Betrachtungen über den Zustand der Zeit anzustellen, führt
manchmal zu logischen Brüchen und verwirrenden Ergebnissen. Anders als Mister
Spock (in STAR TREK: DISCOVERY) gehe ich jedoch davon aus, dass sich am Ende einfach
alles in der richtigen Reihenfolge befindet. Deshalb gibt es hier jetzt mit
Erscheinen des zweiten Bandes den Hinweis auf Band 1: DIE KÄNGURU-COMICS – ALSO ICH
KÖNNTE DAS BESSER (Carlsen, ISBN 978-3-551-72828-9, 224 S.), einen von Marc-Uwe Kling geschriebenen und von Bernd Kissel gezeichneten Tages-Strip,
der seit Dezember 2020 auf ZEIT-online erscheint und hier bis Dezember 2021
gesammelt als Buch vorliegt. Ähnlich wie damals bei den berühmten PEANUTS-Comicstrips
gibt es unter der Woche einfarbige 4-Bilder-Streifen und am Sonntag dann eine
Farbseite. Neben dem Känguru und unserem beliebten Kleinkünstler („Ich bin kein
Kleinkünstler!“) Marc-Uwe haben sich sehr schnell eine multikulturelle
Nachbarsfamilie und, etwas überraschend, die auf unseren Nachbarplaneten
ausgewanderten Visionäre „Elon & Jeff on Mars“ etabliert. Obwohl ich zu
Beginn etwas Zweifel hegte, inwieweit sich die Geschichten um das
tierisch-menschliche Dream-Team von Buch und Hörbuch ins Comic übertragen
lassen, wusste ich bereits nach wenigen Seiten, dass es weit besser klappt, als
daraus einen Realfilm zu machen. Und so freue ich mich jetzt schon, während ich
noch aufs Höchste amüsiert mitten im ersten Band stecke, auf den soeben
erworbenen Band 2: DIE KÄNGURU-COMICS – DU WÜRDEST ES EH NICHT GLAUBEN (Carlsen,
ISBN 978-3-551-73009-1, 224 S.), der die Strips von Januar 2022 bis Februar
2023 enthält (inklusive exklusivem Bonusmaterial).
Als Musikkritiker halte ich mich ja eher zurück, aber nach dem
Durchhören von Bob Dylans neuem
Album SHADOW KINGDOM (Columbia) möchte ich durchaus dringlich darauf hinweisen,
dass das 40. Album dieses inzwischen über achtzigjährigen Musikers einfach
unfassbar gut geworden ist. Dylan-Klassiker in neuem Gewand hat man über die
Jahrzehnte viele gehört – aber nur selten ist dem amerikanischen
Singer-Songwriter das so stimmig, konzentriert und voll kosmischer Ruhe
gelungen. Musik für die Ewigkeit!
Neben dem unvergänglichen Goethe
ist im letzten Dreivierteljahrhundert Arno
Schmidt zu einem der wichtigsten Zulieferer aus den unerschöpflichen
Zitate-Bergwerken der deutschsprachigen Literatur geworden. Jetzt erschien ein
„Lesebuch“, das eines dieser berühmten Zitate schon als Titel trägt: ES GIBT
KEINE SELIGKEIT OHNE BÜCHER! (Suhrkamp, ISBN 978-3-518-47334-4). Auf 160
großzügig bedruckten Seiten sind hier 22 Essays, Geschichten, Artikel und
Buchbesprechungen des manischen Lesers und Sammlers versammelt. Geschrieben
wurden die Texte in den Jahren zwischen 1955 und 1964, einige waren
Auftragsarbeiten, die meisten jedoch drücken auf originelle und pointierte
Weise aus, was nicht nur Schmidt, sondern wohl alle Lesenden dieser Welt
bewegt: „Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher!“.
„Eine Sonderstellung nimmt die folgenschwere
erste Lektüre ein: schlimmer als die
erste Liebe!“
Arno
Schmidt – ES GIBT KEINE SELIGKEIT OHNE BÜCHER! (S. 15)