon immer für die Gänsehaut zuständig war. Insoweit eine mehr als gelungene Verbindung von „düster“ und „Kurzgeschichte“. Damit ist DAS DUNKLE ZWISCHEN UNS ein sehr unterhaltsames Buch geworden, das auf weitere Stories der Autorinnen hoffen lässt.

Den Auftakt zu einer neuen Serie bildet dagegen DER UNHEILER, den TOR in diesem Frühjahr als Klappenbroschur herausbringt; ein großer Weltentwurf, inklusive Karte, Personenverzeichnis und Glossar, geschrieben von gleich fünf Autor*innen, denen allesamt das Siegel „SPIEGEL-Bestseller“ anhaftet. Die „Minen der Macht“ handeln vor allem von einem tiefen Loch im Boden und dem in konzentrischen Ringen darum herum liegenden Ort Grubenstedt, einer sehr ungewöhnlichen Minenstadt, herrschen hier doch neben Gier und Geld auch noch Magie und Mythos. Gefördert wird in Grubenstedt alles, was die „Grube“ hergibt – und da dabei allerhand magische Artefakte ans Licht kommen, sind die Probleme der überforderten Ordnungshüter der jedem Ring zugeordneten Wache häufig nur mit „unkonventionellen“ Methoden (wie der Hinzuziehung von Dieben, Söldnern und Magierinnen) zu lösen. Die Fünf Federn haben bei der Entwicklung dieser Fantasy-Welt jedenfalls nichts ausgelassen, was es an spannungserzeugenden und unterhaltungsfördernden Tricks in ihren jeweiligen „Kisten“ so gab. DER UNHEILER ist ein gelungener Serienstart, der auf die Fortsetzungen Lust macht, deren Erscheinen zumindest bereits angekündigt ist.



ZITAT

„(Riechen an einem Band : seltsam : jede Bibliothek hat ihr eigentümliches Parfüm, jedes Antiqua­riat, an dem mans sofort erkennt; ich mache mich anheischig, Gsellius sofort zu wittern!).”

Arno Schmidt in: DAS STEINERNE HERZ. BA I, 2. (S. 45)



Zurück

Next