TEMPORAMORES - Newsletter # 378 - 3.9.2023




KURZMELDUNGEN

„Huch!“ – Fast genauso überrascht und erfreut wie sich die Herausgeber René Moreau und Michael Vogt in ihrem Vorwort zeigen, packte ich heute die „Vol. 07“ der „phantastischen Comic-Anthologie“ COZMIC (Atlantis, ISBN 978-3-86402-865-6) aus. Das 100 Seiten starke, riesige Hardcover zeigt auf dem Cover zwar einen griesgrämig schauenden Kerl auf einem aus seinem Gefüge gerissenen steinernen Thron, aber es lohnt sich trotzdem wieder einmal, das Buch zu öffnen und sich auf die acht Comic-Short-Stories einzulassen, die uns von deutschsprachigen und internationalen Künstlern wie Simon Lejeune, Sachsa Dörp, Ingo Lohse, Frauke Berger, Jan Hoffmann und Lauren & Markus Tuppurainen geboten werden. Dazu gibt es noch einen One-Pager von Paul Hoppe und einen Übersichtsartikel von Maximilian Schlegel, der sich aktu­elle frankobelgische Science-Fiction-Comics ansieht. COZMIC ist nach wie vor einzigartig auf dem deutschen Comic-Markt (ob es international etwas Ähnliches gibt, kann ich nicht beurteilen) und hat sich wohl auch deshalb als das Kurzgeschichtenmedium etabliert.

Der Sammler und Amateurforscher Robert N. Bloch hat nach jahrelangen Vorarbeiten exklusiv bei Amazon ein „Autorenlexikon der deutschsprachigen Phantastik 1880–1950“ mit dem Titel EINE BILDERGALERIE VERGESSENER PHANTASTEN veröffentlicht. Damit nimmt sich Bloch jenen Schriftstellern an, die in einer Art „neo-romantischer“ Anwandlung die phantastische Literatur deutscher Ausprägung zwischen etwa 1900 und 1933 zu einem neuen Höhepunkt führten. Es reicht, hier Namen wie Hanns Heinz Ewers, Gustav Meyrink, Otto Julius Bierbaum oder Karl Hans Strobl zu nennen, um den Nukleus zu definieren. Doch diese Fixsterne hatten Vorläufer, Weggefährten, Konkurrenten und Adepten zuhauf. Etwa 250 davon (darunter nur gut 20 Autorinnen) hat Bloch in seinem Buch versammelt, alphabetisch geordnet, versehen mit den Lebensdaten, hunderten von seltensten Umschlagabbildungen und einer Auswahlbibliografie – und dazwischen das, was die eigentliche Qualität eines solchen Lexikons ausmacht: eine wohlfundierte Beschreibung von Leben, Werk und Wirkung dieser „vergessenen Phantasten“. In seinem ausführlichen Vorwort vertieft sich Marco Frenschkowski nicht nur in Blochs „Erforschung des Phantastischen“, sondern liefert selbst bedenkenswerte Einsichten in die Notwendigkeiten, der Literaturgeschichte durch dieses Lexikon „eine ganz neue Provinz zu erschließen“, die von der Philologie selbst gezogenen „Grenzen“ zu überschreiten und „über Zufallsfunde hinaus ein Gefühl für den schieren Umfang des Genres“ zu gewinnen. Robert N. Bloch lässt uns mit der BILDERGALERIE VERGESSENER PHANTASTEN in „ein Schaufenster der deutschen Phantastik“ blicken – und zeigt damit auf ein überaus faszinierendes und überwiegend noch kaum erschlossenes Feld voller bemerkenswerter Protagonisten und rarster Werke. Ein echter Zugewinn für alle, die sich auch nur im Entferntesten mit diesem Thema beschäftigen!



ZITAT

„Bei der Bundestagswahl 2029 war es zu einer Umkehrung der Mehrheitsverhältnisse gekommen […] und so wurde Annalena Baerbock im November 2029 als Bundeskanzlerin vereidigt.”

Christian Gruenler – EUROCAN 2033 (Klappentext)



Zurück

Next